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Sherlock Holmes und die Shakespeare-Verschwörung (German Edition)

Sherlock Holmes und die Shakespeare-Verschwörung (German Edition)

Titel: Sherlock Holmes und die Shakespeare-Verschwörung (German Edition)
Autoren: J. J. Preyer
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böse, wilde Tier Tamora
    gibt es nicht Grab, nicht Trauer noch Gebet.
    Werft sie als Fressen vor das Raubgetier.
    Sie war so gnadenlos wie jenes Vieh.
    Kein Mitleid, keine Trauer zeigt für sie.
    Den gottverdammten Mohr bringt vor Gericht,
    doch Gnade findet Aaron sicher nicht.
    Wir wollen ordnen neu den Staat sodann,
    damit das Unheil sich nicht wiederholen kann.«
     
    Das Licht im Saal war allmählich erloschen, der Bühnenboden begann sich zu öffnen. Durch einen anfangs winzigen Spalt drang feuriges Licht, das sich in seiner Intensität verstärkte. Es roch nach Benzin. Kleinere Explosionen erschütterten den Saal.
    »Meine Damen und Herren«, wandte sich Holmes an die im Theater Anwesenden. »Es gibt keinen Grund zur Panik, aber durchaus Anlaß, diesen Raum rasch zu verlassen.« Zu Watson gewandt sagte er: »Sie verständigen die Feuerwehr. So schnell wie möglich.«
    »Was ist mit Ihnen, Holmes? Kommen Sie!«
    »Ich werde mit Sir Alexander und Mrs. Dumbarton abwarten, was weiter geschehen wird.«
    »Das ist Wahnsinn. Sie gefährden Ihr Leben und das anderer Menschen«, schrie Watson. »Die Flammen breiten sich rasend schnell aus.«
    »Ich sagte schon, Sie sollen die Feuerwehr alarmieren«, schrie Holmes. »Und zwar sofort.«
    Als der Doktor weiter zögerte, fügte er scharf hinzu: »Das ist ein Befehl!«
    Dr. Watson lief aus dem Theatersaal, gefolgt von Schauspielern und Bühnenarbeitern, während Sir Alexander Sisley und Mary Dumbarton unschlüssig stehen blieben.
    Der Geheimdienstchef der Lords sagte schließlich zu Holmes: »Wir sollten zumindest die Dame retten. Wir sollten Mrs. Dumbarton die Flucht ermöglichen.«
    »Ich weiß, worauf Mr. Holmes hinaus will. Es ist mir ein Bedürfnis, hier zu bleiben«, sagte diese mit fester Stimme. Während dieser Worte hatte die zierliche Frau ein Terzerol ihrer Handtasche entnommen.
    Sir Alexander wollte auf sie zustürzen, wurde aber von Holmes daran gehindert.
    »Uns droht keine Gefahr von Mrs. Dumbarton«, beruhigte er seinen Begleiter.
    Am Bühnenrand stand plötzlich im Feuerschein ein etwa fünfzigjähriger, rothaariger Mann, der schallend lachte.
    »Aber das ist doch …«, rief Sir Alexander überrascht.
    »Schweigen Sie bitte«, bat ihn Holmes. »Lassen Sie den Mann reden.«
    »Mein Werk ist vollbracht«, rief der Mann den drei Menschen im Zuschauerraum zu. »Die Türen sind verriegelt, die Ratten sind gefangen. Keiner von Ihnen wird ins Freie gelangen. Weder der große Schauspieler Charles Wolseley noch sein kläglicher Imitator. Nicht der große Detektiv und sein beschränkter Begleiter. Auch nicht der große Geheimdienstchef. Und auch du nicht, Mary. Eine Höllenfahrt, wie vom Regisseur geplant, für alle Spieler in diesem Drama.«
    »Dumbarton, sind Sie von Sinnen«, rief Sir Alexander Sisley seinem Mitarbeiter Ronald Dumbarton zu. »Was wollen Sie?«
    »Ich führe den Auftrag zu Ende, den Sie mir gegeben haben. Aber dies in meinem Sinne. Das katholische Pack der Stuarts wird mit dem Tod Wolseleys endgültig ausgemerzt sein. Für immer gelöscht wird damit die Verknüpfung des perversen Schmierers James mit unserem Königshaus. Und …« Die letzten Worte schrie der Mann mit sich überschlagender Stimme. »Und die Beschmutzung der Heiligen Schrift durch seine ruchlose Übersetzung.«
    Holmes war nun klar, warum sich Myra Hall beim Anblick von Ronald Dumbarton auf Schloß Sterling in Schottland an dessen Sohn Coleen erinnert glaubte. Die Ähnlichkeit im Aussehen, in den Bewegungen, ja, in der Art zu sprechen, war frappierend.
    »Vergessen Sie nicht, daß Wolseleys Tochter noch lebt, vermählt mit Ihrem eigenen Sohn, der Ihnen so ähnlich sieht, Dumbarton«, rief Holmes.
    »Wie kann ich das vergessen! Ich bin den beiden auf der Spur und werde sie jagen, bis sie zu meinen Füßen liegen. Vergessen Sie nicht, daß Sie in diesen Flammen umkommen werden, nicht ich. Ich weiß, wie man aus diesem Saal gelangt, im Unterschied zu Ihnen.«
    »Du hast das Leben unserer Tochter gefährdet und grausame Morde auf dich geladen!«, schrie Mrs. Dumbarton.
    »Es geht hier um mehr als private Geschichten.
    Es geht um die Ehre dieses Landes und seiner Religion«, schrie ihr Mann zurück. »Schweig, du dummes Weib!«
    Zwei Schüsse gellten durch den Raum. Ronald Dumbarton schaute verwundert auf seine Frau, die die rauchende Waffe noch auf ihn gerichtet hielt, dann sank er in die Knie und schlug hart auf dem Bühnenboden auf.
    »Es wird höchste Zeit, unsere Freunde zu
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