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Shiver - Meine Rache Wird Euch Treffen

Shiver - Meine Rache Wird Euch Treffen

Titel: Shiver - Meine Rache Wird Euch Treffen
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zu urteilen lebt der Doktor wohl auf der Sonnenseite. Oder lebte. Bentz war hier, und wir fürchten, dass Heller das nächste Opfer ist. Wie es aussieht, wurde er in seinem Arbeitszimmer überfallen. Wir haben Blutspuren gefunden und eine zerbrochene Brille, identisch mit der, die er auf einem Foto auf dem Kaminsims trägt.«
    Das gefiel Montoya nicht. Er hatte Heller für den Mörder gehalten. Wenn nicht Heller, wer dann?
    »Bentz ist schon auf dem Weg«, fuhr Zaroster fort, während er durch das Tor schlüpfte. »Mit Verstärkung. Aber er befindet sich, was dich betrifft, auf dem Kriegspfad. Ich soll dir sagen, dass du das Krankenhaus nicht betreten darfst.«
    »Zu spät. Ich bin bereits hier. Abby Chastains Wagen steht beim Kloster, und ich glaube eigentlich nicht, dass sie dem Orden beitreten will. Ich habe versucht, sie anzurufen, aber sie meldet sich nicht. War jemand bei ihr zuhause?«
    »Nicht, dass ich wüsste.«
    »Verdammt.« Aber im Grunde wäre es auch sinnlos gewesen. Ihr Wagen war
hier. Sie
war hier. Er konnte nur beten, dass sie sich nicht in der Gewalt dieses Psychopathen befand, der bereits so viele Menschen auf dem Gewissen hatte.
    Abby Chastain … Welche Sünde oder Tugend sollte ihr Name wohl repräsentieren?
    A für Abby. A für …
    Nein. Ihm fiel nichts dazu ein.
    Chastain. C
.
    Auch nichts.
    Wenn seine Theorie zutraf, musste Abby eine der sieben Kardinaltugenden vertreten. Wie Courtney Regina LaBelle die Reinheit vertrat und Gina Bellinda Jefferson die Barmherzigkeit.
    Aber wofür konnte ein A oder ein C stehen?
    Er dachte an Heller. Simon Thaddeus Heller, ein weiteres Opfer. S für … nein, nichts. T vielleicht? T für Trägheit. Für Trägheit des Herzens. Die entgegengesetzte Tugend wäre Demut.
    Zaroster war immer noch am Telefon und versuchte, ihn zu überzeugen, dass es besser wäre, wenn er auf Verstärkung wartete. »… das Sheriffbüro könnte in wenigen Minuten einen Deputy schicken, nehme ich an.«
    Montoya hatte genug gehört. »Von mir aus gern. Aber ich warte nicht. Wenn es Bentz nicht passt, ist das sein Pech.«
    »Bentz hat klar und deutlich gesagt …«
    »Bentz kann mich mal. Ich weiß, was er gesagt hat. Und du hast mich ja gewarnt. Dir kann niemand einen Vorwurf machen.«
    »Darum geht es nicht, Montoya.«
    Er wartete ihren nächsten Einwand gar nicht mehr ab. »Ich melde mich, sobald ich weiß, was hier vorgeht.« Montoya legte auf, schob das Handy in die Tasche, stellte den Klingelton ab und Vibration ein und folgte dem regennassen Weg. Seine Füße sanken in dem weichen Lehm ein, der Geruch der Erde stieg ihm in die Nase. Angst trieb ihn an.
    War der Mörder bei Abby?
    Kam er zu spät?
    Oder war alles nur falscher Alarm?
    Wofür stand das A oder das C?
    Halt!
    Wie lautete ihr zweiter Vorname? Er hatte ihn schon einmal gehört oder gesehen. Abigail Dana Chastain.
Dana! D
für
Demut! Scheiße!
    Ausnahmsweise hoffte er inbrünstig, dass sein Instinkt ihn einmal trog. Er eilte im Laufschritt durch dichtes Gestrüpp und den immer heftiger werdenden Regen. Das Wasser rann an den Baumstämmen herab und fiel in dicken Tropfen von den Ästen.
    Du darfst Abby nicht verlieren!
    Bring den Scheißkerl um, wenn nötig!
    Schließlich erspähte er zwischen den Ästen hindurch das imposante, bedrohlich aussehende alte Gebäude.
    Welche Grausamkeiten hatte es beherbergt?
    Welche Boshaftigkeiten hatten in den dunklen Fluren stattgefunden?
    Welche hässlichen Verbrechen waren begangen worden, um tobsüchtige Patienten zu sedieren und Menschen, die unter unbekannten Krankheiten litten, unter Kontrolle zu halten? Oder, wie in Hellers Fall, noch schwächer und beherrschbarer zu machen, damit sie sich seiner Lüsternheit unterwarfen?
    Montoya stürmte auf das Gebäude zu und versuchte eine Tür zu öffnen.
    Abgeschlossen.
    Er versuchte sein Glück mit den Fenstern. Verriegelt. Oder vernagelt.
    Die Zeit lief ihm davon. Er musste Abby finden.
    Er wagte es nicht, ein Fenster einzuschlagen.
    Wollte den Überraschungseffekt für sich nutzen.
    Noch einmal lief er um das mächtige Gebäude herum, vorbei an dem Brunnen, in dessen schmutzigem Becken sich Regenwasser sammelte, zur Rückfront des Bauwerks.
    Die Tür dort war abgeschlossen, doch ganz in der Nähe stand ein Fenster halb offen.
    Und da waren Fußabdrücke.
    Kleine Fußabdrücke.
    Das Herz wurde ihm schwer.
    Abby!
    Ohne zu zögern schwang er sich übers Fensterbrett und befand sich im nächsten Moment im Hausinnern.

29.
     
    A bby bekam
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