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Shaman Bond 04 - Liebesgrüsse aus der Hölle

Titel: Shaman Bond 04 - Liebesgrüsse aus der Hölle
Autoren: Simon R. Green
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jeder, den man kennt. Jeder, den man dazu bringen kann, einen Anruf anzunehmen. Und ihm dann sagen kann, was zu tun ist. Die richtigen Namen, die richtigen Beziehungen können hier Türen öffnen, die jedem anderen verschlossen bleiben. Selbst einem anderen Drood.«
    »Ich hatte recht. Du bist einheimisch geworden.«
    »Einen Ersatz auszubilden und all die Verbindungen und Beziehungen neu zu knüpfen würde Jahre dauern! Die Matriarchin weiß das. Sie ... sucht nur nach dem richtigen Mann, den ich ausbilden kann. Außerdem bin ich noch nicht bereit, aufzugeben. Nicht annähernd bereit, wieder ins Herrenhaus zurückzukehren, hinter einem Schreibtisch zu sitzen und Papiere hin- und herzuschieben. Ich habe noch Jahre vor mir! Ich habe mein Leben dieser Arbeit und dieser Stadt gewidmet!«
    »Das heißt aber nicht, dass du die Arbeit oder die Stadt besitzt«, erwiderte ich. »Sie haben vor dir überlebt, und das werden sie nach dir auch ganz wunderbar tun. Wir gehen in die Welt hinaus, um der Familie und der Menschheit zu dienen. Und wenn wir das vergessen, dann ist es Zeit, nach Hause zu gehen.«
    »Ich habe an nichts anderes gedacht, seit man mir sagte, man würde dich schicken«, sagte Luther. »Sie haben noch nie jemanden geschickt.«
    »Ich bin nicht dein Ersatz, Luther.«
    »Nein, du bist mein Schuss vor den Bug.« Er lächelte kurz und freudlos. »Ich würde diesen aufregenden Ort vermissen - all diese Plätze und Menschen, die größer sind als das Leben -, aber ich habe hier keine Wurzeln. Niemanden, der mich wirklich vermissen würde, wenn ich morgen verschwände. Uns wird hier draußen im Feld nicht gestattet, Freunde oder Liebschaften oder wirkliche Beziehungen zu haben. Weil die Familie es nicht erlaubt. Auf diese Weise gilt die Loyalität nur dem Job und der Familie. All diese Jahre habe ich darum gekämpft, nicht wieder nach Hause gerufen zu werden, aber ich habe nichts hier, was nicht in einen Koffer passen würde.«
    »Ich weiß«, sagte ich. »Deshalb musst du nach Hause kommen, ins Herrenhaus. Weil die Dinge dort jetzt anders sind.«
    »Ich bin neunundvierzig«, sagte Luther. »Ein altmodischer Drood. Anders ... Das macht mir Angst.«
    »Das ist gut«, sagte ich. »Wenigstens weißt du so, dass du noch am Leben bist.«
    »Spar mir die Plattitüden«, sagte Luther. »Das ist L. A. Ich kann sie hier im Ausverkauf kriegen.«
    »'tschuldigung«, sagte ich.
    Wir standen nebeneinander, von unserem auseinandergefalteten Stadtplan geschützt vor den Blicken der Menge. Männer und Frauen gingen ihres Wegs und bemerkten nichts Unauffälliges, weil Droods darauf trainiert sind, nicht aufzufallen. Selbst wenn wir uns mitten in einer emotionalen Krise befinden. Es ist nicht leicht, ein Einsatz-Agent zu sein. Oder ein Drood. Aber auf der anderen Seite ist nichts einfach, dass zu tun es wert ist. Auf der anderen Seite stand das Magnificat-Hotel und starrte ruhig auf uns zurück, selbstgefällig teuer und exklusiv, bereit für die große Eröffnungsgala morgen. Es war ein wirklich großes Gebäude. Nur aufs oberste Stockwerk zu sehen, ließ mich schwindlig werden. Ein Gefühl, als ob ich im nächsten Moment den Boden unter den Füßen verlöre, weil ich hinauf in den Himmel gerissen wurde, hinauffallend in das endlos klare Blau. Also sah ich nicht mehr auf und zwang mich, auf all die bunten Fahnen und Banner zu blicken, die man über die Hotelfront gespannt hatte wie zu viel Geschenkband auf einem Paket. Große Schilder kündigten Partys an und Galas und sogar Preise, zusammen mit dem Versprechen großer Stars, Namen und Persönlichkeiten. Keiner von denen hätte sich auch nur tot bei einer Hoteleröffnung blicken lassen, wenn ihre Karrieren wirklich so toll liefen, wie ihre PR-Agenten behaupteten.
    (Molly hat einen unersättlichen Hunger nach Hochglanz- und Klatsch-Zeitschriften. Ich habe durch reine Nähe und Osmose deshalb eine Menge Stargeschwätz aufgenommen.)
    »Wir müssen da rein und wieder raus, bevor die Medien anfangen zu berichten«, sagte Luther.
    »Aber sicher«, sagte ich. »Wir haben doch noch massig Zeit. Stunden. Ich kann immer noch nicht glauben, dass wir wegen diesem Loser Doktor Delirium hier sind. Bist du sicher, dass er hier in der Stadt ist und nur auf den richtigen Zeitpunkt wartet?«
    »Ziemlich sicher«, sagte Luther. »Er hat sich bisher bedeckt gehalten, mit ungefähr dreißig seiner Leute. Der Doktor kann keinen Schritt tun, ohne dass wir es wissen. Warum hat die Matriarchin ausgerechnet
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