Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0401 - Die Druiden-Falle

0401 - Die Druiden-Falle

Titel: 0401 - Die Druiden-Falle
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
»Ich bin sicher, daß dieses Monstrum sich auf einer der Wunderwelten eingenistet hat«, sagte Professor Zamorra. Er saß bequem zurückgelehnt in einem weichen Sessel, berührte mit der linken Hand sanft den Unterarm seiner Gefährtin Nicole Duval, die neben ihm saß, und sah in die Runde. Seine Lässigkeit täuschte; in Wirklichkeit war er hochkonzentriert und angespannt.
    »Woher willst du das wissen?« fragte der Druide Gryf, der ihm gegenübersaß. »Verschwindende Feuerkugeln kennen wir zur Genüge. Aber noch nie haben wir ihre Wege verfolgen können, und noch nie sind sie nach einer Niederlage so in der Nähe geblieben, wie das hier der Fall wäre.«
    »Wir haben es aber auch noch nie im System der Wunderwelten mit ihnen zu tun gehabt«, hielt Zamorra dagegen.
    Die anderen nickten.
    »Es liegt zudem nahe«, fuhr Zamorra fort. »Wir können je nach Tageszeit doch zwei bis drei der Wunderwelten über uns am Himmel sehen. Und der Kurs, den die Feuerkugel einschlug, als die oder der MÄCHTIGE floh, ist eindeutig.«
    »Du bist dir deiner Sache sehr sicher, nicht?« murmelte Gryf.
    »Ich traue dem Braten nicht. Ich kann’s einfach nicht glauben.«
    »Wir müssen jedenfalls etwas tun«, sagte Zamorra. »Es gefällt mir nicht, daß dieser Superdämon so nah geblieben ist. Mich wundert ohnehin schon, daß er sich so unheimlich leicht vertreiben ließ. Da steckt etwas dahinter. Es sollte mich nicht wundern, wenn er mir nun eine Falle stellen will.«
    »Und wie wir alle dich kennen, hast du nichts eiligeres zu tun, als schnurstracks hineinzutappen, nicht wahr?« fauchte Teri Rheken. »Wir sollten lieber zusehen, daß wir in unsere Zeit und zur Erde zurückkommen. Das Schicksal der Wunderwelten und des Silbermondes ist besiegelt. Daran können wir nichts mehr ändern. Wir würden ein Zeitparadoxon ungeahnten Ausmaßes schaffen.«
    »Oder auch nicht«, widersprach Zamorra. »Ich habe mir in den letzten Stunden lange genug Gedanken darüber gemacht. Mehr und mehr komme ich zu der Überzeugung, daß wir nicht ganz ohne Grund hierher versetzt worden sind. Es könnte dasselbe sein wie früher bei meinen Zeitreisen zusammen mit Carsten Möbius und Michael Ullich. Manche geschichtlichen Ereignisse konnten überhaupt nur geschehen, weil wir die Voraussetzungen dafür in der Vergangenheit schufen und damit die Entwicklung bestätigten, die manche Dämonen zu verhindern versuchten.«
    »Aber bis jetzt wissen wir nicht einmal, wie wir hierher gekommen sind«, wandte Gryf ein.
    »Doch. Etwas bei Merlins Erweckung ist schiefgegangen«, sagte Nicole Duval, die bisher geschwiegen hatte.
    Sie hatten einen letzten Versuch unternommen, den Magier Merlin aus dem Kälteschlaf zu wecken, in welchen die Zeitlose ihn seinerzeit versetzt hatte. Ein Kokon aus gefrorener Zeit, ein Stasisfeld, das Merlin gefangenhielt und in dem für ihn keine Zeit verging. Dieser Eiskokon hatte allen Bemühungen getrotzt, bis es ihnen schließlich gelungen war, ihn mit Merlins eigenem Machtzauber aufzuschmelzen. Professor Zamorra, Nicole Duval und die Druiden Teri Rheken und Gryf ap Llandrysgryf hatten sich zu einem Bewußtseinsblick verschmolzen. Zamorras Amulett war zum Einsatz gekommen, und Sid Amos hatte ebenfalls ein Amulett dazugetan. Diese geballte Kraft, die die Wirkung des Macht-Zauberspruches verstärkte, hatte den Kokon zerstört. Merlin war erwacht - endlich, nach so langer Zeit.
    Aber etwas war nicht so verlaufen, wie es eigentlich hätte geschehen müssen.
    Im Moment des Erwachens waren sie von einer unsichtbaren Faust gepackt worden. Eine Kraft, die ihnen unbekannt war, hatte sie aus Caermardhin, Merlins Burg, fortgerissen. Sie hatten sich in einer anderen Welt wiedergefunden: auf dem Silbermond. Und hier stellte sich heraus, daß Merlin das Gedächtnis verloren hatte. Er wußte nicht mehr, wer er war, welche überragenden Fähigkeiten er besaß und was vorher geschehen war. Und - er reagierte anders. Mit dem Verlust seiner Erinnerung schien sich auch seine Persönlichkeit geändert zu haben. Er war impulsiv und jähzornig geworden.
    Doch das alles war noch nicht das Schlimmste.
    Sie befanden sich in der Vergangenheit!
    Denn in der Gegenwart gab es den Silbermond und das System der Wunderwelten nicht mehr. Es war von den MÄCHTIGEN verwüstet worden, und die Druidin Sara Moon hatte seinerzeit die versklavten Seelen der toten Druiden magisch aufgeladen und den Silbermond in seine entartete Sonne gesteuert, um das den MÄCHTIGEN unwiderruflich in
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher