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Sherlock Holmes - Der Rote Kreis

Sherlock Holmes - Der Rote Kreis

Titel: Sherlock Holmes - Der Rote Kreis
Autoren: Sir Arthur Conan Doyle
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Ihnen, ich meine es gut mit Ihnen.«
    Mir schien, als ob so etwas wie ein winziges Lächeln in Baynes kleinen Augen aufblitzte.
    »Wir sind übereingekommen, Mr. Holmes, daß wir jeder unserer eigenen Linie entlangarbei-ten. Und das tue ich auch. «
    »Oh, gut, gut«, sagte Holmes, »aber machen Sie mir keine Vo rwürfe. «
    »Nein, Sir, ich weiß, daß Sie es gut meinen. Aber wir haben jeder unser eigenes System, Mr.
    Holmes. Sie haben Ihres, ich habe meine s.«
    »Dann wollen wir auch weiter nicht mehr darüber reden.«
    »Ich lasse Sie gerne wissen, was ich erfahre. Dieser Kerl ist ein absoluter Wilder, stark wie ein Arbeitspferd und wild wie der Teufel. Er hat Downings Daumen beinahe abgebissen, bevor der ihn überwältigen konnte. Er spricht fast gar kein Englisch und wir kriegen außer ir-gendwelchen Knurrlauten nichts aus ihm heraus. «
    »Und Sie meinen, Sie hätten Grund zur Annahme, daß er seinen früheren Herren ermordet hat?«
    »Das habe ich ja gar nicht behauptet, Sir, nein, das habe ich nicht gesagt. Wir haben alle unsere kleinen Tricks. Sie versuchen es mit Ihren, ich mit meinen. So hatten wir es ausgemacht. «
    Als wir zusammen fortgingen, zuckte Holmes die Achseln. »Ich verstehe den Mann nicht. Der scheint da ganz schön in was hineinzureiten. Nun ja, ganz wie er meint, wir müssen alle unsere eigenen Tricks ausprobieren und sehen, was dabei herauskommt. Aber Inspektor Baynes hat etwas, was ich nicht verstehen kann. «
    »Nehmen Sie einen Stuhl und setzen Sie sich«, sagte Holmes, als wir in unseren Räumen im
    »Bullen« angekommen waren. »Ich möchte Sie jetzt über die augenblickliche Situation aufklären, denn vielleicht brauche ich heute Abend Ihre Hilfe. Ich möchte Ihnen zeigen, wie sich der Fall nach meiner Ansicht entwickelt hat. Am Anfang sah alles so einfach aus. Aber nun gibt es Schwierigkeiten über Schwierigkeiten, kaum möglich, jemanden zu verhaften. Es gibt zu viele Lücken, die erst noch ausgefüllt werden müssen.
    Beginnen wir bei der Notiz, die Garcia am Abend seines Todes erhalten hat. Baynes Idee, daß Garcias Diener etwas mit der Sache zu tun gehabt haben, können wir fallen lassen. Garcia selbst hat das Treffen mit Scott Eccles verabredet. Das ist der beste Beweis gegen Baynes Theorie. Garcia brauchte ein Alibi und hat sich eines geschaffen. Es war also Garcia, der in der Nacht, als er ermordet wurde, etwas im Schilde führte. Vermutlich hatte er ein Verbrechen geplant. Ich sage >Verbrechen<, weil man nur für ein kriminelles Vorhaben ein Alibi braucht.
    Wer also könnt e ihm ans Leben gewollt haben? Sicherlich doch die Person, gegen die sich sein Verbrechen richtete. So weit meine ich, sind wir auf sicherem Boden.
    Nun haben wir auch den Grund für das Verschwinden des Personals. Sie waren alle zusammen Verschwörer in diesem unbekannten Verbrechen. Hätte Garcia Erfolg gehabt, wäre er zurückgekehrt, die Aussage des Engländers hätte sie geschützt und alles wäre in Ordnung gewesen. Aber der Anschlag war gefährlich. Und als Garcia zu einer bestimmten Stunde nicht zurückkehrte, war klar, daß sein eigenes Leben geopfert worden war. Sie haben deshalb vo rher arrangiert, daß, falls er zu einer bestimmten Stunde nicht zurück war, die beiden Diener an einen vorher bestimmten Ort fliehen sollten. Hier sollten sie vor der polizeilichen Untersuchung nach dem Anschlag sicher sein. Das würde die Sache doch ganz und gar erklären, nicht wahr?«
    Der ganze unerklärliche Wirrwar schien sich vor meinen Augen zu ordnen. Wie so oft fragte ich mich, wieso mir das nicht gleich klar gewesen war.
    »Aber warum sollte einer der Diener zurückkehren?«
    »Stellen wir uns vor, daß in der Aufregung der Flucht etwas sehr Wichtiges, Wertvolles, etwas, von dem er sich nicht trennen konnte, vergessen worden ist. Das wäre die Erklärung für seine Hartnäckigkeit. «
    »Gut. Und was ist der nächste Schritt?«
    Wir kommen wieder auf die Notiz zurück, die Garcia beim Dinner erhalten hat. Sie weist auf den Verbündeten auf der anderen Seite hin. Wo aber ist die andere Seite? Ich habe Ihnen bewiesen, daß es sich nur um eines der sehr großen Häuser handeln kann, von denen es in der Gegend nur sehr wenige gibt. Gleich am ersten Tag meines Aufenthaltes hier im Dorf habe ich mich neben der Botanisiererei bei den großen Häusern in der Umgebung umgetan und mich nach der Familiengeschichte sämtlicher Bewohner erkundigt. Ein Haus, nur ein einziges Haus, hat meine Aufmerksamkeit erregt. Das
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