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Sexualitaet mit Leib und Seele

Sexualitaet mit Leib und Seele

Titel: Sexualitaet mit Leib und Seele
Autoren: Irene Lang-Reeves
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wussten.
    Bei der erotischen Anfrage gibt es die meisten Missverständnisse. Wir spüren instinktiv – oder meinen es zu spüren –, wenn sich der Partner mit einem Wunsch nach Sex uns nähert. Ob der Mann jetzt direkt die Hand zwischen die Schenkel der Frau gleiten lässt oder ihre Haare beiseitestreicht, um ihr einen Kuss in den Nacken zu hauchen, ob sich eine Frau auf den Schoß eines Mannes setzt oder ihn scheinbar beiläufig am Ärmel berührt – das kann jeweils absichtsvoll oder nur zärtlich gemeint sein. Manchmal ist es wichtig, miteinander zu sprechen, anstatt die Signale allein zu deuten. Man kann nämlich auch falsch liegen.
    Viele Frauen wehren grundsätzlich jedes Anfassen ab, auch wenn es zärtlich gemeint ist, und drücken dem Partner den Stempel »unerwünschter Dauergrabscher« auf, was einen sensiblen Mann den Rückzug antreten lässt. Sicher, es gibt genügend Männer, die recht einfallslos »angreifen«, sich aber wundern, wenn sich ihre Partnerinnen bei der Freundin ausweinen: »Meinst du, er würde mich auch nur einmal zärtlich berühren? Er fasst mich nur an, wenn er Sex will, und dann gleich total zielgerichtet. Da vergeht mir alles!«
    Wenn der Einstieg derart verbaut ist, wird die Distanz zwischen einem Paar immer größer – und mit der verlorenen Körperlichkeit geht der Sex gleich mit baden. Deshalb tauschen Sie sich aus über Ihre erotischen Anfragen, darüber, was Ihnen gefällt und was nicht. Manche Missverständnisse sind leicht auszuräumen und führen am Ende zu Gemeinsamkeiten, so wie bei diesem Paar, das mir Folgendes erzählte:
    Er: »Wir kochen gern miteinander. Dabei hat sich als kleine Neckerei entwickelt, dass ich ihr immer wieder mal von hinten an den Busen fasse, wenn sie gerade mit beiden Händen beschäftigt ist und sich nicht wehren kann!« Sie: »Anfangs hatte ich Stress damit, weil ich dachte, mein Gott, jetzt nicht! Irgendwie bin ich davon ausgegangen, dass ich die gehackten Zwiebeln augenblicklich vergessen muss, weil er sofort Sex will. Aber schließlich haben wir darüber gesprochen, und es wurde mir klar, dass sein Anfassen als Kompliment gedacht ist. Er will mir damit zu verstehen geben, dass er mich sexy findet, dass er mich unbedingt will, wenn nicht jetzt, dann vielleicht später am Tag oder morgen. Seitdem genieße ich es richtig – eigentlich finde ich es total erotisch, sich beim Spaghettikochen anzumachen! Manchmal reibe ich mich sogar ganz frech an ihm, wenn er hinter mir steht. Und danach kochen wir gemütlich und glücklich weiter.«
    Diesem Paar gelingt es, sexuelle Energie als Lebensenergie wahrzunehmen und fließen zu lassen – was die dritte Berührungsform ist. Partner, die miteinander tanzen, bestätigen, dass dabei erotische Energie fließt, die sich aber als Lebendigkeit und Freude an der Bewegung ausdrückt. Ähnlich anregend wirken Umarmungen, wenn man sich nicht nur schnell aneinanderdrückt, sondern länger und intensiv in ihnen verweilt. Die Empfindung danach kann ein ekstatisches Wohlfühlen sein – alles strömt. Und selbst Kuscheln im Bett muss keine fade Einschlafnummer sein. Wenn Sie präsent in der Berührung sind und aktiv mit dem Beckenboden arbeiten, kann auch hier Energie fließen, die Ihre Beziehungsglut nährt. Vor allem wenn Sie getrennt schlafen, sollten Sie öfter bewusst kuscheln.
    Pflegen Sie Ihre Körperkultur. Ob Sie Tango Argentino tanzen, sich auf der Couch gegenseitig durchkraulen oder Küssen zu Ihrem Lieblingssport machen – jede gemeinsam genossene Berührung tut Ihrer Beziehung gut, auch ohne Sex.
    Donnerstag-23.30-Uhr-Sex:
Kleine Rituale für großen Genuss
    Wollen Sie Ihre lustvolle Körperlichkeit aktiv gestalten, dann müssen Sie aufhören, darauf zu warten, dass es »passiert«. Der einzige Grund, der gegen Verabredungen zum Sex spricht, ist der zwanghafte Gedanke, dass es nur dann »richtig« ist, wenn die Lust einen überfällt.
    Sehen Sie es so: Bei Verabredungen fürs Kino oder zum Essen wissen Sie ungefähr, was Sie erwartet. Genauso kann auch ein Date zum Sex ablaufen. Etwas Erotisches sollte zwischen Ihnen passieren, aber was genau, das darf sich aus der Situation heraus entwickeln. Nehmen Sie sich Zeit für die körperliche Liebe, und seien Sie offen dafür, was geschieht.
    Schaffen Sie sich für diese Treffen ruhig Rituale. Abläufe, die immer nach demselben Muster funktionieren, werden häufig unter »einfallslos« verbucht. Ob sie tatsächlich langweilig oder intensiv sind, hängt jedoch
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