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Sherlock Holmes und die Shakespeare-Verschwörung (German Edition)

Sherlock Holmes und die Shakespeare-Verschwörung (German Edition)

Titel: Sherlock Holmes und die Shakespeare-Verschwörung (German Edition)
Autoren: J. J. Preyer
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strahlten.
    »Sie gehört Ihnen, Mr. Wolseley, als direktem Nachkommen von James I., der auch Shakespeare war.«
    »Ich weiß nicht, was ich tun soll, um Ihnen zu danken für die Rettung meiner Tochter und die Wiederbeschaffung unserer Krone.«
    »Ich weiß, wie Sie uns danken können: durch Offenheit, durch rückhaltlose Offenheit.«
    »Ich bin dazu bereit.«
    Holmes hatte sich vom Tisch erhoben und ging, während er sprach, auf dem knarrenden Parkettboden auf und ab.
    »Sie sind der derzeitige Schattenkönig der Stuarts, die wegen ihres katholischen Glaubens vom englischen Thron vertrieben wurden«, stellte Holmes fest und schloß eine Frage an: »Sind Sie katholisch?«
    »Ich bin katholisch, ja. Meine Frau ist Anglikanerin. Unseren Kindern stellten wir die Wahl der Religion frei. William, mein Sohn, entschied sich aus Gründen, die ich nicht billigen kann, die katholische Kirche zu verlassen. Unsere Tochter Kitty ist Anglikanerin.«
    »Betrachten Sie sich als den rechtmäßigen Monarchen dieses Landes?«
    »Das sind müßige Überlegungen. Die Geschichte dieses Landes läuft seit Jahrhunderten anders. Meine Vorfahren haben sich damit arrangiert und sich nach dem Scheitern des unglücklichen Versuches von Charles Edward Stuart, die Krone für uns zurückzuerobern, anderen Lebenszielen zugewandt.«
    »Bonnie Prince Charlie«, sagte Sir Alexander Sisley.
    »Ja, Bonnie Prince Charlie«, wiederholte Charles Wolseley, »der im 18. Jahrhundert von Schottland aus sein Vaterland zurückerobern wollte. Am Anfang durchaus erfolgreich. Es gelang ihm, Edinburgh einzunehmen, bis er in der Schlacht von Culloden eine fürchterliche Niederlage erlitt. In lächerlichen Frauenkleidern, wie Shakespeares Falstaff, entkam er seinen Verfolgern. Er liegt im Petersdom in Rom begraben. Ich wollte ihm nie nacheifern. Meine Welt ist die des Theaters. Die des Memorial Theaters in Stratford, das sich gerade in den letzten Jahren zu einem erfolgreichen Unternehmen entwickelt hat. Schon jetzt ist die halbe Saison dieses Jahres ausverkauft, und es geht weiter voran. Wie mein großer Vorfahre stehe ich auf der Bühne und bilde Bedlam, meinen Nachfolger, aus.«
    »Gegen den Wahnsinn.«
    »Gegen den Wahnsinn! Ganz recht, Mr. Holmes. Gegen den Wahnsinn. Wie William Shakespeare.«
    »William. Nach dem wir unseren Sohn benannt hatten«, ergänzte Mrs. Wolseley ihren Mann.
    »Es muß eine große Erleichterung für Sie als Eltern bedeutet haben, als Sie erkannten, daß Ihr Sohn den Brandanschlag auf sein Leben glücklich überstanden hatte«, bemerkte Sherlock Holmes ganz nebenbei. »Eine ähnliche Erleichterung, wie ich sie empfinde, daß mein guter Freund Watson eine vergleichbare Situation heil überstand.«
    »Mein Gott, Sie haben die Maskerade durchschaut«, sagte Charles Wolseley, ehrlich überrascht.
    Sherlock Holmes ging auf Tom Bedlam zu, der erschrocken zurückwich, und nahm ihm sanft die schwarze Perücke ab, so daß das lange blonde Haar auf seine Schultern fiel.
    »So sind Sie doch viel hübscher, William«, meinte er. »Und waschen Sie sich diese gräßliche Schminke vom Gesicht.«
    »Ist das nicht …«, begann Watson.
    »Ja, das ist das nächtliche Gespenst, das Sie aus dem Theater vertrieben haben, das sich durch sein Bad im frühlingsfrischen Avon erkältete.«
    Zur Bekräftigung hustete William einige Male. »Das ist mein Sohn William, an dem ich mein Wohlgefallen habe«, verkündete Wolseley theatralisch.
    »Wir sind überglücklich, daß unser Sohn lebt«, mischte sich Mrs. Wolseley ein, »aber das geht zu weit, Charles. Du wirst geschmacklos mit deinen biblischen Zitaten.«
    »Er ist mein Sohn«, bekräftigte Charles Wolseley, »ein begnadetet Schauspieler, der mein Lebenswerk ergänzen und fortsetzen wird. Auf seine ihm eigene Weise. Er geht seinen Weg, wie ich meinen gegangen bin. Beruflich und privat.«
    »Sie haben keine Einwände gegen die Lebensweise Ihres Sohnes?«, staunte Watson.
    »Ach, die Szene bei der Hochzeit seiner Schwester? Theaterzauber, den wir so lieben, nicht William?«
    William Wolseley stand strahlend neben seinem Vater und legte einen Arm um dessen Schultern.
    »Sie sprachen, als ich Ihnen von der Rettung Ihrer Tochter erzählte, von Angriffen eines Verrückten auf Ihre Familie, Mr. Wolseley«, lenkte Holmes das Gespräch auf ein anderes Thema.
    »Ja, das stimmt. Ein Mann, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, uns auszulöschen.«
    »Sie sagen uns, wen Sie damit meinen?«
    »Ich werde mich hüten. Noch ist die
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