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Sieh dich nicht um

Sieh dich nicht um

Titel: Sieh dich nicht um
Autoren: Mary Higgins Clark
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zu verraten. So wie Mona neulich abend verkündet hat, Lacey sei einem neuen Fitneßstudio mit einem tollen Squash-Court beigetreten. Keine zwölf Stunden später verfolgt jemand Lacey von diesem Fitneßstudio aus, wahrscheinlich mit der Absicht, sie zu töten. Kaum zu glauben, daß das nur ein Zufall war.«
    »Aber Jay, es ist auch kaum zu glauben, daß Alex damit zu tun haben sollte«, sagte Kit.
    »Ich hoffe es nicht, aber ich habe ihm verraten, wohin Lacey will, und jetzt rufe ich den Bundesstaatsanwalt an und sage es ihm auch. Kann sein, daß Lacey deshalb sauer auf mich ist, aber mir ist lieber, sie wird als wicht ige Belastungszeugin festgesetzt, als daß sie im Leichenschauhaus liegt.«

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    »Warum sind Sie hergekommen?« wollte Lottie Hofmann wissen, als sie Lacey widerstrebend ins Haus gelassen hatte.
    »Sie können nicht hierbleiben. Ich rufe ein anderes Taxi für Sie.
    Wohin möchten Sie?«
    Jetzt, da sie dem einzigen Menschen gegenüberstand, der ihr vielleicht helfen konnte, war Lacey kurz davor, einen hysterischen Anfall zu bekommen. Sie wußte immer noch nicht, ob sie verfolgt worden war oder nicht. Im Augenblick spielte das keine Rolle. Fest stand nur, daß sie nicht länger weglaufen konnte.
    »Mrs. Hofmann, ich habe keine Bleibe, ich kann nirgends hin«, erklärte sie leidenschaftlich. »Jemand will mich umbringen, und ich glaube, er ist von derselben Person beauftragt worden, die auch für den Tod Ihres Mannes, Isabelle Warings und Heather Landis verantwortlich ist. Das muß ein Ende haben, und ich glaube, Sie sind der einzige Mensch, der dem ein Ende machen kann, Mrs. Hofmann. Bitte helfen Sie mir!«
    Lottie Hofmanns Augen wurden weich. Laceys merkwürdige Haltung fiel ihr auf und auch, daß sie das ganze Gewicht auf ihr linkes Bein legte. »Sie haben Schmerzen. Kommen Sie herein.
    Setzen Sie sich.«
    Das Wohnzimmer war klein, aber gemütlich. Lacey setzte sich auf die Couch und streifte den schweren Mantel ab. »Er gehört nicht mir«, sagte sie. »Ich kann nicht nach Hause und in meinen eigenen Kleiderschrank greifen. Ich kann nicht zu meiner Familie. Meine kleine Nichte wurde meinetwegen angeschossen und wäre beinahe gestorben. Ich werde den Rest meiner Tage so leben müssen, wenn derjenige, der hinter diesen
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    Morden steht, nicht entlarvt und verhaftet wird. Bitte, Mrs.
    Hofmann, sagen Sie mir eines: hat Ihr Mann gewußt, wer dahintersteckt?«
    »Ich fürchte, ich kann nicht darüber reden.« Lottie Hofmann sprach fast im Flüsterton. Sie hielt den Kopf gesenkt und hatte die Augen auf den Boden gerichtet. »Wenn Max den Mund gehalten hätte, wäre er noch am Leben. Genau wie Heather.
    Genau wie ihre Mutter.« Endlich blickte sie auf und sah Lacey in die Augen. »Ist die Wahrheit all diese Morde wert? Ich glaube nicht.«
    »Sie wachen jeden Morgen auf und haben Angst, nicht wahr?« fragte Lacey. Sie griff nach der schmalen Hand der alten Frau. »Erzählen Sie mir, was Sie wissen, Mrs. Hofmann, bitte.
    Wer steckt hinter der ganzen Geschichte?«
    »Die Wahrheit ist, daß ich gar nichts weiß. Nicht einmal seinen Namen. Max kannte ihn. Max hat für Jimmy Landi gearbeitet. Er hat Heather gekannt. Wenn ich sie an jenem Tag in Mohonk doch nur nicht gesehen hätte. Ich habe Max davon erzählt und den Mann beschrieben, der bei ihr war. Da hat er sich fürchterlich aufgeregt. Er sagte, der Mann sei ein Drogenhändler und ein Gangster, aber niemand wüßte es. Jeder hielte ihn für einen anständigen, ja sogar netten Kerl. Also hat sich Max mit Heather zum Mittagessen verabredet, um sie zu warnen – und zwei Tage später war er tot.«
    Lottie Hofmann traten Tränen in die Augen. »Ich vermisse Max so sehr, und ich habe solche Angst.«
    »Dafür haben Sie allen Grund«, erwiderte Lacey sanft. »Aber einfach die Tür zu verriegeln ist keine Lösung. Eines Tages wird dieser Mann, wer immer er sein mag, zu dem Schluß kommen, daß auch Sie eine Bedrohung für ihn darstellen könnten.«

    Sandy Savarano schraubte den Schalldämpfer auf seine Pistole.
    In dieses Haus einzusteigen war ein Kinderspiel gewesen. Er
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    konnte auf demselben Wege gehen, auf dem er gekommen war –
    durch das nach hinten hinausgehende Fenster des Schlafzimmers, in dem er sich gerade befand. Der Baum draußen im Garten war so gut wie eine Leiter. Sein Wagen stand in der Parallelstraße, über den Nachbargarten direkt zu erreichen. Er würde über alle Berge sein, bevor die Cops, die draußen warteten, auch
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