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Sie sind Dein Schicksal

Sie sind Dein Schicksal

Titel: Sie sind Dein Schicksal
Autoren: Jess Haines
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dabei, unser Gepäck aus dem Auto zu holen. »Ich war schon länger nicht mehr in den Bergen. Das ist toll!«
    »Schon, ich wünschte nur, die Straße würde auch zu den eigentlichen Hütten führen. Das ganze Zeug hoch zutragen wird kein Spaß.«
    Ein kurzer Blick über die Schulter zeigte mir, dass hinter uns niemand mehr auf den Parkplatz fuhr. Wer auch immer uns gefolgt war, er musste auf irgendeinen anderen Waldweg abgebogen sein. Oder er wollte nicht, dass wir ihn bemerkten.
    Ich unterdrückte meine Paranoia und nahm Chaz’ Seesack, während er meinen Koffer hochhob. Ein paar Leute standen draußen. Die einen unterhielten sich und rauchten, die anderen waren an ihren Autos be schäftigt. Ich sah mich um, weil ich herausfinden wollte, wem das Klatschen galt, das ein paar von ihnen angestimmt hatten. Es waren nicht viele; andere wanderten mit einem angewiderten Gesichtsausdruck davon. Es kostete mich eine Weile, zu verstehen, dass sie mir applaudierten.
    »Was zur Hölle soll das?« Ich zischte Chaz’ die Frage ins Ohr und lehnte mich nah genug zu ihm, dass kein Other in der Menge mich hören konnte, nicht mal mit ihren überempfindlichen Ohren.
    Chaz grinste den Leuten zu und winkte, während er gleichzeitig aus dem Mundwinkel mit mir sprach. »Sie sind froh, dass du da bist. Ein paar von ihnen haben nicht geglaubt, dass du wirklich kommst. Lächle einfach oder irgendwas. Sei höflich.«
    Ich fühlte mich ziemlich schlecht, als ich winkte. Die Leute johlten noch ein bisschen, dann rannten sie vor uns ins Haus, wahrscheinlich, um die Nachricht zu verbreiten, dass wir angekommen waren. Einer von ihnen, ein Kerl mit einer erschreckenden Anzahl von Piercings und Tätowierungen, blieb zurück, um uns die Tür aufzuhalten.
    Wir eilten hinein und bestaunten den großen Innenraum. Bis auf einen Steinkamin, in dem ein großes Feuer prasselte, war alles aus Holz oder in Erdfarben gehalten. Die Möbel sahen aus, als wären sie handgeschnitzt, und es gab Teppiche und Kissen in Erdtönen von Braun bis Grün. Die Fenster neben dem Kamin öffneten sich auf das Tal, sodass man dahinter die kleineren Lichter der verschiedenen Hütten leuchten sehen konnte.
    Ein paar Leute saßen ums Feuer und unterhielten sich bei einem Bier. Sie sahen auf und winkten freundlich, als wir hereinkamen. Ich zwang mich zu einem Lächeln, als zwei von ihnen mir mit ihrem Drink salutierten, dann konzentrierte ich mich auf den uralt wirkenden Typ, der sich aus einem Sessel stemmte und mit einem breiten Grinsen auf seinem gebräunten, ledrigen Gesicht zu uns schlurfte. Trotz seines Alters lag sein Hemd an Armen und Rücken eng über festen Muskeln, und dichte Haarbüschel standen aus dem Kragen und den Ärmeln hervor.
    Er strahlte die ruhige Energie eines Werwesens aus. Mir stellten sich die Nackenhaare auf. Chaz schien nicht beeinträchtigt, denn er erwiderte das Lächeln des Kerls und stellte die Taschen ab, um die angebotene Hand zu schütteln.
    »Willkommen, willkommen! Gehören Sie zu den Sunstrikern?«
    »Ja, Sir. Ich bin Chaz Hallbrook, und das ist Shia. Sie sind Mr. Cassidy, richtig?«
    »Nennen Sie mich Bruce.« Er schüttelte Chaz’ Hand herzlich, dann drehte er sich mit schräg gelegtem Kopf zu mir um. »Junge Dame, Sie sehen aus, als könnten Sie und Ihr Junge hier ein heißes Essen und ein starkes Getränk gebrauchen. Lassen Sie mich George holen, damit er Ihnen die Hütte zeigt und Sie sich frisch machen können. Das Abendessen wurde bereits serviert, aber wir haben noch jede Menge Essen – also kommen Sie einfach zurück, sobald Sie bereit sind.«
    Ich lächelte und schüttelte ihm die Hand, als er sie mir anbot. Seine Handfläche war rau wie Schmirgelpapier. »Das klingt wunderbar. Danke.«
    »Oh, jederzeit«, sagte er, dann wandte er sich ab, um in den Flur zu unserer Linken zu rufen: »George!«
    Wir warteten eine Minute, in der das Schweigen nur vom Prasseln des Feuers und dem Murmeln der Gespräche unterbrochen wurde.
    » GEORGE !«
    Ich zuckte zusammen, weil dieses Brüllen so laut gewesen war.
    » WAS ! Ich bin beschäftigt!«, kam es zurück.
    »Gäste, George!«
    Als Antwort erklang ein Geräusch, das sich verdäch tig nach einem unterdrückten Fluch anhörte. Kurz da rauf erschien ein breit gebauter Mann. Er trug locker sitzende Jeans und ansonsten nicht viel. Seine Haut war verschmutzt mit etwas, was aussah wie Ruß und Fett, und über einer Schulter trug er eine große Zange. Obwohl ich nicht starren wollte, konnte ich
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