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Sephira - Ritter der Zeit 2: Das Blut der Ketzer (German Edition)

Sephira - Ritter der Zeit 2: Das Blut der Ketzer (German Edition)

Titel: Sephira - Ritter der Zeit 2: Das Blut der Ketzer (German Edition)
Autoren: Corina Bomann
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kämpfte. Ihn darauf anzusprechen wagte nicht einmal ich.
    Nach einer Weile redete ich mir ein, dass Malkuth nicht die Mittel hatte, den Burschen unsterblich zu machen. Das änderte aber nichts daran, dass sein eigenes Fleisch und Blut versucht hatte Sayd zu töten. Das war es wohl auch, was ihn am meisten verletzte.
    Über den Vorfall im Wald sprach in der Enge der Quartiere niemand. Doch wenn sie glaubten, dass wir es nicht bemerkten, sahen uns die Katharer an, als seien wir Gestalten aus furchterregenden Märchen, mit übernatürlichen Fähigkeiten ausgestattete Helden, die Monstren besiegten. Ein junges Mädchen hatte ich ertappt, wie es meinen Umhang berührte, als könnte dessen Beschaffenheit Auskunft geben über meine Beschaffenheit oder als hätte er magische Kräfte. Die Einzige, die mich wie immer behandelte, war Madame d’Azième.
    Ich wusste nicht, ob sie den anderen gesagt hatte, dass sie uns für kriegerische Engel hielt, deren scheues Interesse blieb jedenfalls unvermindert.
    Nachdem ich den ganzen Vormittag trotz der Blicke, der schlechten Luft und des Schaukelns im Bauch des Schiffes im blakenden Licht einer kleinen Funzel an meinen Aufzeichnungen gearbeitet hatte, verließ ich das Quartier und ging an Deck. Ich fühlte mich angespannt und unruhig. So gern ich auch auf See war, dieses Mal wünschte ich, bereits wieder an Land zu sein. Wir hatten Malkuth besiegt, doch nicht vernichtet. Sobald er genesen wäre, würde er erneut versuchen uns zu finden. Und die Dschinn reisten schnell …
    Die raue, feuchte Brise besänftigte mein Innerstes ein wenig und rief Erinnerungen an mein früheres Leben in mir wach. Diese Route, wenn auch in anderer Richtung, waren Vater und seine Getreuen auch gesegelt. Sehnsucht nach meiner Heimat machte sich in meiner Brust breit. Ob es die Mohnfelder noch gab? Den kleinen See, in dem wir als Kinder gebadet hatten, und die Anlegestelle für die Schiffe? War das Dorf, das die Christen niedergebrannt hatten, wieder aufgebaut worden?
    »Alles in Ordnung mit dir?«, fragte Gabriel hinter mir, dann spürte ich seine Arme um meine Taille. Seine Nähe und Wärme holten mich aus dem Reich der Erinnerungen.
    »Ich fühle mich ein wenig unwohl. Die Enge unter Deck bekommt mir nicht.« Wie gern wäre ich jetzt mit Gabriel allein, Haut an Haut, versunken in innigen Berührungen. Das würde es während der Überfahrt nicht geben.
    »Was beschäftigt dich?«, fragte mein Gefährte, der erriet, dass mein Unwohlsein eher seelischer Natur war.
    »Es ist so viel passiert in den letzten Wochen. Und Malkuth ist immer noch da draußen. Ebenso wie die Dschinn.«
    »Wir werden einen Weg finden, sie zu besiegen.« Gabriel küsste meine Wange, dann meinen Hals. Begehren ließ mein Herz flattern. Ich schloss die Augen, und als ich mich gegen ihn lehnte, hörte ich ihn sagen: »Wir haben alle Zeit der Welt.«
    Damit meinte er nicht nur unseren Kampf gegen Malkuth. Jetzt sehnte ich das Festland und einen ruhigen Ort nur für uns zwei noch schmerzlicher herbei.
    Während ich, von Gabriel in inniger Umarmung gehalten, meinen Gedanken nachhing, verfinsterte sich auf einmal der Himmel. Zunächst glaubte ich, dass die Dschinn uns immer noch verfolgten, doch dann erkannte ich, dass es sich um einen ganz normalen Sturm handelte. Einen Sturm,der in seiner Stärke jenem gleichkam, der die Freydis zerrissen hatte.
    »Wir müssen den anderen Bescheid sagen«, murmelte ich, während ich die dunkle Wolkenmasse betrachtete, über die seltsame Lichter zuckten. Rasch packte ich Gabriel bei der Hand und lief mit ihm unter Deck.
    »Ein Sturm zieht auf!«, warnte ich meine Gefährten.
    Sayd erhob sich. »Ich glaube, dann sollten wir besser an Deck gehen. David, sag unseren Freunden Bescheid, dass sie sich festhalten sollen. Jared, du bindest dich am besten fest.«
    Unser Freund antwortete mit einem gequälten Stöhnen.
    Während die anderen nach oben eilten, wandte ich mich Madame d’Azième zu. »In den nächsten Minuten kann es hier sehr ungemütlich werden«, warnte ich sie. »Der Sturm wird mächtig sein.«
    Die alte Frau erbleichte. »Meint Ihr, das Schiff wird ihn aushalten?«
    Wie sollte ich nur auf diese Frage antworten? Unsere Freydis war ein gutes Schiff gewesen, dennoch hatte der Sturm sie verschlungen. Dieses Schiff war bauchig und wirkte massiv, doch ich hatte keine Erfahrungen mit Frankenschiffen.
    »Wir werden alles tun, um es zu halten«, versprach ich Jeanne also. »Nur sorgt dafür, dass die Menschen
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