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Sherlock Holmes und die Shakespeare-Verschwörung (German Edition)

Sherlock Holmes und die Shakespeare-Verschwörung (German Edition)

Titel: Sherlock Holmes und die Shakespeare-Verschwörung (German Edition)
Autoren: J. J. Preyer
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nicht ins Feuer legen«, warnte Bertram Bromham seinen Sohn.
    »Die Katze darf nicht in die Mansarde«, sagte der Junge streng. Er malte einen Hund mit eindrucksvollem Gebiß auf den leeren Karton, in dem man das Radiogerät geliefert hatte, und stellte diesen vor die Treppe zum letzten Stockwerk.
    Fritz, der rote Kater, schnupperte mißtrauisch an dem merkwürdigen Ding und hielt sich tatsächlich fern von der Stiege. Der Junge konnte sich also ungestört seiner Aufgabe widmen.
    Der Kater, der sich von seinem Herrn vernachlässigt fühlte, blieb die meiste Zeit im Freien. Er kam nur zu den Mahlzeiten ins Hotel, auch die Nächte verbrachte er auswärts.
    Das denkwürdige Ereignis trug sich nächtens zu. Irgend etwas rumpelte die Treppe hoch. Dann hörte man die Dominosteine fallen, einen nach dem anderen. Es klang, als ob eine Kette gerissen sei, als ob minutenlang hunderte Perlen zu Boden fielen.
    »Eine Maus, eine Maus!«, schrie Rorys Mutter Elizabeth.
    Der Junge schaute fassungslos auf die umgestürzten Dominosteine. Am Fuß der Treppe saß unschuldig der Kater.
    »Die Maus hat sich vor Fritz herauf geflüchtet und die Kettenreaktion ausgelöst«, sagte Mr. Bromham.
    »Ich bring ihn um, den Kater«, schrie Rory und wollte nach unten stürmen.
    Bertram Bromham hielt ihn zurück. »Er kann nichts dafür. Es war die Maus in ihrer Todesangst. Ich helfe dir beim Wiederaufstellen der Steine.«
    »Ich auch«, versprach seine Mutter.
    »Wenn es mit den Steinen nicht klappt, will ich meinen Geburtstag nicht feiern«, sagte der Junge.
    »Es wird klappen«, beruhigte ihn der Vater.
    »Und was geschieht mit der Maus?«, fragte Elizabeth ihren Mann vorwurfsvoll.
    »Ich hole Fritz herauf. Er soll ihr den Garaus machen.«
    »Das kommt nicht in Frage. Das arme Geschöpf.«
    »Was schlägst du vor?«, versuchte es Mr. Bromham diplomatisch.
    »Du fängst sie und bringst sie ins Freie.«
    »Gut. Dafür hat man mich ja ausgebildet. Gib mir deinen Schlafmantel.«
    Widerwillig reichte sie ihm das Kleidungsstück, und er warf es über das im Schlafzimmer panisch hin und her eilende Tier. Es wußte sich in seiner Angst nicht anders zu helfen, als in das nächstgelegene Loch zu huschen. Und dieses war das linke Hosenbein von Mrs. Bromhams Pyjamahose. Sie schrie gellend, während der Junge und sein Vater Tränen lachten.
    »Sie ist auf meinem Bauch. Sie krabbelt. Ich werde verrückt. Lacht nicht so, ihr, ihr ... Idioten!«
    Mit diesen deutlichen Worten warf Mrs. Bromham Top und Hose des Nachtgewandes von sich und tanzte wie wild nackt durch das Zimmer.
    »Großartig machst du das«, lachte ihr Mann. »Mit dieser Vorführung könntest du auf den Piers von Brighton Geld verdienen.«
    Das krabbelnde Tier hatte sich im Oberteil des Pyjamas verfangen. Mr. Bromham trug das Kleidungsstück samt Maus nach unten und ließ sie vor dem Hotel frei.
    »Ich weiß nicht, ob ich mit euch länger unter einem Dach leben möchte«, sagte Mrs. Bromham vorwurfsvoll, als er zurückkam. »Jedenfalls schlüpfe ich nicht mehr in diesen Pyjama.«
    »Um so besser«, meinte ihr Mann und sah sie liebevoll an. »Und du gehst jetzt schlafen«, sagte er zu seinem Sohn.
     
    Sherlock Holmes nahm das Frühstück wie immer in seinem Apartment im ersten Stock des Fairmount Hotels ein. Er war froh, am Morgen, ungestört von den anderen Gästen, im Schlafrock speisen zu können, mit einem Blick auf die wechselnden Stimmungen des Meeres.
    An diesem Morgen, Anfang Februar, herrschte Föhn. Das Meer lag als weite blaue Fläche unbewegt unter den Klippen, auf denen das Hotel stand.
    Holmes, der in den letzten Jahren an Gewicht zugelegt hatte, was ihn gesund und jünger aussehen ließ, genoß das warme Frühstück.
    »Komm nur herein, Rory«, rief er, als es an der Tür klopfte. Er hatte die Schritte des Jungen erkannt und wunderte sich, warum dieser seine Anordnung mißachtete, ihn in seiner Wohnung nicht zu stören.
    Es mußte sich also um einen Notfall handeln. Als er den verzweifelten Blick und die zerkratzte Hand des Kleinen sah, verstand er, was geschehen war, und er tröstete ihn: »Der dumme Kater kann nichts dafür.«
    »Du weißt, was passiert ist?«, staunte der Junge.
    »Natürlich. Ein Detektiv erkennt das. Ich komme nach dem Frühstück zu dir und helfe dir. Oder willst du lieber mit Mr. Moriarty und mir fischen gehen?«, fragte Holmes den Jungen.
    »Nimm mich mit zum Fischen! Das mit den Steinen schaffe ich allein«, bat der Junge.
    Um Punkt zehn Uhr standen der
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