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Sephira - Ritter der Zeit 2: Das Blut der Ketzer (German Edition)

Sephira - Ritter der Zeit 2: Das Blut der Ketzer (German Edition)

Titel: Sephira - Ritter der Zeit 2: Das Blut der Ketzer (German Edition)
Autoren: Corina Bomann
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Luft und prallte gegen einen Baum in der Nähe. Ein lautes Knacken ertönte, dann fiel er zu Boden und rührte sich nicht mehr. Hatte ich ihm das Rückgrat gebrochen?
    Die Frage blitzte nur kurz in mir auf, dann richtete ich mich mit einem wütenden Aufschrei auf und hieb auf alles ein, das aus schwarzem Rauch bestand.
    Wie lange das so ging, wusste ich hinterher nicht zu sagen. In der Welt vor meinen Augen, die ich nur noch in Rot und Schwarz sah, gab es bloß Dschinn und Klingen, aber ich bekam weder mit, was um mich herum geschah, noch, wie viele Dschinn ich tötete.
    »Laurina!«
    Der Ruf ließ mich innehalten. Auf einmal hörte es auf.Das Untier, das mein Bewusstsein getrübt hatte, zog sich zurück in die Quelle unter meinen Rippen.
    Ich sank auf die Knie und ließ mein Schwert fallen.
    »Laurina«, sagte die Stimme jetzt ein wenig sanfter. Es war Sayd. Er war wieder auf den Beinen und kam auf mich zu.
    Als auch die letzten Reste des roten Schleiers verschwunden waren, sah ich die anderen und dass rings um uns die vertrockneten Leichen der Dschinn lagen. Acht! Niemand von uns war getötet worden!
    Malkuth!, schoss es mir durch den Kopf, dann blickte ich mich nach dem jungen Krieger um. Er war verschwunden.
    »Sie sind fort«, sagte Gabriel und half mir auf. »Malkuth und sein junger Freund wurden von den Dschinn mitgenommen.«
    »Hast du gesehen, ob Malkuth tot war?«
    »Er war gelähmt, aber nicht tot«, antwortete Jared. »Wahrscheinlich hast du ihm das Rückgrat gebrochen, aber das wird heilen, sobald ihm menschliches Blut eingeflößt wird.«
    »Und der Krieger?«, fragte ich weiter.
    »War ebenfalls bewusstlos, aber nicht tot.«
    Hörte ich Enttäuschung in seiner Stimme?
    Hinter uns kamen nun langsam wieder die Menschen aus ihren Verstecken. Offenbar war niemandem etwas passiert.
    »Ich glaube, ich bin ihnen eine Erklärung schuldig«, sagte Sayd und stapfte zu ihnen hin.

36
    O bwohl wir in der kommenden Nacht wohl nicht mit einem Angriff zu rechnen hatten, saßen wir wachsamer denn je um das Feuer herum. Die Katharer hielten im Schutze der Dunkelheit eine Art Glaubensversammlung ab, zu der nicht einmal Sayd zugelassen war. Berieten sie, ob sie uns noch vertrauen konnten?
    Während ich mich müde an Gabriels Brust lehnte und er meinen Nacken streichelte, fragte ich mich, wie ich früher wohl auf Menschen mit unseren Kräften reagiert hätte – und auf Angreifer wie die Dschinn. Vater hätte sie gewiss für Sendboten der Götter gehalten, die unsere Tapferkeit prüfen wollten.
    Ein paar Stunden zuvor hatte Madame d’Azième mich zu sprechen verlangt. Sie wirkte im Gegensatz zu den anderen Glaubensbrüdern recht gefasst, doch auch sie war blass, als sie mich fragte, wer oder was wir in Wirklichkeit seien.
    »Wir haben eine besondere Gabe erhalten und damit verbunden den Auftrag, für das Wohl von Menschen zu sorgen, die unschuldig verfolgt werden. Das heißt aber nicht, dass wir nur Freunde haben. Die Wesen, die Giselle angegriffen haben, sind die andere Waagschale. Es sind jene, die versuchen die Menschen zu zerstören.«
    »Ich verstehe«, murmelte Jeanne d’Azième.
    »Vielleicht werdet Ihr noch Zeugen anderer unglaublicher Dinge. Doch lasst Euch gesagt sein, wir führen nichts Böses im Schilde. Und unsere Kräfte kommen ganz gewiss nicht aus den Tiefen der Hölle.«
    »Wie könntet Ihr aus der Hölle kommen, wo Ihr uns doch geholfen habt. Ihr wollt vielleicht keine Engel sein, aber ich bin davon überzeugt, dass Engelseelen in Euch stecken. DieSeelen der Seraphim und Cherubim, der Kriegsengel. Vielleicht irren unsere Gelehrten diesbezüglich in ihren Ansichten.«
    »Ich glaube kaum, dass alle Wahrheiten schon gefunden und ausgesprochen wurden«, entgegnete ich ausweichend, denn wer konnte schon sagen, ob es wirklich Engel gab?
    »Ihr sprecht, als seid Ihr schon mehr als ein Menschenleben auf der Welt.«
    »Ich habe schon sehr viel gesehen. Und ich habe viele Schriften studiert. Mag sein, dass ich älter klinge, als ich bin.«
    Ob sie mir das abgenommen hatte, wusste ich nicht, doch nach unserem Gespräch hatte ich das Gefühl, dass wieder alles in Ordnung zwischen uns war und dass sie unter den Katharern für uns sprechen würde.
    »Warum bist du eigentlich mitten im Kampf auf die Knie gesunken, Sayd?«, riss Saul uns aus unserem Schweigen. Er hatte es also auch bemerkt.
    Sayd presste die Lippen zusammen, als wollte er die Worte daran hindern, nach draußen zu gelangen. »Der Sterbliche, den
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