Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Interregnum (Mundir) (German Edition)

Interregnum (Mundir) (German Edition)

Titel: Interregnum (Mundir) (German Edition)
Autoren: Daniel Budick
Vom Netzwerk:
P rolog
     
    Als ich auf die Erde aufschlug drehte ich den Kopf noch instinktiv zur Seite. Dieser Heldentat meines Gehirns verdankte ich es, dass meine Nase vor der enormen Wucht geschützt war, die nun die Seite meines Kopfes traf.
    Ich hatte mal irgendwo gelesen, dass wenn uns ein Gegenstand trifft, wir diesen mit gleich großer Kraft treffen, komischerweise ging mir das in diesem Moment durch den Kopf. Und noch während sich der Boden, von mir in Schwung gesetzt, ausdrehte, bildete ich mir ein, ein lachen zu hören.
    Beide Hände hatte ich aufgestützt und wollte mich nach oben drücken. Aber die Befürchtung zu irgendeiner Seite, gar sogar nach oben, wegzufallen, hielt mich zurück.
     
    * *
     
    Ich hörte jemanden neben mir leichtfüßig auf dem Boden aufkommen und versuchte, den Kopf zu heben. Dieser brummte, es war mir, als ob mein Gehirn mir an jeder Seite aus dem Schädel entfliehen wollte. Wahrscheinlich um sich einen Ort zu suchen, an dem es in Ruhe seinen Geschäften nachgehen konnte.
    Schließlich gelang es mir aufzublicken und sah zu ersten mal in meinem Leben Aiden.
    Seine ersten Worte zu mir waren irgendwas von wegen, dass er mich gar nicht hätte kommen sehen. Mit dem Blick eines nüchternen Trunkenbolds, der sich in der Überhebung sonnt, einmal nicht betrunken am Boden zu liegen und drauf und dran ist diese Tatsache moralisch und dramatisch auszuschlachten.
    Dieser Blick wich ehrlicher Besorgnis, als er beim besten Willen keine Fahne riechen konnte und sich schließlich zu mir beugte um nach mir zu schauen. Dieselbe Besorgnis stieg in mir auf, denn wie zur Hölle war ich hier her gekommen?
     
    Mit Aidens Hilfe schaffte ich es mich mit dem Rücken zu einer Wand zu setzen und konnte langsam, wenn auch noch ein wenig verschleiert meine Umgebung wahrnehmen. Ich lag offensichtlich in einer Seitengasse im Schatten eines Überbaus, der sich von einem Haus, von dem ich später erfuhr, dass es eine Bäckerei sei, zu einer gegenüberliegenden Steinmauer, die in einen  Hügel gebaut war, erstreckte. Rechts neben mir war Holz gestapelt, davor war ein Block um eben dieses Holz zu hacken und links von mir war eine Straße, auf die die Mittagshitze herab brannte und der das eine oder andere Fuhrwerk vorbei ratterte.
    Als Aiden mir Wasser aus einem Tonkrug anbot, zu meiner rechten ein Ochsenkarren vorbei fuhr, wurde mir klar, dass hier etwas definitiv nicht stimmte.

K apitel I
     
    Ich saß mit Aiden in der Schenke des Dorfes, ich hatte ihm beim Holzhacken zugesehen und war ihm schließlich zur Hand gegangen. Wir hatten eine eher lockere oberflächliche Konversation gepflegt, dass er Aiden hieß fand ich heraus als der Bäckermeister einen Lehrling schickte um nachzusehen, ob das Holz auch ordentlich gehackt worden sei.
    Aiden holte sich seine Bezahlung und es war Ehrensache für ihn, mich einzuladen, nachdem ich mich hilfreich erwiesen hatte.
     
    Wir saßen in einer Ecke an einem Tisch und ließen, mit Bier gefüllten Krügen den Blick durch die Menge schweifen. Hinter dem Tresen aus Holz stand ein Mann mit einer dreckigen, ehemals weißen Schürze und trocknete mit einem Lumpen Krüge. Er hatte einen gewaltigen schwarzen Schnurrbart, schwarze Haare und einen vor gar nicht langer Zeit entstandenen kahlen Fleck am Hinterkopf. Jene kahlen Stellen, nach denen man in seinen Dreißigern fürchtend Ausschau hält und die man dann mit Mitte Vierzig bekommt, wenn man gar nicht mehr mit ihnen rechnet.
    Seine Backen waren rot wie zwei Äpfel. Apropos Äpfel. Anneliese, die mit Aiden und mindestens der Hälfte der Männer im Raum seltsam vertraut war, hatte zwei ordentliche... ich schweife ab.
    Die Schenke war noch nicht wirklich voll, füllte sich aber zusehends. Nach meinem zweiten Bier kam schließlich Stimmung auf, nach meinem dritten Bier tanzte ich mit einem seltsam duftenden Mädchen zur Musik von drei Musikanten, die aus dem Nichts aufgetaucht schienen. Während meines vierten Bieres diskutierte ich über Politik, die Wirtschaftskrise und entledigte am Klimax des Disputs meinen Gesprächspartner seines gezückten Messers und ein paar seiner Zähne. Danach ließ ich mir meine vier Bier nochmal durch den Kopf gehen, während ich mich an die Holzwand eines Schuppens lehnte.
     
    **
     
    Am nächsten Morgen, oder eher Mittag wachte ich auf. Ich lag im Stroh. Von allen Gliedmaßen, die mir weh taten, taten sich meine rechte Hand und mein Kopf besonders negativ hervor. Mein Mund schmeckte nach Katzenkot und ebenso
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher