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Sherlock Holmes - Der Rote Kreis

Sherlock Holmes - Der Rote Kreis

Titel: Sherlock Holmes - Der Rote Kreis
Autoren: Sir Arthur Conan Doyle
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zurückgezogen, Holmes. Wie wir hörten, leben Sie wie ein Eremit zwischen Ihren Bienen und Büchern auf einem kleinen Bauernhof in den South Downs. «
    »Richtig, Watson. Hier ist die Frucht meiner Freizeit, das magnum opus meiner späten Jahre!« Er nahm das Buch vom Tisch auf und las den vollständigen Titel laut vor: »>Praktisches Handbuch der Bienenzucht mit einigen Beobachtungen über das Schwärmen der Völker und den Hochzeitsflug der Königin.< Ganz alleine habe ich es gemacht. Sie sehen da die Frucht langer Nächte und arbeitsreicher Tage, wenn ich die kleinen Gangs der Arbeitsbienen beobachtete, wie einst die Verbrecherwelt von Lo ndon. «

    »Aber warum sind Sie dann wieder in die Arbeit eingestiegen?«
    »Ah, das hab ich mich auch manchmal gefragt. Dem Außenminister allein hätte ich wohl noch widerstehen können, aber als auch der Premierminister geruhte, mein schlichtes Heim aufzusuchen...! Tatsache ist, Watson, daß dieser Herr auf dem Sofa ein bißchen zu gut für unsere Leute war. Er war eine Klasse für sich. Dinge liefen schief und kein Mensch konnte sich vorstellen, warum sie schief liefen. Agenten wurden verdächtigt und manche sogar gefaßt, aber es gab Anzeichen, die auf eine starke, geheime Zentrale hindeuteten. Es war absolut notwendig, sie aufzudecken. Man hat mich hart bedrängt, mich um diesen Fall zu kümmern.
    Es hat mich zwei Jahre gekostet, Watson, und diese Jahre waren nicht ohne Aufregung. Wenn ich sage, daß ich meine Pilgerfahrt in Chicago begann, mich in eine irische Geheimgesell-schaft in Buffalo aufnehmen ließ, der Polizei in Skibbareen ernsthafte Schwierigkeiten machte und so schließlich einem Unteragenten von v. Bork auffiel, der mich als den geeigneten Mann empfahl, dann werden Sie verstehen, daß die Angelegenheit kompliziert war. Seither hat er mich mit seinem Vertrauen beehrt, was nicht verhindern konnte, daß die meisten seiner Pläne fehlschlugen und fünf seiner Agenten im Gefängnis gelandet sind. Ich habe sie beobachtet, Watson, und ich habe sie gepflückt, als sie reif waren. Nun, Sir, ich hoffe, daß es Ihnen trotzdem nicht schlechter geht!«
    Die letzte Bemerkung war an von Bork selbst gerichtet, der nach viel Gähnen und Augenrei-ben ruhig dagelegen hatte, um Holmes Bericht anzuhören. Nun brach er in einen Strom von wütenden deutschen Flüchen aus. Sein Gesicht war vor Wut verzerrt. Holmes untersuchte weiter die Papiere und Dokumente, während sein Gefangener schimpfte und fluchte.
    »Wenn auch unmusikalisch, so ist die deutsche Sprache doch sehr ausdrucksvoll«, stellte er fest, als von Bork aus reiner Erschöpfung schwieg. »Hallo, Hallo!« fügte er hinzu und sah sich scharf die Ecke eines Pauspapiers an, bevor er es in die Tasche packte. »Dies dürfte ein neuer Vogel im Käfig sein. Ich hätte nicht gedacht, daß mein Brötchengeber ein solcher Schurke wäre, obgleich ich schon lange ein Auge auf ihn hatte. Mister von Bork, Sie haben sich für eine ganze Menge zu verantworten. «
    Der Gefesselte hatte sich mit einiger Schwierigkeit in eine fast sitzende Lage gebracht und starrte mit einer Mischung aus Staunen und Haß auf den Mann, der ihn gefangengenommen hatte.
    »Mit Ihnen werde ich auch noch abrechnen, Altamont«, sagte er. Er sprach langsam und bestimmt. »Und wenn es mein ganzes Leben dauern müßte, mit Ihnen werde ich gewiß abrechnen!«
    »Das liebe alte Lied«, sagte Holmes. »Wie oft habe ich das wohl in alten Zeiten schon gehört.
    Es war ein Lieblingslied des verstorbenen Professors Moriarty. Colonel Sebastian Moran schmetterte es auch gern. Und doch lebe ich und züchte in South Downs meine Bienen.«
    »Sie sollen verflucht sein, Sie doppelter Verräter!« schrie der Deutsche und zerrte an seinen Fesseln mit wütendem Blick, der Mord und Verderben androhte.
    »Nein, nein, ganz so schlimm ist es nicht«, sagte Holmes lächelnd. »Wie meine Sprechweise Ihnen sicherlich klarmacht, hat Mr. Altamont aus Chicago in Wirklichkeit nie existiert. Ich habe ihn benutzt, und jetzt ist er verschwunden.«
    »Wer sind Sie denn? «
    »Es ist wirklich nicht so wichtig, wer ich bin, aber wenn es Sie schon interessiert, Mr. von Bork, dann darf ich Ihnen wohl sagen, daß ich nicht das erste Mal Bekanntschaft mit Ihrer Familie mache. Ich habe recht viel in Deutschland zu tun gehabt, und vermutlich ist mein Name Ihnen vertraut.«
    »Nun sagen Sie schon, wer Sie sind! « stieß der Preuße grimmig hervor.
    »Ich war es, der die Trennung zwischen Irene Adler und
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