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Am Tor zu Atlantis

Am Tor zu Atlantis

Titel: Am Tor zu Atlantis
Autoren: Jason Dark
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Sie jetzt allein«, sagte Dr. Manfield und öffnete die Tür einen Spalt.
    »Danke, ich werde schon zurechtkommen.«
    Auf leisen Sohlen betrat die Staatsanwältin das Krankenzimmer. Zuvor hatte sie erfahren, wohin sie sich zu wenden hatte. Der Patient war der Letzte in der Reihe der nebeneinander liegenden Kranken.
    Purdy ging an den Faltwänden vorbei. Sie atmete nur flach, denn hier roch es wirklich nach Elend.
    Es gab zwei kleine Fenster, die gekippt waren. So gelangte wenigstens etwas Luft in den Raum.
    Am Fußende des letzten Bettes blieb sie stehen. Zu jeder Liegestatt gehörte ein Nachttisch, auf dem eine Lampe stand. Da gab es auch bei Brian Kilroy keine Ausnahme. Allerdings war das Licht gedimmt worden, sodass die Lampe nur einen schwachen Schein abgab, der aber durchaus ausreichte.
    Brian Kilroy lag auf dem Rücken. Er war an einem Tropf angeschlossen und hielt die Augen offen, sodass er gegen die Decke schaute, an der sich einige dunkle Flecken abzeichneten.
    Einen normalen Stuhl gab es nicht. Dafür einen Hocker, auf dem Purdy Platz nahm. Der Patient sah sie zwar, sprach sie jedoch nicht an. Erst als sie saß, bewegte er die Augen, sah ihr ins Gesicht.
    »Ich kenne Sie«, flüsterte er. »Sie waren als Erste bei mir, als ich auf der Straße lag.«
    Purdy Prentiss lächelte erleichtert, denn nach dieser Begrüßung war das Eis zwischen ihnen gebrochen.
    »Ja«, bestätigte sie, »ich war als Erste bei Ihnen.«
    »Danke.«
    »Nicht der Rede wert.«
    Es entstand eine längere Schweigepause. Purdy Prentiss sah dem Mann an, dass er nachdachte. In seinem Gesicht zuckte es. Der Blick war unruhiger geworden. Es konnte sein, dass gewisse Bilder der Erinnerung in ihm hochstiegen.
    Schließlich hatte sich Brian Kilroy gefangen. »Ich bin wohl bewusstlos geworden.«
    »Ja, das sind Sie.«
    Abermals schwieg er. Im Zimmer selbst war es nicht ruhig, denn die anderen Patienten gaben ebenfalls Laute von sich. Da mischte sich ein Stöhnen in ein Flüstern, und sogar leise Flüche waren zu vernehmen. Für keinen Menschen war es angenehm, hier zu liegen.
    Da Brian keine Anstalten traf, etwas zu sagen, übernahm Purdy wieder das Wort. »Sie sind danach bewusstlos geworden«, erklärte sie mit leiser Stimme.
    Kilroy war etwas irritiert. »Danach, sagten Sie?«
    »Ja. Sie haben noch etwas gesagt.«
    Das Gesicht des etwa 35-jährigen Mannes verzog sich.
    »Was habe ich denn gesagt?«, fragte er mit leiser Stimme, in der Misstrauen durchklang.
    Purdy Prentiss kam noch nicht sofort zur Sache. »Sie haben einen bestimmten Begriff wiederholt.«
    »Tatsächlich? Und welchen?«
    Die Staatsanwältin lauerte darauf, zu erfahren, was der Mann sagen würde.
    »Sie haben den Begriff Atlantis wiederholt, Mr. Kilroy.«
    Der Verletzte sagte nichts. Aber über seine Haut schien ein kalter Schauer zu laufen, und seine Augen bewegten sich wieder unruhig. Er schloss sie, er öffnete sie wieder und stellte dann eine Frage.
    »Wer sind Sie?«
    »Mein Name ist Purdy Prentiss.«
    »Nie gehört.«
    »Mr. Kilroy, Sie erwähnten den untergegangenen Kontinent Atlantis. Es mag Fügung oder Schicksal sein, aber ich war zur richtigen Zeit genau am richtigen Ort.«
    »Das verstehe ich nicht«, flüsterte er.
    »Ich kenne mich aus.« Purdy schaute sich um. Sie wollte sich vergewissern, dass sie nicht belauscht wurden. »In und mit Atlantis.«
    Brian Kilroy schwieg. Er presste die Lippen zusammen. Auf seiner Stirn bildete sich ein Schweißfilm, dann flüsterte er: »Sie sollten jetzt gehen.«
    »Genau das werde ich nicht tun.«
    »Doch, doch«, sprach er halblaut, »das sollten Sie. Ich möchte meine Ruhe haben. Einfach nur meine Ruhe.« Er drehte sich zur Seite und versuchte mit der ausgestreckten Hand den Alarmknopf zu erreichen, um einer Schwester oder einem Arzt Bescheid zu geben.
    Purdy reagierte schneller und hielt seine Hand fest. »Nein, Mr. Kilroy, so nicht.«
    »Bitte!«, keuchte er. »Muss ich erst schreien?«
    »Nein, das sollen Sie nicht. Sie sollen einfach nur ruhig bleiben und daran denken, dass ich gekommen bin, um Ihnen zu helfen. Ich möchte Sie bitten, mir mehr Vertrauen zu schenken. Denn ich glaube Ihnen, weil ich selbst damit zu tun gehabt habe und noch immer habe.«
    Sie merkte, dass er seinen Arm zurückziehen wollte, und gab die Hand deshalb frei.
    »Sie wissen davon?«
    »Ja.«
    »Ich war da.«
    »Und ich auch.«
    Purdy lächelte ihn so entwaffnend an, dass er nicht anders konnte, als ihr zu glauben. Und sie hatte Erfolg damit, denn
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