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Handyman Jack 03 - Im Kreis der Verschwörer

Handyman Jack 03 - Im Kreis der Verschwörer

Titel: Handyman Jack 03 - Im Kreis der Verschwörer
Autoren: F. Paul Wilson
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sicher.« Er seufzte. »Der Punkt ist, dass ich nicht weiß, weshalb ich hier bin oder was ich tun soll. Ich bin so durcheinander, dass ich nicht mehr klar denken kann.«
    »Beruhigen Sie sich, Lew«, sagte Jack. »Im Augenblick wollen wir uns doch nur unterhalten.«
    »Okay, prima. Aber wer sind Sie? Warum hat meine Frau verlangt, ich sollte Sie und nur Sie anrufen? Ich tappe völlig im Dunkeln.«
    Jack tat der Mann aufrichtig Leid. Lewis Ehler war zweifellos ein durch und durch solider, anständiger Steuerzahler. Er hatte ein Problem und war der Meinung, er sollte sich mit seiner Bitte um Hilfe an eine der Institutionen wenden, die mit seinen im Schweiße seines Angesichts verdienten Steuern bezahlt wurden, anstatt mit diesem Fremden in einer Bar zu reden. So etwas hatte in seiner Welt nichts zu suchen.
    »Und warum nennen Sie sich Handyman Jack?«, schickte Ehler noch eine Frage hinterher.
    »Das tue ich gar nicht. Dieser Name wurde mir von anderen verpasst und ist irgendwie an mir hängen geblieben.« Abe Grossman war es gewesen, der ihn vor Jahren das erste Mal so genannt hatte. Jack hatte den Namen danach zum Scherz einige Zeit benutzt, aber er war ihn nicht mehr losgeworden. »Weil ich in einem Gewerbe tätig bin, das sich mit dem Lösen von Problemen befasst. Aber zu mir kommen wir später. Erzählen Sie mir zuerst einmal von sich. Was tun Sie in der Keystone Paper Cylinder Company?«
    »Was ich dort tue? Ich besitze sie.«
    »Sieh mal an.« Dieser Typ sah kaum so aus, als gehörte er dem mittleren Management an. »Und was genau stellt eine Keystone Paper Cylinder Company her?«
    Jetzt sag bloß nicht Pappzylinder.
    »Pappröhren für den Postversand. Das mit den ›Pappzylindern‹ war die Idee meines Vaters. Er meinte, es klänge edler als ›Postversandpappröhren‹. Er setzte sich schließlich zur Ruhe und hinterließ mir den Betrieb. Ja, natürlich, ich weiß, dass ich nicht so aussehe, aber er gehört mir, ich leite ihn und kann ganz gut davon leben. Aber ich bin nicht hergekommen, um von mir zu erzählen. Ich suche meine Frau.
    Sie ist seit drei Tagen verschwunden, und ich weiß nicht, wie ich sie finden und zurückholen kann.«
    Sein Gesicht verzog sich schmerzlich, und für einen Augenblick befürchtete Jack, er fange gleich zu weinen an. Aber Lew hielt sich tapfer, schniefte zweimal und riss sich zusammen.
    »Alles okay?«, erkundigte Jack sich.
    Ehler nickte. »Klar.«
    »Na schön. Fangen wir von vorne an. Wann haben Sie Ihre Frau das letzte Mal gesehen – sie heißt Melanie, nicht wahr?«
    Er nickte wieder. »Ja, Melanie. Sie hat am Sonntagmorgen das Haus verlassen, um noch einige Recherchen anzustellen, und – «
    »Recherchen über was?«
    »Dazu komme ich gleich. Tatsache ist, dass sie etwas gesagt hat, das zu jenem Zeitpunkt nicht allzu seltsam klang, das aber jetzt, rückblickend betrachtet, ziemlich gespenstisch war. Sie meinte, falls ich für ein paar Tage nichts von ihr hören würde, sollte ich mir keine Sorgen machen und sie nicht als vermisst melden oder etwas anderes in dieser Richtung tun. Es ginge ihr gut, sie wäre nur für eine Weile in der Versenkung verschwunden. ›In ein paar Tagen bin ich wieder zurück‹ sagte sie.«
    »Zurück von wo?«
    »Das hat sie nicht gesagt.«
    »Ich weiß nicht, wie Sie darüber denken«, sagte Jack, »aber auf den ersten Blick klingt das ziemlich seltsam.«
    »Nicht wenn Sie Mel kennen würden.«
    »Haben Sie vielleicht ein Bild von ihr?«
    Lew Ehler holte seine Brieftasche hervor. Seine langen knochigen Finger waren überraschend geschickt, als er ein zerknittertes Foto aus einem der Fächer hervorzog und über den Tisch schob.
    Jack erblickte eine schlanke, ernst dreinschauende Brünette. Mitte dreißig, bekleidet mit einem roten Rollkragenpullover und einer braunen Sporthose. Die Hände hatte sie offenbar auf dem Rücken verschränkt, und ihr Gesichtsausdruck verriet, dass es ihr gar nicht recht zu sein schien, fotografiert zu werden. Ihre Haut war ziemlich hell, sie hatte schwarzes Haar und ausgeprägte Augenbrauen, und in ihren dunklen Augen lag ein prüfender Ausdruck. Keine überwältigende Schönheit, aber man konnte sie keinesfalls hässlich nennen.
    »Wie alt ist das Foto?«
    »Knapp ein Jahr.«
    Jack hatte plötzlich eine ungute Vorahnung, in welche Richtung sich das Ganze bewegte: jüngere, halbwegs hübsche Frau verlässt älteren, humpelnden und klapprigen Ehemann und brennt mit einem jüngeren Mann durch… und versucht
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