Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sieh dich nicht um

Sieh dich nicht um

Titel: Sieh dich nicht um
Autoren: Mary Higgins Clark
Vom Netzwerk:
daß Kit Taylor -«
    Er unterbrach sie. »Sie sitzt hier neben mir. Einen Moment.«
    Lacey hatte seit zwei Wochen nicht mehr mit Kit gesprochen und sie seit fast fünf Monaten nicht mehr gesehen. »Kit«, sagte sie und verstummte, weil ihre Kehle wie zugeschnürt war.
    »Lacey, wir vermissen dich. Wir haben solche Angst um dich.
    Wo bist du?«
    Lacey lachte zittrig. »Glaub mir, es ist besser, wenn du es nicht weißt. Aber eines kann ich dir sagen, ich muß in fünf Minuten hier raus. Kit, ist Jay bei dir?«
    »Ja, natürlich.«
    »Gib ihn mir doch bitte.«
    Zur Begrüßung fing Jay gleich an zu reden: »Lacey, so kann das nicht weitergehen. Ich engagiere einen Bodyguard für dich, aber du mußt aufhören wegzurennen und uns erlauben, dir zu helfen.«
    Ein andermal hätte sie wahrscheinlich gedacht, daß Jay gereizt klang, aber an diesem Morgen hörte sie nur die Sorge in seiner Stimme. So hatte Tom Lynch auf dem Parkplatz mit ihr gesprochen. War das erst gestern gewesen? dachte Lacey. Es schien so lange her zu sein.
    »Jay, ich muß gleich hier raus, und ich darf dich nicht zu Hause anrufen. Ich bin sicher, daß euer Telephon abgehört wird.
    So wie bisher kann ich nicht weiterleben. Ich bleibe nicht im
    -291-

    Zeugenschutzprogramm, und ich weiß, daß mich der Bundesstaatsanwalt als wichtige Belastungszeugin in Haft nehmen will. Eines ist mir jetzt klar: Der Schlüssel zu dieser bösen Geschichte besteht darin, den Schuldigen am Tod von Heather Landi zu finden. Wie ihre Mutter bin ich überzeugt, daß sie ermordet wurde und daß der Hinweis auf den Täter in ihrem Tagebuch steht. Gott sei Dank habe ich noch eine Kopie, und die habe ich gründlich gelesen. Ich muß unbedingt herausfinden, was Heather Landi in den letzten Tagen ihres Lebens solche Sorgen bereitet hat. Die entscheidenden Hinweise sind in ihrem Tagebuch, wenn ich sie nur erkennen könnte. Ich glaube, Isabelle Waring hat versucht zu erfahren, was passiert ist, und deshalb wurde sie umgebracht.«
    »Lacey -«
    »Laß mich ausreden, Jay. Da ist ein Name, den ich für wichtig halte. Ungefähr eine Woche vor ihrem Tod traf sich Heather mit einem älteren Mann, den sie anscheinend schon sehr lange kannte. Meine Hoffnung ist, daß er irgendwie mit dem Gastronomiegeschäft zu tun hatte und du ihn vielleicht kennst oder dich nach ihm erkundigen könntest.«
    »Wie heißt er?«
    »Der Name ist so verwischt, daß ich ihn kaum entziffern kann. Sieht aus wie Mr. oder Mac oder Max Hufner.«
    Als sie den Namen »Hufner« aussprach, hörte sie die Türglocke des Pfarrhauses klingeln.
    »Hast du mich verstanden, Jay? Mr. oder Mac oder Max Huf-
    «
    »Max Hofmann?« fragte Jay. »Sicher habe ich ihn gekannt. Er hat jahrelang für Jimmy Landi gearbeitet.«
    »Ich habe nicht Hofmann gesagt«, korrigierte ihn Lacey.
    »Aber, lieber Himmel, das ist es…«
    Isabelles letzte Worte… »lesen Sie es… Zeigen Sie es ihm«,
    -292-

    dann ein gedehntes, zittriges Keuchen, »… mann«
    Isabelle starb, als sie versuchte, mir seinen Namen zu nennen, begriff Lacey plötzlich. Sie versuchte, diese Tagebuchseiten von den anderen zu trennen. Sie wollte, daß Jimmy Landi sie liest.
    Dann wurde Lacey die Bedeutung von Jays Worten klar, und sie schauderte. »Jay, warum sagst du, du hast ihn gekannt?«
    »Lacey, Max ist vor über einem Jahr gestorben – bei einem Unfall mit Fahrerflucht in der Nähe seines Hauses in Great Neck. Ich war auf seiner Beerdigung.«
    »Wie lange ist das genau her?« fragte Lacey. »Das könnte sehr wichtig sein.«
    »Laß mich überlegen. Es war ungefähr um die Zeit, als ich mich um den Auftrag vom Red Roof Inn in Southampton bewarb, und das war vor ungefähr vierzehn Monaten, in der ersten Dezemberwoche.«
    »Die erste Dezemberwoche – vor vierzehn Monaten! Da ist auch Heather Landi gestorben«, rief Lacey. »Zwei Autounfälle innerhalb weniger Tage…« Sie verstummte.
    »Lacey, glaubst du, daß -«, begann Jay.
    Die Sprechanlage an der Wohnungstür summte mehrmals.
    Tim Powers signalisierte, daß sie verschwinden mußte. »Jay, ich muß jetzt gehen. Bleib, wo du bist. Ich rufe noch mal an. Nur eines noch, war Max Hofmann verheiratet?«
    »Fünfundvierzig Jahre lang.«
    »Jay, besorg mir seine Adresse. Ich brauche sie unbedingt.«
    Lacey griff nach ihrer Tasche und dem schwarzen Kapuzenmantel, den sie aus Isabelles Schrank genommen hatte.
    Humpelnd verließ sie die Wohnung und ging den Korridor entlang zum Aufzug. Die aufleuchtenden Nummern zeigten, daß
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher