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Sigma Force 06 - Das Flammenzeichen

Sigma Force 06 - Das Flammenzeichen

Titel: Sigma Force 06 - Das Flammenzeichen
Autoren: James Rollins
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zu können, doch es kniete jemand davor, beide Hände um den Gedenkstein gelegt. Die Haltung des Mannes drückte schwere Trauer aus.
    Monk blieb stehen.
    Der junge Mann trug eine blaue Armeeuniform. Monk erinnerte sich, ihn unter den Trauergästen gesehen zu haben. Er hatte ebenso steif dagesessen wie alle anderen. Offenbar wollte er nun ganz persönlich Abschied nehmen.
    Kat drückte Monk die Hand. Er wandte ihr das Gesicht zu.
Sie schüttelte den Kopf und zog ihn mit sich. Monk blickte sie an, denn er spürte, dass sie mehr wusste als er.
    »Das ist Johns Partner.«
    Monk blickte sich um. Kat hatte offenbar nicht von einem Geschäftspartner gesprochen. Das hatte er nicht gewusst. Plötzlich musste er an eine Unterhaltung denken, die er mit Creed geführt hatte. Monk hatte ihn scherzhaft gefragt, weshalb er nach zweimaligem Irakeinsatz aus dem Dienst ausgeschieden sei. Creed hatte zwei Worte darauf erwidert.
    Nicht fragen.
    Monk hatte geglaubt, Creed wolle ihm damit bedeuten, dass ihn das nichts anginge. Stattdessen hatte er seine Frage beantwortet.
    Nicht fragen, nichts sagen. Diese Bestimmung regelte beim Militär den Umgang mit Homosexuellen.
    Kat zog Monk vom Grab weg, denn sie wollte die Trauer des jungen Mannes nicht stören. »Er ist noch im Dienst«, erklärte sie.
    Monk ließ sich wegführen. Jetzt begriff er, weshalb der Soldat so steif gewirkt hatte. Er wollte sich seine Trauer nicht anmerken lassen. Nur wenn ihm niemand zusah, war es ihm erlaubt, sich von Creed zu verabschieden.
    Kat schmiegte sich an ihn. Er legte den Arm um sie. Sie wussten genau, was der andere dachte. Sie hofften beide, dass ihnen ein solcher Abschied erspart bleiben würde.
    21:55
    GRAY STAND UNTER der Dusche. Er hatte die Augen geschlossen und vernahm das wohlbekannte Geräusch der Wasserleitung. Jeden Moment würde das warme Wasser versiegen.

    Trotzdem rührte er sich nicht und genoss die letzten dampfenden Wasserstrahlen. Er dehnte seinen steifen Hals und massierte die Verspannungen. Er hatte ausgiebig trainiert und zahlte jetzt den Preis dafür. Nach all den Strapazen hätte er ein bisschen vorsichtiger sein sollen. Erst vor zwei Tagen waren die Nähte an der Hand gezogen worden.
    Mit einem letzten Scheppern wurde das Wasser kalt. Gray stellte es ab, griff sich ein Handtuch und trocknete sich in der Duschkabine ab.
    Die kalten Spritzer erinnerten ihn an das Unwetter auf der Insel Bardsey. Vor dem Duschen hatte er mit Pfarrer Rye telefoniert und sich erkundigt, wie Rufus sich als Kirchenhund mache. Außerdem hatte er wissen wollen, ob Owen Bryce die Geldanweisung für die Reparatur des Fährboots erhalten habe. Auf Bardsey kehrte nach einer Reihe von schweren Unwettern das Leben wieder in seine normalen Bahnen zurück.
    Schließlich hatte Gray sich bei Pfarrer Rye noch nach den dunkelhäutigen Königinnen oder schwarzen Madonnen erkundigt, denn der Priester war sicherlich ein Experte. Gray befürchtete schon, seine Telefonrechnung könnte in astronomische Höhen klettern. Gleichwohl hatte er etwas Interessantes in Erfahrung gebracht. Manche Historiker glaubten nämlich, die Verehrung der Schwarzen Madonna gehe auf die Göttin Isis zurück, die ägyptische Gottesmutter.
    Eine weitere Spur, die nach Ägypten wies.
    Bei der Explosion unter dem Kloster waren jedoch alle Hinweise vernichtet worden: die gläsernen Sarkophage, die Mumien und auch das verschollene Prophezeiungsbuch des heiligen Malachias.
    Nichts war davon übrig geblieben.
    Wahrscheinlich war das auch gut so. Es war besser, nicht zu wissen, was die Zukunft bereithielt.
    Die Papstprophezeiung des Malachias endete jedoch mit
einem unklaren Mysterium. Rachels Onkel zufolge hatte Malachias die Päpste auf seiner Liste durchnummeriert, mit Ausnahme des letzten, des Petrus Romanus, der das Ende der Welt erleben würde. Diesem apokalyptischen Papst war keine Nummer zugewiesen.
    »Manche Gelehrte«, hatte Vigor im Krankenbett erklärt, »sind der Ansicht, dass möglicherweise eine unbekannte Zahl von Päpsten zwischen dem gegenwärtigen und dem letzten unerwähnt geblieben ist. Die Welt würde demnach noch eine Weile fortbestehen.«
    Gray konnte nur hoffen, dass sie recht behielten.
    Als er sich abgerubbelt hatte, schlang er das Handtuch um die Hüfte und ging ins Schlafzimmer. Dort stellte er zu seiner Überraschung fest, dass er nicht allein war.
    »Ich dachte, du wärst schon gegangen«, sagte Gray.
    Sie hatte sich mit dem Laken zugedeckt, das eine Bein war bis zur Hüfte
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