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Shiver - Meine Rache Wird Euch Treffen

Shiver - Meine Rache Wird Euch Treffen

Titel: Shiver - Meine Rache Wird Euch Treffen
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kaum noch Luft. Im Schrank eingesperrt, den Mund zugeklebt, die Arme und Beine gefesselt, spähte sie durch den Spalt in der Schranktür, so wie Pomeroy viele Jahre zuvor.
    Warum?
    Und warum hatte sie sich nicht früher an ihn erinnert?
    Weil du alles verdrängt hast … Du hast dich nicht an Heller erinnert und nicht an Christian Pomeroy … Vergiss das jetzt, und überlege dir lieber, wie du dich retten kannst!
    Die Nacht war gekommen, und Pomeroy hatte, bevor er ging, schwarze Wolldecken vor das Fenster gehängt, so dass kein Licht ins Zimmer oder hinaus fallen konnte. Eine kleine Laterne stand im Kamin, brannte ruhig, spendete aber nur wenig Licht, gerade genug, um den Raum in einen gespenstisch flackernden Schein zu tauchen.
    Sie war nicht allein. Pomeroy hatte Simon Heller rücklings auf das Bett gelegt und ihn angekettet.
    Abby verlagerte ihre Position. Schmerzen schossen durch ihre Schultern. Sie konnte sich kaum rühren. Er hatte sie an den Handgelenken an einem Haken in der Rückwand des Schranks festgebunden.
    Sie dachte an das Pfefferspray, das unnütz in ihrem Rucksacksack steckte, und an die Brechstange, die jetzt an der Wand lehnte. Außerhalb ihrer Reichweite. Verdammt!
    Gib nicht auf. Denk nach, Abby. Finde einen Ausweg.
    Der Schrank war klein und enthielt nur diesen einen Haken, an dem sie festgebunden war, sonst nichts, soweit sie es beurteilen konnte. Ringsum verlief allerdings eine Kante, die wohl mal als Sockel für ein Regalbrett gedient hatte. Und die Kante war scharf. Wenn sie sich auf Zehenspitzen stellte und das Klebeband an den Handgelenken an der Kante auf und ab rieb, gelang es ihr vielleicht, es durchzuscheuern. Vielleicht.
    Aber eine andere Möglichkeit hatte sie nicht.
    Ohne den Schmerz in den Schultern und ihre zitternden Waden zu beachten, machte sie sich an die Arbeit. Sie scheuerte und scheuerte. Und spürte die Reibungshitze.
    Nicht aufgeben, Abby.
    Regen prasselte gegen das Fenster, und der Wind, der aufgefrischt hatte, pfiff in den Dachsparren. Sie scheuerte mit aller Macht. Noch schneller. Ihre Waden brannten wie Feuer, der Schmerz in den Schultern war unerträglich.
    Nicht aufhören!
    Schwitzend, schwer atmend hinter dem verhassten Knebel, arbeitete sie weiter. Rieb das Klebeband auf und ab.
    Plötzlich hörte sie schwere Schritte auf der Treppe.
    Nein!
    Ihr Herz hämmerte noch wilder als zuvor.
    Scheuern, scheuern, scheuern!
    Gab das Klebeband nicht schon nach, wenn auch nur ganz leicht? Oder war der heiße Wunsch Vater des Gedankens, ihre verzweifelte Hoffnung?
    Die Schritte kamen näher, stockten vor der Tür zum Zimmer.
    O nein! Noch nicht! Bitte nicht, lieber Gott!
    Abby schluckte ihre Angst hinunter. Schweiß rann ihr von der Nase. Immer hektischer rieb sie das Klebeband an der Kante. Immer schneller.
    Bewahre einen kühlen Kopf.
    Das Schloss der Zimmertür knarrte, die Tür öffnete sich.
    Abbys Mut sank.
    Durch den Spalt der Schranktür beobachtete Abby, wie Pomeroy ins Zimmer trat. Er trug etwas, nein, jemanden … eine Frau …
    O nein!
    Alle Hoffnung starb, als sie ihre Schwester erkannte.
    Zoey!
     
    Bentz gab Gas. Er raste wie ein Wahnsinniger durch den strömenden Regen. Die Scheibenwischer des Crown Vic hatten schwer gegen den Wolkenbruch zu kämpfen. Die Reifen des Streifenwagens surrten, schossen durch Pfützen, gerieten ins Rutschen, doch er gab nicht auf.
    Von Montoya hatte er nichts gehört.
    Natürlich nicht.
    Bentz hatte bereits das Sheriffbüro alarmiert. Leider war das Büro der hiesigen Gemeinde aufgrund eines schweren Verkehrsunfalls unterbesetzt.
    Bentz trat das Gaspedal durch.
    Der Wind heulte, Spanisches Moos tanzte gespenstisch in den Bäumen. Endlich erreichte er die Abzweigung zum Krankenhaus Our Lady of Virtues.
    Er biss die Zähne zusammen und fuhr mit unverminderter Geschwindigkeit weiter. Sirene und Licht hatte er ausgeschaltet.
    Hinter einer Kurve sah er eine Weggabelung vor sich. EineStraße führte zum Kloster, die andere zum Krankenhaus. Er schlug den Weg zu der vormaligen Anstalt ein, fuhr, so schnell er konnte, hielt vor dem Tor und stieg mit gezogener Waffe aus dem Wagen.
    Natürlich war das Tor geschlossen. Aber nicht unüberwindlich. In der High School und auf dem College hatte er sich als Football-Spieler und Ringer hervorgetan. In seinem letzten High-School-Jahr war er der Schnellste in seiner Klasse gewesen, wenn es darum ging, das dicke Seil hinaufzuklettern, das von der Decke der Turnhalle hing. Was machte es schon, dass er
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