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Shaman Bond 04 - Liebesgrüsse aus der Hölle

Titel: Shaman Bond 04 - Liebesgrüsse aus der Hölle
Autoren: Simon R. Green
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Welt gelten. Las Vegas handelt mit Geld, New York handelt mit Verträgen, und L. A. handelt mit Sünde.
    Hollywood ist die Gegend, wo Leute ihre Seele für einen Vertrag über drei Filme verkaufen, oder ein Meeting mit einem namhaften Produzenten, oder auch einfach für einen Kurzauftritt in einer beliebten Sitcom. Dabei überrascht es kaum, dass es genauso viele Leute gibt, die etwas kaufen, wie die, die etwas verkaufen. In L. A. kann man alles kaufen, wenn man bereit ist, den Preis zu zahlen. Träume sind in Hollywood billig, weil der Markt übersättigt ist.
    Ich kam mit einem normalen Verkehrsflieger in Los Angeles an, unter dem Namen Shaman Bond. Businessklasse, um nicht aufzufallen. Man sollte den Charakter wie auch den Namen pflegen, und Shaman Bond ist noch nie im Leben erster Klasse gereist. Normalerweise hätte ich einfach Merlins Spiegel aktiviert und wäre einen Schritt vom Herrenhaus der Familie in England zu meinem Ziel Los Angeles gegangen, aber scheinbar löst so ein machtvolles magisches Artefakt alle möglichen Arten von Alarmen bei den falschen Leuten aus. Und weil ich diesmal unter dem Radar operieren sollte, erledigte ich das auf die harte Tour. Und bewahrte sorgfältig alle Quittungen auf. Die Familie macht in letzter Zeit viel Theater um Spesenabrechnungen, nur weil ein paar von uns ein wenig ... kreativ waren. Gelegentlich.
    Und ich kann Ihnen sagen, vierzehn Stunden zusammengefaltet in einem Flugzeug zu sein vermittelt völlig neue Einsichten in das Phänomen Flugwut.
    Zu meiner Überraschung sah Los Angeles genauso aus wie in all den TV-Serien. Leuchtendblauer Himmel, hoch aufragende Palmen, mehr schneller Verkehr, als dem Verstand lieb ist, und eine so heiße Sonne, als ginge man durch einen Hochofen. Meine nackte Haut schmerzte schon beim ersten Kontakt mit dem Sonnenlicht, also schnappte ich mir das nächstbeste Taxi und wies den im Hier und Jetzt sehr entspannten Fahrer an, mich ins Magnificat-Hotel in Anaheim zu fahren.
    Der Fahrer grunzte nur, nahm einen tiefen Zug aus seiner Selbstgebauten und steuerte das Taxi mit einer beiläufigen Missachtung der Verkehrsregeln und ohne jeden Überlebensinstinkt, sodass es mir den Atem nahm, direkt in die vorbeidonnernden Wagen. Er war groß, schwarz und wortkarg. Der Innenraum seines Taxis war mit diversen Voodooamuletten, Heiligenbildern und einem ganzen Haufen abgeschnittener Hühnerfüße ausgestattet. Mir hätte eines dieser kleinen grünen Tannenbaumdinger gereicht. Ich fragte mich, ob ich den Fahrer darüber informieren sollte, dass ich sicher wusste, dass mehr als die Hälfte seiner Sammlung kompletter und völliger Unsinn war. Ich entschied mich dagegen.
    Ich wollte nach Anaheim, nicht nach Hollywood. Anaheim liegt auf einer ganz anderen Seite der Stadt, so weit vom Glamour und dem Medienrummel entfernt wie möglich, und doch in der gleichen Stadt. Dort war Disneyland, von dem ich hoffte, es bei Gelegenheit besuchen zu können. Wenn auch nur, um Schneewittchen anzumachen. (Jugendliche Schwärmereien sind etwas Furchtbares.) Dennoch - trotz aller besten Absichten, war ich doch leicht überwältigt davon, in einer Stadt gelandet zu sein, die ich nur aus Filmen und TV-Serien kannte. Wir kamen an haushohen Schildern vorbei, die die Richtung nach Echo Beach und Mulholland Drive anzeigten; Namen, die man in der ganzen Welt kennt. Es war, als sehe man Straßenschilder nach Narnia oder Oz.
    Ich war in Los Angeles, um mich mit dem hiesigen Agenten zu treffen, Luther Drood. Ich kannte den Mann nicht, aber unsere Familie ist groß, und Einsatzagenten kommen naturgemäß nicht gerade häufig nach Hause. Tatsächlich ist das sogar der Grund, warum die meisten von uns Einsatzagenten werden. Luther hatte sich vor über zwanzig Jahren in Los Angeles niedergelassen und trotz all der guten Arbeit, die er geleistet hatte, bestand immer die Gefahr, dass er sich zu sehr akklimatisierte. Als großer Fisch in einem kleinen Teich passiert es allzu leicht, die Haie zu vergessen, die in der Welt da draußen unterwegs sind.
    Ich sollte Luther im Magnificat treffen, dem neuen größten Hotel in L.A., das pünktlich morgen um neun Uhr vormittags mit einer Gala eröffnen sollte. Aber Luther und ich hatten heute schon vorher etwas im Magnificat zu tun, und je nachdem, wie wir vorankamen, würde es morgen keine große Eröffnungsgala geben. Wann immer es möglich ist, mag ich es hereinzukommen, den Job zu erledigen und wieder zu verschwinden, ohne erkannt zu werden, denn
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