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Am Tor zu Atlantis

Am Tor zu Atlantis

Titel: Am Tor zu Atlantis
Autoren: Jason Dark
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dem sie nicht mal wusste, ob er noch lebte. Sie brauchte dabei nur an die Wunden auf seinem Körper zu denken. Zudem konnte es sein, dass er von einem Fahrzeug erfasst worden war. So genau wusste sie das nicht, denn alles war einfach zu schnell gegangen.
    Sie bewegte sich in normalem Tempo und hatte trotzdem das Gefühl, sehr langsam voranzukommen. Ihre Beine schienen mit einem Metall gefüllt zu sein, und sie hatte auch große Probleme, an den Autos vorbeizukommen. Einige Fahrer waren ausgestiegen und schauten zu. Irgendwie war es typisch, dass sie dem Mann auf der Straße nicht helfen wollten.
    Purdy lief wie durch einen zähen Nebel. So kam es ihr vor. Aber es war Einbildung. Sie hatte den Liegenden schon bald erreicht. Damit verschwand auch das Gefühl, von irgendwelchen Kräften behindert zu werden. Sie blieb neben der halb nackten Gestalt stehen und beugte sich zu ihr hinunter.
    Zahlreiche kleine Wunden bedeckten seinen Oberkörper. An einigen Stellen hatte das ausgetretene Blut Krusten gebildet, aber es gab auch Wunden, die noch immer heftig bluteten.
    Zu seinem Glück war der Verletzte nicht noch von einem Auto angefahren worden. Nur der rechte Arm lag unter einem Wagen, aber zwischen den beiden Reifen.
    Purdy beugte sich noch tiefer, und ihr Blick traf das Gesicht des Mannes. Auch dort gab es die kleinen Risswunden, doch Purdy suchte den Blick der Augen, denn aus ihm konnte man oft genug einiges herauslesen.
    Der Mann stand dicht davor, bewusstlos zu werden. Er schaute Purdy ins Gesicht und sah ihr beruhigendes Lächeln.
    »Es ist alles okay, Mister. Sie haben es überstanden. Glauben Sie mir. In kürzester Zeit wird sich ein Arzt um Sie kümmern und Sie in ein Krankenhaus bringen.«
    Der Ausdruck der Augen änderte sich nicht. Sie blieben starr. Aber die Lippen bewegten sich, und genau das alarmierte Purdy. Der Mann wollte ihr etwas sagen.
    In seinem Zustand würde er nur flüstern können. Bei dem Lärm, der hier herrschte, war es für die Staatsanwältin unmöglich, die Botschaft zu verstehen. Deshalb beugte sie sich noch tiefer. Sie drehte den Kopf und neigte ihr Ohr dicht an die rauen und leicht blutigen Lippen des Mannes. So konnte sie hören.
    Es war eine Botschaft. Aber sie bestand nur aus einem Wort, das der Mann wiederholte.
    »Atlantis... Atlantis...«
    Dann wurde er bewusstlos!
    ***
    Der Keeper bekam große Augen, als er Purdy Prentiss sah, die ihren Platz von vorhin einnahm. Das Lokal hatte sich etwas geleert, weil viele Gäste nach draußen gelaufen waren und jetzt noch dort standen.
    »Geben Sie mir einen Grappa, bitte.«
    »Gern. Aber was ist passiert?«
    »Es hat einen Unfall gegeben. Ein Mann ist in den fließenden Verkehr hineingelaufen.«
    »Das ist ja schrecklich. Ist der Mann tot?«
    »Zum Glück nicht.«
    »Verletzt?«
    »Ja, man hat ihn bereits weggebracht.«
    Der Keeper hob die Schultern. »Wie kann man auch so dumm sein und einfach auf die Straße laufen?«
    Von Purdy Prentiss bekam er keine Antwort.
    Die Worte des Mannes vor seiner Bewusstlosigkeit hatten sich förmlich in ihren Kopf gefressen.
    ATLANTIS!
    Das hatte der Mann nicht zum Spaß gesagt. So etwas tat man in seinem Zustand nicht. Da steckte mehr dahinter.
    »Ihr Grappa.«
    »Danke.« Purdy Prentiss schaute in das Glas mit der leicht gelblichen Flüssigkeit. Der Grappa gehörte zu den besseren Marken, und die Frau trank das Glas in zwei Schlucken leer.
    »Noch eines?«
    »Nein, danke.«
    »Sie haben den Mann gesehen, nicht wahr?«
    »Das habe ich.«
    »Sah er schlimm aus?«
    »Es ging.«
    Zum Glück saßen wieder mehr Gäste an der Theke. So musste der Keeper seiner Arbeit nachgehen und konnte keine weiteren Fragen mehr stellen.
    Für Purdy Prentiss aber waren die Fragen geblieben. Noch immer sah sie den Mann vor sich liegen. Die Angst in seinen Augen. Das verzerrte Gesicht. Es hatte mit der Erinnerung daran zu tun, was dieser Mensch alles hinter sich hatte.
    War er tatsächlich aus Atlantis gekommen?
    Purdy glaubte zu einem großen Teil daran. Sie wusste selbst, dass es so etwas wie Zeitlöcher gab oder auch Zeittunnels, die Vergangenheit und Gegenwart miteinander verbanden. Sie selbst hatte dies schon erleben müssen, und deshalb war es für sie nicht unwahrscheinlich, sondern beinahe schon Fakt.
    Der Mann musste Schreckliches erlebt haben. Dass ihm die Flucht gelungen war, konnte als kleines Wunder angesehen werden. Und als Wunder sah Purdy an, dass sie sich innerlich wieder beruhigt hatte, denn ihre Nervosität war
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