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Siggi Baumeister 19 - Mond über der Eifel

Siggi Baumeister 19 - Mond über der Eifel

Titel: Siggi Baumeister 19 - Mond über der Eifel
Autoren: Jacques Berndorf
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neun Uhr heute Morgen gewesen sein. Wieso steckt Kischkewitz überhaupt drin? Der Nationalpark Eifel ist Nordrhein-Westfalen.«
    »Richtig«, nickte Rodenstock. »Sie haben ihn um Hilfe gebeten. Er ist mit vier Leuten rüber. Sie wollen schnell sein, weil es ein Kind ist, und die Leute sich todsicher aufregen. Ob der Fundort der Tatort ist, weiß er noch nicht, er weiß eigentlich überhaupt nichts.«
    Er schaltete oft und mühelos elegant, blieb immer am oberen Limit, und ich musste mich festhalten, um nicht hin und her geworfen zu werden.
    »Dann kam es aber zu einer erschreckenden Auskunft Emma gegenüber«, fuhr er fort.
    »Ja, ich habe noch ein paar Sätze mit ihm gesprochen«, schloss Emma merkwürdig tonlos an. »Sie haben sie noch nicht weggebracht, sie haben das Gelände abgesperrt und arbeiten noch. Das Mädchen war grell geschminkt.«
    »Sie schminken sich heute früh«, murmelte ich.
    »Oh nein, oh nein! Sie hat sich nicht geschminkt, sie ist geschminkt worden. Vom Täter. Kein Zweifel.«
    »Ach, du lieber Gott«, murmelte ich.
    »Der war mal wieder gerade nicht da«, bemerkte Emma scharf. »Und fahr langsamer, verdammt noch mal. Tote laufen nicht weg.«
    »Ja«, sagte Rodenstock sanft. »Du hast ja recht.«
    Es war viel los auf den Straßen, wir kamen nur stockend voran, Rodenstock fuhr häufig auf kleine, zähe Staus auf, die sich nur langsam auflösten. Sehr viele Holländer, sehr viele Belgier. Er trommelte mit den Fingern auf das Lenkrad, er war nervös.
    »Tante Anni hat mir eine Karte geschickt. Sie schwärmt vom Gardasee. «
    »Sie hat viel zu lange allein gelebt«, stellte Emma fest. Dann begann sie zu glucksen. »Du meinst, es ist was Ernsthaftes? Mit Sex und so? Unsere Lieblingslesbe?«
    Rodenstock begann ganz hoch zu kichern. Er setzte hinzu: »Mit weißen Söckchen.« Er stand jetzt an der Einmündung auf die B51, wir waren der vierte Wagen, es würde endlos dauern.
    »Nicht spotten«, warnte Emma scheinheilig. »Das kommt alles auch auf uns zu. Viel schneller, als wir denken können.«
    »Ich will aber keine weißen Söckchen tragen«, sagte ich nölend und erntete damit schallendes Gelächter.
    Ein Handy meldete sich, jemand pfiff die Internationale, und Rodenstock sagte hastig: »Greif mal in meine rechte Jackentasche, bitte.«
    Emma griff in seine Tasche, holte das Handy hervor und meldete sich: »Ja, bitte?« Dann hörte sie konzentriert zu und sagte kein Wort, nur gegen Ende ein etwas klägliches: »Ja, gut.« Hörte wieder zu, murmelte »Wenn du meinst« und »Mach’s gut«, dann drehte sie sich zu Rodenstock und sagte seufzend: »Du solltest anhalten, drehen und wieder heimfahren. Das ist keine Sache für uns. Kischkewitz und seine Leute haben jetzt schon Krach mit dem Mann, der die Kommission leitet. Der ist ausgeflippt und hat rumgebrüllt, dass grundsätzlich jede Einzelheit zuerst an ihn geht, und dass er entscheidet, was er damit macht, dass er in allen Dingen zuerst informiert wird und so weiter und so fort. Kischkewitz sagt, er wird bei der ersten Gelegenheit abbrechen und nach Hause fahren. Sie haben das Mädchen jetzt auf die Reise in die Rechtsmedizin nach Düsseldorf geschickt und den Fundort freigegeben. Sie warten auf irgendeinen Staatssekretär, der entscheiden soll, wie es weitergeht. Da vorne, da kannst du drehen.«
    Rodenstock drückte das Warnblinklicht und fuhr ganz rechts an den Straßenrand. Dann erreichte er den Waldweg, auf den Emma gezeigt hatte, und bog ein. Wir waren jetzt kurz vor Krekel. Rodenstock fuhr ein gutes Stück von der Straße weg in den Wald hinein. »Hat Kischkewitz gesagt, wie die Gruppe um diesen Leiter reagiert?«, fragte er.
    »Kein Wort davon, aber es klang so, als sei der Mann höchst unbeliebt«, antwortete Emma.
    »Dann steigen wir erst mal aus und gucken uns die Bäume an«, entschied Rodenstock. »Außerdem muss ich pinkeln.« Er stieg aus und verschwand nach rechts zwischen die Bäume.
    »Er steckt mich immer an«, seufzte Emma, stieg aus und ging in die andere Richtung.
    Neben dem Auto lagen ein paar Stämme Langholz, und ich hockte mich auf einen Sonnenfleck. Es war sehr still, der Verkehr auf der Straße war nur noch ein leises Rauschen, wurde nur dröhnend, wenn ein Pulk Motorradfahrer vorbeizog.
    Rodenstock kam zurück und murmelte: »Eigentlich habe ich noch nie gekniffen, nur weil ein wild gewordener Vorgesetzter die Szene betritt. Was denkst du?«
    »Es ist mein Job, und es kann in jeder Minute ein wichtiger Job werden«,
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