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Sie sind Dein Schicksal

Sie sind Dein Schicksal

Titel: Sie sind Dein Schicksal
Autoren: Jess Haines
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stoppte sie mich mit einem Wort. »Oh, Shia?«
    »Ja?«
    »Fast hätte ich es vergessen. Irgendein Kerl namens Alex oder so hat letzte Nacht auf der Mailbox vom Büro eine Nachricht für dich hinterlassen. Ich habe sie an dein Telefon weitergeleitet.«
    Ich hatte meine Anrufe bis jetzt ignoriert, weil ich jeglichen neuen Notfällen aus dem Weg gehen wollte, bevor ich die Stadt verließ. Welcher Alex sollte versuchen, mich zu erreichen, bevor ich verreiste? Alex Mills, der Versicherungsagent? Nein, er war selbst im Urlaub. Alex Temps, der Klient, für den ich vor ein paar Wochen eine gestohlene Antiquität aufgespürt hatte? Nein, nein, er hatte sich von Anfang an über meine Tarife beschwert und war nicht im Mindesten dankbar gewesen, als ich meine Aufgabe erfüllt hatte. Er hatte bereits gezahlt, und zwar 150 Dollar zu wenig, dieser geizige Bastard. Ich bezweifelte, dass ich je mals wieder von ihm hören würde. Wer konnte es sonst sein?
    Moment mal. Ein »Alex«, der mich ungefähr zur selben Zeit anrief wie Jack der Weißhut?
    Oh nein. Nein, nein, nein. Das konnte nur eines bedeuten.
    Ich unterdrückte einen Schauder und achtete darauf, dass mein Gesicht ruhig und ausdruckslos blieb. Ich wollte Jen nicht aufregen. Hätte sie die Nachricht genauer angehört oder jetzt einen besorgten Gesichtsausdruck an mir bemerkt, käme sie selbst auf die Lösung. Und im Moment wollte ich mich wirklich nicht mit ihren waidwunden, missbilligenden Blicken herumschlagen müssen.
    »Danke, Jen. Ich höre sie ab.«
    »Kein Problem.«
    Ich schloss die Tür, ging um meinen Schreibtisch herum und schob die Papiere zur Seite, um ein letztes Mal den Vertrag anschauen zu können. Aber meine Konzentration war dahin, genau wie meine gute Laune. Ein Weißhut und Alec Royce hatten versucht, mich zu erreichen, und ich hatte keine Ahnung, warum.
    Die Uhr an meinem Computer verkündete 15:15 Uhr, was bedeutete, dass ich immer noch zwei Stunden Zeit hatte, bevor mein Freund Chaz mich zum ersten richtigen Urlaub seit Monaten abholte.
    Sich im Krankenhaus von seinen Verletzungen zu erholen oder von der Arbeit fernzubleiben, bis die Effekte einer vampirischen Blutbindung nachließen, rechne ich übrigens nicht als Urlaub.
    Sara sollte auf mein Apartment aufpassen und meine Nachrichten im Blick behalten, während ich weg war. Es ging nur um ein paar Tage, aber es war mehr (freiwillig genommener) Urlaub, als ich seit einer ganzen Weile gehabt hatte. Ihr Freund lieh mir einen seiner Laptops, damit ich meine E-Mails checken und Kontakt halten konnte. Er hatte gedroht, mir eine Woche lang jede Nacht seinen Vertrauten auf den Hals zu hetzen – eine winzige schwarze Maus namens Bob –, wenn seinem geliebten Fragware 5 000 irgendetwas geschah. Ich hatte hoch und heilig geschworen, dass ich ihn wie meinen eigenen behandeln würde. Wer würde schon wollen, dass eine Maus im Schlaf auf einem herumkrabbelt? Igitt.
    Außerdem sollte sich die Lage sowieso entspannen. Meine aktuellen Klienten waren darüber informiert, dass ich ein paar Tage nicht in der Stadt war, und Jen sollte bis zu meiner Rückkehr alle Anrufe an Sara weiterleiten. Aber dass jetzt Jack und Royce wieder aufgetaucht waren, änderte alles.
    Ich starrte stirnrunzelnd auf das blinkende Licht an meinem Telefon und dachte ernsthaft darüber nach, die Nachricht vor meiner Abfahrt nicht mehr abzuhören. Alec Royce bedeutete, wie Jack der Weißhut, ein fach nur Ärger. Er war reich, gut aussehend und hatte in der Vergangenheit ein paar halbherzige Versuche unternommen, mich Chaz auszuspannen. Eigentlich sollten wir fähig sein, getrennte Wege zu gehen, nach dem ich sein Leben gerettet hatte und er den Gefallen erwidert hatte, indem er meins rettete.
    Allerdings war der Kerl ein Vampir, und ich hätte es besser wissen sollen, als zu glauben, dass er mich im letzten Monat einfach so vergessen hatte. Er hatte Drohungen und Nötigung eingesetzt, um mich einen Vertrag unterschreiben zu lassen, der mich nach den Buchstaben des Gesetzes an ihn band. Und später hatte er mich, um mein Leben zu retten, auf viel greifbarere Weise an sich gebunden – mit Blut. Auch wenn ich dankbar war, dass er mich gerettet hatte – die Art und Weise, wie er mich aus den Fängen von Max Carlyle befreit hatte, verursachte mir immer noch Albträume. Die Erinnerung an den Geschmack seines Blutes auf meinen Lippen jagte mir einen Schauder über den Rücken, der nicht nur unangenehm war. So angewidert und entsetzt ich auch war, es
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