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Sieh dich nicht um

Sieh dich nicht um

Titel: Sieh dich nicht um
Autoren: Mary Higgins Clark
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gemacht hat. Wenn das stimmt, dann ist sie der einzige Mensch, der eine vollständige Version besitzt.
    Vielleicht steht etwas Wichtiges auf diesen drei Seiten, die laut Jimmy Landi fehlen. Was meinst du, Nick?«
    Nick warf ihm einen mißtrauischen Seitenblick zu. Halt den Mund, ermahnte sich Sloane. Bring ihn nicht auf falsche Gedanken.
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    Jetzt war Nick an der Reihe zu antworten: »Ich weiß nicht mehr als du.«
    In Great Neck fuhr das Taxi rechts ran. Machte die Farrell Anstalten auszusteigen? Sloane war bereit, ihr notfalls zu Fuß zu folgen.
    Aber sie blieb im Taxi. Nach ein paar Minuten setzte sich der Wagen wieder in Bewegung und hielt zwei Straßen weiter an einer Tankstelle, wo sich der Fahrer nach dem Weg erkundigte.
    Bei der Fahrt durch die Stadt kamen sie an einigen teuren Häusern vorbei. »Welches hättest du denn gerne?« fragte Nick.
    Geht es dir darum? überlegte Sloane. Reicht dir ein Polizistengehalt nicht? Dann hättest du doch bloß zu kündigen brauchen, mein Junge, dachte er. Du hättest nur deinen Beruf wechseln müssen – nicht die Seiten.
    Allmählich änderte sich das Stadtbild: Nun waren die Häuser kleiner und rückten enger zusammen, aber sie waren gut in Schuß, ein Viertel, in dem sich Ed Sloane wohl fühlte. »Nicht so schnell«, warnte er. »Er sucht nach einer Hausnummer.«
    Nun waren sie am Adams Place angelangt. Das Taxi hielt vor Nummer 10. Auf der anderen Straßenseite war eine Parklücke, fünf Wagenlängen weiter, hinter einem Campingbus. Ideal, dachte Sloane.
    Er beobachtete, wie Lacey Farrell aus dem Taxi stieg.
    Anscheinend verhandelte sie noch mit dem Fahrer, bot ihm durch das offene Fenster Geld an. Aber er schüttelte nur den Kopf. Dann kurbelte er das Fenster hoch und fuhr weg.
    Lacey blickte dem Taxi nach, bis es außer Sicht war. Zum ersten Mal, seit sie die Verfolgung aufgenommen hatten, sah Sloane ihr Gesicht. Auf ihn wirkte sie jung, verletzlich und sehr verängstigt. Sie drehte sich um und humpelte zur Haustür. Dann läutete sie.
    Allem Anschein nach war die Frau, die an die Tür kam und
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    nur einen Spaltbreit öffnete, nicht bereit, sie einzulassen. Lacey Farrell deutete immer wieder auf ihren Knöchel.
    »Mein Fuß tut weh. Bitte lassen Sie mich rein, gute Frau.
    Dann raube ich Sie aus«, witzelte Nick.
    Sloane sah seinen Partner an und fragte sich, warum er ihn jemals amüsant gefunden hatte. Es war Zeit, im Revier Bericht zu erstatten. Er war sehr zufrieden damit, daß er derjenige war, der Lacey Farrell gefunden hatte, auch wenn sich Baldwin nun ihrer annehmen würde.
    Er wußte nicht, daß ein amüsierter und ebenso zufriedener Sandy Savarano ihn aus einem Zimmer im ersten Stock von Adams Place 10 beobachtete, wo er in aller Seelenruhe auf Lacey Farrells Ankunft gewartet hatte.

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    Mona Farrell begleitete Kit und Jay nach Hause. »Ich kann nicht zum Brunch nach New York fahren, solange ich mir solche Sorgen mache«, sagte sie. »Ich rufe Alex an und bitte ihn, zu uns rauszukommen.«
    Kits Söhne Todd und Andy waren schon früh am Morgen mit Freunden zum Skifahren am Hunter Mountain aufgebrochen.
    Eine Babysitterin kümmerte sich um Bonnie, die schon wieder eine Erkältung ausbrütete.
    Bonnie lief sofort zur Tür, als sie ihre Eltern kommen hörte.
    »Sie hat mir erzählt, daß sie an ihrem Geburtstag mit Tante Lacey nach Disney World darf«, berichtete die Babysitterin.
    »Und mein Geburtstag ist schon ganz bald«, sagte Bonnie mit Nachdruck. »Nächsten Monat.«
    »Ich habe ihr erklärt, daß Februar der kürzeste Monat im Jahr ist«, ergänzte die Frau, als sie ihren Mantel anzog und sich zum Gehen wandte. »Da hat sie sich erst recht gefreut.«
    »Komm mit mir zum Telephonieren«, sagte Mona zu Bonnie.
    »Dann kannst du mit Onkel Alex sprechen.«
    Sie nahm ihre Enkelin hoch und schloß sie fest in die Arme.
    »Hast du gewußt, daß du genau wie Tante Lacey aussiehst, als sie fast fünf Jahre alt war?«
    »Ich mag Onkel Alex gern«, sagte Bonnie. »Du magst ihn doch auch, nicht wahr, Nana?«
    »Ich weiß nicht, was ich in den letzten Monaten ohne ihn getan hätte«, sagte Mona. »Komm, mein Schatz, gehen wir nach oben.«

    Jay und Kit sahen einander an. »Du denkst dasselbe wie ich«,
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    begann Jay nach kurzem Schweigen. »Mona gibt zu, daß Alex sie ermutigt hat, La cey mit der Frage zu bedrängen, wo sie wohnt. Auch wenn sie ihm nicht direkt gesagt hat, wo sich Lacey aufhielt, gibt es doch noch andere Möglichkeiten, es
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