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Sexualitaet mit Leib und Seele

Sexualitaet mit Leib und Seele

Titel: Sexualitaet mit Leib und Seele
Autoren: Irene Lang-Reeves
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beginnen – und beim Mann vielleicht sogar ohne anfängliche Erektion – ist für die meisten eine befremdliche Vorstellung. Aber wer sich diese Einstiegsvariante einmal erschlossen hat, kann über den früheren Sexstress nur noch milde lächeln. Denn oft genug kommt man auch auf diese Weise sehr bald in Fahrt, und wenn nicht, dann eben nicht. Gelassenheit ist auch eine wichtige Eigenschaft einer partnerschaftlich gesunden Sexualität. In einer liebevollen Verbindung können Sie miteinander schlafen, ohne besonders erregt zu sein. Dafür haben Sie Zeit, sich zu begegnen, sich in die Augen zu schauen, sich als Menschen zu berühren. Und wenn Sie am Ende einen Orgasmus erleben, ist das Glücksgefühl genauso stark wie bei einer Begegnung, bei der man von Anfang an wild aufeinander war. Vielleicht noch stärker, weil der Höhepunkt wie ein Geschenk erfahren wird, nicht wie eine Pflicht.
    Vergleicht man heißen Spontansex mit einem hochlodernden Feuer, so ist guter, regelmäßiger Beziehungssex mit einer Feuerstelle vergleichbar, in der sich eine tiefe Schicht Glut gebildet hat. Diese spendet anhaltende Wärme und hält lange vor. Man muss das Feuer nicht ständig neu anzünden, man braucht bloß ein Scheit Holz nachlegen und warten oder leicht pusten, und schon ist es wieder entfacht. Aber Sie sollten auch regelmäßig ein Scheit auf die Glut tun, damit sie erhalten bleibt, die erotische Grundwärme Ihrer Beziehung.
    Erotische Grundwärme entwickelt sich durch eine aktiv gelebte Sexualität und hält sie wiederum lebendig. Wobei man den Sex nicht auf den Liebesakt reduzieren sollte und den Akt nicht auf den Orgasmus. Wer den Höhepunkt als einzigen Grund für Sex betrachtet, legt die Latte unvernünftig hoch. Wenn Sex schließlich die einzige Gelegenheit ist, bei der man sich überhaupt anfasst, wird es eng.
    Warum ist es so berührend, alten Paaren zu begegnen, die Hand in Hand gehen? Man verbindet damit sofort, dass sie sich immer noch lieben und eine lebendige Beziehung haben. Wenn man frisch verliebt ist, kann man die Hände nicht voneinander lassen, aber irgendwann geht vielen Paaren die Berührung verloren. Achten Sie darauf, Ihrem Partner nicht unbemerkt die Körperlichkeit aufzukündigen. Lassen Sie nicht zu, dass die enttäuschte Erwartung auf spontanen Sex dazu führt, dass gar nichts mehr läuft. Denn dann kann Ihr Beziehungsfeuer viel zu schnell zu Asche werden.
    Für eine dauerhafte und liebevolle Sexualität in der Partnerschaft brauchen Sie eine Kultur der Körperlichkeit. Diese können Sie aktiv pflegen und gestalten. Der reaktiven Lust ist man ausgeliefert, für die Lust aus Intimität lässt sich eine ganze Menge tun. Hören Sie auf zu warten, dass »es« passiert, kultivieren Sie selbst Ihren Lustgarten. Guter Sex ist wie vieles im Leben das Ergebnis von Liebe und Arbeit.
    Es läuft und läuft und läuft …
super zwischen uns
    Drei Arten von Berührungen lassen sich in der Beziehung unterscheiden:
    • Alltägliche Berührungen
• Erotische »Anfragen« (nach Sex)
• Umarmungen und körperliche Kontakte,
die die Energie fließen lassen
    Die kleinen Berührungen im Alltag gehen häufig durch Unachtsamkeit verloren. Man berührt sich etwa nicht, weil man es nie bei den eigenen Eltern gesehen hat. Oder man kommt sich vielleicht ein bisschen kindisch vor, gar wie in einem kitschigen Film, wenn man sich »einfach so«, ohne (sexuelle) Absicht anfasst.
    Lassen Sie alltägliche Berührungen nicht zu leeren Ritualen verkommen, sondern verleihen Sie ihnen Kraft: Geben Sie sich den Begrüßungs- und Abschiedskuss nicht flüchtig, sondern aufmerksam, legen Sie am Tisch die Hand auf den Arm des Partners, wenn Sie ihm etwas Wichtiges mitteilen wollen. Und anstatt ihm nur die Fussel vom Pullover zu zupfen, könnten Sie ihm auch gleich über den Rücken streichen. Achten Sie einmal bewusst auf diese kleinen Kontaktaufnahmen, ob sie einfach nur gewohnheitsmäßig oder zärtlich erfolgen. Und wenn Sie Kinder haben, dann lassen Sie nicht zu, dass die nicht-sexuellen Berührungen in Ihrer Familie allesamt beim Nachwuchs landen und für Sie als Paar keine mehr übrig bleiben.
    Sollten Sie zu den Menschen gehören, die berührungsscheu sind, dann fragen Sie sich, was dahinterstecken könnte: Ist es die Angst, etwas falsch zu machen, eine Abneigung gegen Nähe, die Befürchtung, dass es als Anmache verstanden wird? Sprechen Sie mit Ihrem Partner über Ihre Wünsche. Vielleicht hat er ähnliche, ohne dass Sie es
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