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Sigma Force 06 - Das Flammenzeichen

Sigma Force 06 - Das Flammenzeichen

Titel: Sigma Force 06 - Das Flammenzeichen
Autoren: James Rollins
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Misstrauen weniger auf konkreten Hinweisen beruht hatte, sondern eher in ihrer permanenten Paranoia begründet gewesen war. Jedenfalls hatte sie richtig gelegen.
    »Erst als wir in Frankreich waren und uns aufteilten, konnte ich ein Kartenhandy stehlen, ohne dass Wallace es mitbekam. Nachdem ich die Killer im Wald ausgeschaltet hatte…«
    »… haben Sie Painter angerufen. Sie wussten, dass der Einsatz in die Hose gehen würde, und haben ihn gewarnt.«
    Seichan nickte. »Ich hatte keine andere Wahl, als aus der Deckung zu kommen. Wir brauchten Unterstützung.«
    Das konnte man wohl sagen.
    Bei diesem Telefonat hatte Painter sie gebeten, die Scharade fortzusetzen. Da Wallace nach wie vor eine unbekannte Größe darstellte und die Todeszahlen im Mittleren Westen anstiegen, brauchte die Welt dringend den Schlüssel. Auch wenn dies bedeutete, sich mit dem Teufel einzulassen.
    Das Schweigen dehnte sich. Es war angefüllt mit Peinlichkeit und Anspannung. Seichan befingerte die Zigarettenpackung und machte den Eindruck, als könnte sie jeden Moment davonstürmen.
    Schließlich sprach Gray ein Thema an, das ihn schon länger beschäftigte.
    »Sie haben mir vor langer Zeit mal gesagt, Sie wären eine von den Guten und arbeiteten als Doppelagentin gegen die Gilde. Stimmte das?«

    Seichan sah lange zu Boden, dann schaute sie ihn von der Seite an. Ihr Blick und ihr Tonfall verhärteten sich. »Spielt das jetzt noch eine Rolle?«
    Gray erwiderte ihren Blick. Er versuchte, ihre Gedanken zu erraten, doch ihre Miene war so undurchdringlich wie eine Wand. In der Vergangenheit hatten sich ihre Wege mehrfach gekreuzt, und am Ende hatte sie ihm geholfen. Dabei war sie völlig skrupellos vorgegangen – wie bei der Ermordung des venezianischen Museumskurators. Doch stand ihm ein Urteil darüber zu? Er steckte nicht in ihr drin. Er spürte bei ihr abgrundtiefe Einsamkeit, die von einem harten Überlebenskampf und unvorstellbarem Missbrauch herrührte.
    Das Knarren der Tür enthob ihn einer Antwort. Monk trat auf den Flur, gefolgt von einem Internisten. Monks Blick wanderte zwischen Gray und Seichan hin und her. Die Spannung zwischen ihnen musste ihm wie eine Kaltfront erscheinen.
    Monk winkte dem Internisten zu, dann zeigte er auf die Tür. »Sie ist müde, aber du kannst ein paar Minuten mit ihr sprechen … allerdings nicht länger. Übrigens, ich weiß nicht, ob du’s schon gehört hast, aber ihr Onkel ist aus dem Koma aufgewacht. Heute Morgen hat Vigor das Bewusstsein wiedererlangt. Und wie ich höre, redet er wie ein Wasserfall. Also, ich glaube, die gute Nachricht hat Rachel gehörig aufgemuntert.«
    Gray erhob sich. Auch Seichan stand auf, wandte sich jedoch zum Gehen.
    Gray berührte sie am Arm. Seichan zuckte merklich zusammen. »Wie wär’s, wenn Sie mit reinkommen würden?«
    Seichan blickte starr den Flur entlang.
    Gray schloss die Finger um ihren Arm. »Das sind Sie ihr schuldig. Wegen Ihnen hat sie die Hölle durchgemacht. Sprechen Sie mit ihr.«
    Seichan seufzte und beugte sich der Notwendigkeit. Grays Aufforderung war nicht als Strafe gemeint gewesen.

    Rachel hatte sich aufgesetzt. Sie lächelte Gray zu, doch als sie seine Begleiterin bemerkte, blitzten ihre Augen zornig auf, und ihr Lächeln verflüchtigte sich.
    »Wie geht es dir?«, fragte er.
    »Also, jedenfalls bin ich nicht vergiftet.«
    Seichan wusste, dass die Spitze gegen sie gerichtet war, enthielt sich aber einer Bemerkung. Sie ging an Gray vorbei und setzte sich auf den Stuhl neben dem Bett.
    Rachel wich vor ihr zurück.
    Seichan saß ganz still da, die Fingerspitzen auf das Seitenteil des Betts gelegt. Sie sagte kein Wort, sondern saß nur da und ließ Rachels Zorn über sich ergehen. Allmählich sank Rachel zurück.
    Erst dann flüsterte Seichan ganz unsentimental und sachlich, wenn auch ohne Kälte: »Es tut mir leid.«
    Gray hielt sich zurück. Seichan hatte die Entschuldigung vermutlich nicht nur für Rachel, sondern auch um ihrer selbst willen vorgebracht. Sie hatte stockend gesprochen und war anschließend verstummt. Gray zog sich zur Tür zurück. Diese Unterhaltung ging ihn nichts an.
    Er trat wieder auf den Flur. Monk saß noch immer auf der Bank. Als Gray neben ihm Platz nahm, bemerkte er, dass Monk die Hände um das Handy gelegt hatte.
    »Hast du schon mit Kat gesprochen?«
    Monk nickte.
    »Dann ist sie immer noch aufgebracht, weil du dich in Gefahr begeben hast?«
    Monk nickte abermals.
    Eine Weile schwiegen sie.
    Schließlich brach Gray das
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