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Sephira - Ritter der Zeit 2: Das Blut der Ketzer (German Edition)

Sephira - Ritter der Zeit 2: Das Blut der Ketzer (German Edition)

Titel: Sephira - Ritter der Zeit 2: Das Blut der Ketzer (German Edition)
Autoren: Corina Bomann
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hier unten ruhig bleiben. Und betet zu Eurem Gott. So laut Ihr könnt, damit er es durch das Tosen hört.«
    Als ich mich erheben wollte, legte sich Jeanne d’Azièmes Hand auf meinen Arm. »Gebt auf Euch acht.«
    »Das werden wir.« Ich zwang mich zu einem aufmunternden Lächeln, und in der Hoffnung, dass es glaubhaft genug war, wandte ich mich um.
    Oben an Deck begannen die Matrosen bereits, das große Segel einzuholen und die Ladung festzuzurren. Stillschweigend gesellten wir uns dazu und sicherten, was wir konnten.Für einen Moment war es wieder wie damals auf der Freydis. Auch die Matrosen aus dem Frankenreich waren sehr still, während sie auf das Eintreffen des Sturms warteten.
    Im Gegensatz zu damals traf uns der Sturm allerdings nicht plötzlich. Während sich der Himmel über uns verfinsterte, frischte der Wind auf. Eisig schnitt er in unsere Wangen, peitschte die Wellen und wühlte das Meer auf. Gischt spritzte über die Reling, während das Schiff begann, wie ein Pferd im Galopp auf und ab zu schaukeln.
    Ich klammerte mich an Gabriel fest, der nicht von meiner Seite wich, als wollte er mich vor den Unbillen des Wetters schützen.
    Die erste große Welle kam allerdings von der Seite und ließ das Schiff nach rechts krängen. Obwohl wir vorbereitet waren, wurden wir zur Seite geschleudert. Hart prallte ich auf die Planken, Gabriel fiel dicht neben mir. Sogleich waren seine Hände da, um mir wieder aufzuhelfen.
    »Haltet euch an Seilen fest!«, rief ich meinen Kameraden zu, während ich versuchte, auf den glitschigen Planken Halt zu finden. »Belemoth, achte auf das Ruder!«
    Wie selbstverständlich führten meine Freunde die Anweisungen aus. Doch die nächste Welle ließ nicht lange auf sich warten. Das Schiff ächzte bedrohlich unter dem Aufprall der Wassermassen, die ersten Holzteile flogen uns um die Ohren. Als eines der Halteseile für die Ladung riss, rollten ein paar Fässer über Deck und durchbrachen die Reling. Der Wind heulte wie eine Horde Wölfe auf Raubzug, während Wasser unsere Körper peitschte. Unter Deck meinte ich das Weinen von Kindern zu hören.
    »Gabriel!«
    Ein neuerlicher Stoß riss ihn von meiner Seite. Während ich mich an der Reling festhielt, blickte ich mich panisch um. Als ich ihn zwischen ein paar Seeleuten entdeckte, dieseinen Sturz mit ihren Körpern abgefangen hatten, atmete ich erleichtert auf. Doch dann kam auch schon die nächste Welle und herüberschwappende Gischt nahm mir die Sicht. Ich verlor den Halt und rutschte ein Stück auf den Mastbaum zu, um gleich wieder zurückgeworfen zu werden und gegen ein Fass zu prallen. Welche Wunden ich auch immer abbekam, meine Lamiengabe ließ sie in Windeseile heilen. Doch die Angst konnte sie mir nicht nehmen.
    Angesichts des Aufruhrs hier oben fragte ich mich, wie es wohl den Leuten unter Deck erging. Unheilvolle Bilder vom Sinken der Freydis überkamen mich. Verzweifelt versuchte ich sie abzuschütteln, indem ich, so gut es ging, gegen das Wasser und um einen festen Stand kämpfte.
    »Den Mast kappen!«, vernahm ich da die Stimme des Kapitäns durch das Tosen. Ein paar Seeleute in der Nähe versuchten an irgendwelche Werkzeuge zu gelangen, doch der Sturm nahm ihnen die Arbeit ab. Mit einem ohrenbetäubenden Krachen brach der Mast und stürzte auf Deck.
    Auf einmal schrie neben mir jemand auf. Mühsam drehte ich mich herum und sah gerade noch, wie Gabriel, offenbar getroffen von einem Stück des Mastes, in Richtung Reling geschleudert wurde.
    Sogleich hastete ich ihm gebückt hinterher, doch ich rutschte auf den glitschigen Planken aus. Brackiges Wasser spritzte mir in die Augen. Meine durchnässte Kleidung klebte mir kalt am Körper. Als sich das Schiff hinter mir aufbäumte, rutschte ich ein Stück weit über das Deck, näher zu meinem Geliebten, dem es gelungen war, sich an den Stumpf des Mastbaums zu klammern, doch das Holz war glitschig vom Wasser und seine Finger klamm. Ich musste ihn retten! Stück für Stück kroch ich über die schaukelnden Planken voran. Wenn ich ihn erreichte, konnte ich ihn wieder an Deck ziehen.
    »Halte durch!«, rief ich ihm durch das Tosen des Windes zu, während ich beobachtete, wie er sich an dem Mastbaum hochzog. Freya hilf mir, dachte ich verzweifelt. Lass mich ihn nicht verlieren!
    Als ich ihn beinahe erreicht hatte, krängte das Schiff erneut. Ein riesiger Wasserschwall überspülte das Deck. Vor meinen Augen stürzte der Mast in die Tiefe und riss Gabriel mit sich.
    »Gabriel!«, schrie
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