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Handyman Jack 03 - Im Kreis der Verschwörer

Handyman Jack 03 - Im Kreis der Verschwörer

Titel: Handyman Jack 03 - Im Kreis der Verschwörer
Autoren: F. Paul Wilson
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gleichzeitig, ihm sein Geld aus der Tasche zu ziehen.
    »Nein«, sagte Lew und lächelte verhalten. »Sie hat keine Affäre. Mel ist wahrscheinlich der ehrlichste Mensch, den Sie sich denken können. Wenn sie vorgehabt hätte, mich zu verlassen, dann hätte sie es mir ganz ruhig mitgeteilt und wäre gegangen.« Er schüttelte den Kopf und verzog erneut das Gesicht, als würde er gleich in Tränen ausbrechen. »Irgendetwas ist ihr zugestoßen.«
    »Aber Sie wissen, dass sie lebt, richtig?«, fragte Jack schnell. »Ich meine, Sie haben gestern von ihr gehört.«
    Lew Ehler biss sich auf die Oberlippe und zuckte die Achseln.
    »Was hat sie gesagt?«, wollte Jack wissen.
    »Sie teilte mir mit, ihr ginge es gut, aber sie brauche Hilfe, und dass sie irgendwo sei, wo ich sie nicht finden könne. ›Nur Handyman Jack kann mich finden‹, sagte sie. ›Nur er wird alles verstehend‹.«
    Aber Jack verstand gar nichts. Er war ziemlich verwirrt.
    »Sie hat keinen Hinweis darauf gegeben, von wo sie anrief?«
    Lew befeuchtete seine Lippen mit der Zungenspitze. Er schien sich unbehaglich zu fühlen. »Ich muss Ihnen erst noch einiges über Melanie erzählen.«
    Jack lehnte sich mit der Bierflasche in der Hand zurück. »Nur zu. Ich bin ganz Ohr.«
    »Also«, Lew fuhr sich mit den Fingern durch das schüttere Haar. »Ich habe sie durch meinen Buchhalter kennen gelernt. Er erlitt einen Herzinfarkt, und seine Firma schickte sie zu uns, um bei Keystone die vierteljährliche Steuerschätzung vorzunehmen. Melanie Rubin…« Lews Lippen verzogen sich zu einem Lächeln, während er ihren Namen aussprach. »Ich hatte bis zu diesem Zeitpunkt niemanden kennen gelernt, der so energiegeladen, so entschlossen und so zielstrebig war. Und dabei so hübsch. Für mich war es Liebe auf den ersten Blick. Und das Beste war, dass sie mich ebenfalls mochte. Für eine Weile trafen wir uns regelmäßig und gingen miteinander aus, und vor fünfeinhalb Jahren haben wir dann geheiratet.«
    »Kinder?«
    Er schüttelte den Kopf. »Nein. Mel will keine.«
    »Überhaupt nicht?«
    »Nie und nimmer.«
    Das klang, als wäre Melanie Ehler die Chefin im Haus. Jack zögerte, überlegte, wie er sich ausdrücken sollte… die nächste Frage war nämlich ein wenig delikat.
    »Mir ist aufgefallen: Sie erzählten, dass es für Sie Liebe auf den ersten Blick gewesen wäre während sie Sie nur ›gemocht‹ haben. Ist das…?«
    Lews Lächeln fiel ein wenig schüchtern aus, und sein Achselzucken wirkte zutiefst verlegen. »Wir haben eine gute Beziehung. Wir führen ein ruhiges Leben und haben nur wenige gute Freunde. Melanie liebt mich so, wie sie einen anderen Menschen lieben kann. Aber sie ist viel zu sehr mit ihren Dingen beschäftigt, um irgendjemanden
richtig
zu lieben.«
    »Womit beschäftigt sie sich denn?«
    Ein tiefer Seufzer. »Mal sehen… wie kann ich es ausdrücken? Okay… man könnte Melanie nach gewissen Maßstäben als Spinnerin bezeichnen. Seit ihrer Teenagerzeit interessiert sie sich brennend für Randgruppen.«
    »Randgruppen? Wie weit am Rand? Objektivismus, die Kirche des Subgenius, Scientology?«
    »Eher schon Gruppen und Gemeinschaften wie die SITPRCA, MCF, CAUS, ICAAR, LIUFON, ORTK, die New York Fortean Society und andere.«
    »Donnerwetter.« Jack hatte noch von keiner dieser Vereinigungen gehört. »Das sind die reinsten Buchstabierübungen.«
    Lew lächelte. »Ja, sie lieben ihre Akronyme fast genauso wie die Regierung. Aber sie alle haben irgendetwas mit der einen oder anderen Verschwörung zu tun.«
    »Sie meinen, wie, zum Beispiel, wer hat JFK und RFK und MLK wirklich getötet, und wer vertuscht das alles und warum?«
    »Ja, einige befassen sich mit solchen Fragen. Andere sind richtig abgedreht.«
    Na prima, dachte Jack. Eine vermisste Verschwörungsfanatikerin. Er konnte fast spüren, wie die Tür des Hinterausgangs ihm zuwinkte und ihn unwiderstehlich anzog. Wenn er jetzt aufspränge und losrennen würde, könnte er draußen sein, ehe Lew Ehler noch mehr über seine verschwundene Frau erzählte.
    Aber die verschwundene Melanie hatte ausdrücklich erklärt, dass nur Handyman Jack alles verstünde, nicht wahr? Er hätte zu gerne gewusst, was sie damit gemeint hatte.
    Irgendeine Reaktion musste sich in seinem Gesicht abgezeichnet haben, denn Lew begann heftig abzuwinken.
    »Verstehen Sie mich nicht falsch. Sie ist absolut keine fanatische Befürworterin all dieser Dinge – sie war eigentlich immer mehr eine interessierte Beobachterin als ein
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