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Sieh dich nicht um

Sieh dich nicht um

Titel: Sieh dich nicht um
Autoren: Mary Higgins Clark
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ganzen Nachmittag nicht mehr aus seinem Büro kam, schaute Steve Abbott schließlich bei ihm rein.
    »Jimmy, wie geht's?« fragte er.
    »Besser denn je, Steve«, erwiderte Landi knapp.
    »Du siehst aber nicht gut aus. Ich wünschte, du würdest aufhören, Heathers Tagebuch zu lesen. Das schlägt dir aufs Gemüt.«
    »Und ich wünschte, du würdest aufhören mir zu sagen, daß ich es nicht lesen soll.«
    » Touché. Ich verspreche, daß ich dir nicht mehr auf die Nerven gehe. Aber denk dran, Jimmy – ich bin immer für dich da.«
    »Ja, Steve, ich weiß.«
    Um fünf erhielt Landi einen Anruf von Detective Ed Sloane.
    »Mr. Landi«, sagte er, »ich rufe vom Polizeipräsidium aus an, weil ich denke, wir sind es Ihnen schuldig, Sie auf dem laufenden zu halten. Der Mörder Ihrer Exfrau ist in Haft. Miss Farrell hat ihn zweifelsfrei identifiziert. Er wird auch des Mordes an Max Hofmann beschuldigt. Und vielleicht können wir beweisen, daß er für den Unfa ll Ihrer Tochter verantwortlich ist.«
    »Wer ist es?« Jimmy Landi merkte, daß er gar nichts empfand
    – weder Überraschung noch Ärger, nicht einmal Trauer.
    »Er heißt Sandy Savarano. Ein bezahlter Killer. Wir rechnen damit, daß er uns bei den Ermittlungen voll und ganz unterstützt. Er will nicht ins Gefängnis.«
    »Das will keiner«, sagte Jimmy. »Wer ist sein Auftraggeber?«
    »Das werden wir voraussichtlich bald erfahren. Wir warten
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    nur darauf, daß Sandy auf den rechten Weg findet. Außerdem ist uns noch ein etwas kleinerer Fisch an die Angel gegangen, den wir verdächtigen, das Tagebuch Ihrer Tochter gestohlen zu haben.«
    »Verdächtigen?«
    »Ja, rein rechtlich gesehen, obwohl er schon gestanden hat.
    Aber er schwört Stein und Bein, er hätte die drei unlinierten Seiten nicht genommen, die wir Ihrer Meinung nach verloren haben. Vermutlich hat Ihr Partner recht. Die sind nie bei uns angekommen.«
    »Die sind nie angekommen«, stimmte Jimmy zu. »Das ist mir jetzt auch klar. Mein Partner weiß anscheinend eine ganze Menge.«
    »Miss Farrell ist gerade hier und macht ihre Aussage, Sir. Sie möchte gern mit Ihnen sprechen.«
    »Einverstanden.«
    »Mr. Landi«, sagte Lacey. »Ich bin schrecklich froh, daß es vorbei ist. Für mich war es ein Martyrium, und ich weiß, wie schlimm es für Sie erst gewesen sein muß. Die Frau von Max Hofmann ist hier bei mir. Sie hat Ihnen etwas zu sagen.«
    »Ja, bitte.«
    »Ich habe Heather in Mohonk gesehen«, begann Lottie Hofmann. »Ein Mann war bei ihr, und als ich Max beschrieb, wie er aussah, hat er sich schrecklich aufgeregt. Er sagte, der Kerl sei ein Gangster, ein Drogenhändler, und niemand würde ihm das zutrauen, am wenigsten Heather. Sie hätte keine Ahnung, daß…«
    Obwohl sie die ganze Geschichte schon einmal gehört hatte, fröstelte Lacey bei dem Gedanken an die schlimmen Verbrechen, die verübt worden waren, nachdem Max Hofmann Heather vor ihrem Freund gewarnt hatte.
    Sie hörte aufmerksam zu, als Mrs. Hofmann den Mann
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    schilderte, den sie an jenem Tag gesehen hatte. Offensichtlich niemand, den ich kenne, dachte Lacey erleichtert.
    Sloane nahm den Hörer von Mrs. Hofmann entgegen.
    »Kommt Ihnen der Mann, den sie beschrieben hat, bekannt vor, Sir?«
    Er hörte einen Moment zu und wandte sich dann an Lacey und Mrs. Hofmann. »Mr. Landi wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie jetzt gleich in sein Büro kämen.«
    Lacey wünschte sich nichts sehnlicher, als daheim in ihrer Wohnung zu sein, in den Whirlpool zu steigen und anschließend ihre eigenen Sachen anzuziehen. Dann wollte sie zu Kit, um alle wiederzusehen. Es gab dort ein spätes Abendessen, und Bonnie durfte aufbleiben. »Aber nur auf ein paar Minuten«, sagte sie.
    »Länger dauert es nicht«, versprach Sloane. »Und dann fahre ich Mrs. Hofmann nach Hause.« Sloane wurde ans Telephon gerufen, als sie das Präsidium verließen. Als er wiederkam, sagte er: »Bei Landi bekommen wir Gesellschaft. Baldwin ist unterwegs.«

    Die Empfangsdame führte sie hinauf, wo Jimmy sie erwartete.
    Als Lottie Hofmann die schönen Möbel bewunderte, erklärte Jimmy: »Das Restaurant war früher halb so groß. Als Heather klein war, war das hier ihr Kinderzimmer.«
    Lacey fühlte sich durch Landis gelassenen, fast gleichgültigen Tonfall an eine unnatürlich stille See erinnert, bei der eine heftige Unterwasserströmung in eine Flutwelle umzuschlagen droht.
    »Schildern Sie mir bitte noch einmal genau den Mann, den Sie mit meiner Tochter gesehen haben, Mrs.
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