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Sherlock Holmes - Der Rote Kreis

Sherlock Holmes - Der Rote Kreis

Titel: Sherlock Holmes - Der Rote Kreis
Autoren: Sir Arthur Conan Doyle
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dem verstorbenen König von Bö hmen zustande gebracht hat, als Ihr Cousin Heinrich kaiserlicher Botschafter war. Ich war es auch, der den Grafen von und zu Grafenstein vor dem Mordanschlag durch den Nihilisten Klopmann bewahrte. Ich war es ... «
    Von Bork richtete sich erstaunt auf. »Es gibt nur einen Mann«, rief er. »Genau«, sagte Ho lmes.
    Von Bork stöhnte und sank auf das Sofa zurück. »Und die meisten meiner Informationen habe ich durch Sie bekommen«, rief er. »Was sind sie wert? Was habe ich getan? Ich bin für immer ruiniert!«
    »Ganz kann man sich auf das Material sicherlich nicht verlassen«, sagte Holmes. »Es wäre doch Überprüfung nötig, aber Sie haben wenig Zeit für Nachprüfungen. Ihr Admiral wird vielleicht die neuen Geschütze eher etwas größer finden, als er angenommen hat, und die Kreuzer ein klein wenig schneller.« Von Bork griff sich in Verzweiflung an den Hals.
    »Da sind noch eine ganze Menge anderer Details, die alle zu ihrer Zeit ans Licht kommen werden. Aber Sie haben eine Eigenschaft, die bei einem Deutschen sehr selten ist: Sie sind Sportsmann, und Sie werden es mir darum nicht übel nehmen, wenn Sie, der so viele Menschen hinter das Licht geführt hat, nun zugeben, daß Sie am Ende selbst überlistet worden sind. Schließlich haben Sie für Ihr Vaterland Ihr Bestes getan, und ich habe für das meine mein Bestes getan. Was sollte natürlicher sein? Und außerdem«, fügte er nicht unfreundlich hinzu, als er seine Hand auf die Schulter des niedergeschmetterten Mannes legte, »ist es besser so, als in die Hände eines weniger noblen Feindes zu fallen. Diese Papiere sind nun ve r-packt, Watson. Wenn Sie mir mal eben mit dem Gefangenen helfen, so, denke ich, machen wir uns gleich auf den Weg nach London.«
    Von Bork in den Wagen zu bringen, war kein leichtes Unternehmen, denn er war kräftig und wehrte sich verzweifelt. Schließlich wurde er, von jedem der beiden Freunde an einem Arm festgehalten, sehr langsam und widerstrebend den Gartenweg hinuntergeführt, den er noch vor wenigen Stunden so voller stolzer Genugtuung hinabgeschritten war, um die Gratulationen des berühmten Diplomaten in Empfang zu nehmen. Nach einem kurzen, abschließenden Kampf wurde er, immer noch an Händen und Füßen gebunden, auf den Notsitz des kleinen Wagens geschubst. Seine wertvolle Reisetasche fand auch noch neben ihm Platz.
    »Ich hoffe, daß Sie es so bequem haben, wie die Umstände es erlauben«, sagte Holmes, nachdem man bereit zur Abfahrt war. »Darf ich mir die Freiheit nehmen, Ihnen eine Zigarre zw ischen die Lippen zu stecken?«
    Doch jede Freundlichkeit war an dem wütenden Deutschen verschwendet.
    »Mr. Sherlock Holmes, ich nehme an, Ihnen ist klar«, sagte er, »daß die Behandlung, die Sie mir angedeihen lassen, einen kriegerischen Akt darstellt, falls Ihre Regierung Ihr Verhalten deckt und bestätigt.«
    »Und was ist mit Ihrer Regierung und Ihrem Verhalten? Was ist damit? « sagte Holmes und tippte an die Reisetasche.
    »Sie sind Privatleute. Sie haben keinen Haftbefehl, um mich festzunehmen. Ihr Vorgehen ist absolut illegal und empörend.«
    »Absolut«, sagte Holmes.
    »Einen Deutschen zu kidnappen.«
    »Und seine Privatpapiere zu stehlen.«
    »Ja, Ihnen ist Ihre Situation klar, Ihnen und Ihrem Komplizen hier. Wenn ich nun um Hilfe schreie, bei der Durchfahrt durch die nächste Ortschaft...«
    »Mein lieber Sir, wenn Sie etwas so Unkluges tun sollten, würden Sie wahrscheinlich die zwei Wirtshausschilder, die es für unsere Dorfkneipen gibt, noch um das Aushängeschild
    >Zum hängenden Preußen< vermehren. Der Engländer ist gewöhnlich ein sehr geduldiges Wesen, aber im Augenblick ist er leicht erregbar, und es wäre darum besser, seine Geduld nicht allzu sehr zu strapazieren. Nein, Mr. von Bork, Sie werden ganz ruhig und vernünftig mit uns zum Scotland Yard gehen. Von dort aus können Sie nach Ihrem Freund, Baron von Herling, schicken. Sie können ihn ja mal fragen, ob Sie nicht jetzt noch ihren Platz einnehmen dürfen, den er Ihnen beim Botschaftsgefolge reserviert hat. Was Sie betrifft, Watson, werden Sie, wie ich höre, Ihren alten Dienst wieder antreten. Da sind wir wohl nur noch bis London zusammen. Lassen Sie uns noch einen Augenblick hier auf der Terrasse stehen, denn möglicherweise ist dies die letzte ruhige Unterhaltung, die wir noch zusammen haben können.«
    Die beiden Freunde plauderten ein paar Minuten vertraulich miteinander und gedachten noch einmal der alten
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