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Silberband 080 - Menschheit am Scheideweg

Titel: Silberband 080 - Menschheit am Scheideweg
Autoren: Perry Rhodan
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Tafelfelsens in einer grellen Leuchterscheinung verschwanden, erloschen gleichzeitig das Traktorfeld und der Absorberschirm und damit die beiden wichtigsten Voraussetzungen für einen erfolgreichen Transport der Erde in einen stabilen Orbit um die Sonne Medaillon.
    Eine unmittelbare Gefahr war damit im Handumdrehen beseitigt: Erde und Mond wurden nicht mehr von den Beschleunigungsschocks des fluktuierenden Traktorfelds erschüttert. In den ersten zwei Stunden nach dem Erlöschen der beiden Felder kehrte auf beiden Himmelskörpern der Zustand relativer Ruhe wieder ein. Auf der Erde, die von tektonischen Erschütterungen in weitaus stärkerem Maße geplagt worden war als der Mond, klangen die Beben allmählich ab, und die Vulkane stellten ihre Eruptionen ein. Die Menschen atmeten auf, obwohl sie keinen Anlass dazu hatten.
    Denn aus dem Ende der unmittelbaren Gefahr wuchs eine neue Bedrohung, deren Größe außer den wenigen Verantwortlichen kaum jemand abzuschätzen wusste. Am zehnten August 3460 um 00.08.29 Allgemeiner Zeit waren Absorber- und Traktorfeld gleichzeitig erloschen. Seitdem bewegte sich das Erde-Mond-System mit konstanter Geschwindigkeit auf die Sonne Medaillon zu – oder vielmehr auf einen Punkt wenige Bogenminuten abseits der Sonne, jenen Punkt nämlich, an dem der Einschuss in die neue Sonnenumlaufbahn erfolgen sollte. Die Geschwindigkeit, mit der das System sich auf Medaillon zubewegte, war genau gemessen worden: Sie betrug 13.570 km/sec. Im Augenblick des Erlöschens der beiden Felder hatten Erde und Mond auf ihrem weiten Weg bereits 940 Millionen Kilometer zurückgelegt. Eine Distanz von 1,46 Milliarden Kilometern trennte sie noch von der Sonne Medaillon.
    Von nun an wirkte nur noch eine Kraft auf die beiden dahineilenden Himmelskörper ein: die Gravitation der Sonne. Die Geschwindigkeit des Erde-Mond-Systems würde sich allmählich vergrößern und seine Bahn sich um eben die wenigen Bogensekunden genau auf das Zentrum Medaillons zuneigen. Und in wenig mehr als 28 Stunden von diesem Zeitpunkt an würden Erde und Mond aufflammend in der Korona einer fremden Sonne verschwinden.
    Das waren die Aussichten an diesem zehnten August 3460, der vor wenigen Minuten erst angebrochen war. Auf der Erde kehrte die Ruhe allmählich wieder ein; aber es war eine trügerische Ruhe. In den nächsten Stunden würde aus dem roten Leuchtpunkt der fernen Sonne eine helle Scheibe und schließlich ein alles verzehrender Glutball werden, und spätestens dann würden die Menschen erkennen, dass ihnen das Ende bevorstand.
    Zum ersten Mal in seinem fünfzehn Jahrhunderte langen Leben verspürte Perry Rhodan das Bedürfnis, einfach aufzugeben. Sich nicht mehr länger gegen das Schicksal zu stemmen, das den Untergang der Menschheit beschlossen hatte.
    Aber selbst in diesen Augenblicken abgrundtiefer Niedergeschlagenheit dauerte sein Zaudern nur wenige Sekunden. Dann begriff er, dass er, obwohl es keine Hoffnung mehr gab, die Erde ihren verderblichen Weg nicht ziehen lassen durfte, ohne bis zur letzten Minute noch alles einzusetzen, was ihm an geistigen und körperlichen Reserven verblieb. Einen Atemzug lang dachte er an die Flotte von Raumschiffen, deren Einheiten sich über den Raum zwischen Erde und Mond verteilt hatten. Viele von ihnen führten mächtige Traktorfeldgeneratoren an Bord. Aber er verwarf den Gedanken so schnell wieder, wie er ihm gekommen war. Er brauchte keinen Computer, um sich auszurechnen, dass selbst die Leistung aller Raumschiffe zusammengenommen nicht mehr ausreichen würde, um Erde und Mond weit genug von ihrer verderblichen Bahn abzubringen.
    Es gab nur einen Ansatzpunkt: Goshmos Castle. Rhodan war in großen Zügen über die Ereignisse informiert, die sich dort abgespielt hatten. Goshmo-Khan und Ras Tschubai waren wieder aufgetaucht. Es gab Zweifel, ob die große Maschinenhalle mitsamt der Burg und den Gelegeräumen verschwunden war oder nicht. Wenn nicht, dann gab es vielleicht noch eine Spur von Hoffnung, die mächtigen Aggregate wieder in Gang zu setzen und die Erde und den Mond zu bremsen.
    Rhodan beorderte Geoffry Waringer nach Goshmos Castle. Ohne die Reaktion seines Schwiegersohns abzuwarten, setzte er die MARCO POLO in Marsch und erreichte Goshmos Castle in kürzester Zeit. Das riesige Flaggschiff landete im Hochteil nördlich des Tafelfelsens. Inzwischen war die K-MP-99 ebenfalls gelandet. Noch ein drittes terranisches Raumschiff befand sich auf der Welt der Mucierer: die K-MP-12, mit der
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