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Taran Bd 3 - Die Prinzessin Von Llyr

Taran Bd 3 - Die Prinzessin Von Llyr

Titel: Taran Bd 3 - Die Prinzessin Von Llyr
Autoren: Lloyd Alexander
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Prinz Rhun
    ilonwy mit dem goldenen Haar, Prinzessin Eilonwy, die Tochter von Angharad, der Tochter von Regat aus dem Königsgeschlecht von Llyr, sollte Caer Dallben verlassen. Dallben selbst hatte es so angeordnet; und wenn auch Taran bei dem Gedanken das Herz so seltsam schwer wurde, so wusste er doch, dass es gegen das Wort des alten Zauberers keinen Widerspruch gab.
    An jenem Frühlingsmorgen, an dem Eilonwy Abschied nehmen sollte, sattelte Taran die Pferde und führte sie aus dem Stall. Die Prinzessin, für Tarans Gefühle zu heiter gestimmt, hatte ihre wenigen Habseligkeiten in ein kleines Bündel gepackt. Am Hals trug sie eine feine Kette mit einem silbernen Amulett, das die Sichel des zunehmenden Mondes darstellte, und am Finger einen Ring von altertümlicher Arbeit. In der Falte ihres Mantels verwahrte sie ihren kostbarsten Besitz: die goldene Kugel, die, wenn Eilonwy es wollte, heller leuchten konnte als die Flamme einer Fackel.
    Dallben, der sorgenvoller aussah als gewöhnlich und dessen Rücken wie unter einer schweren Last gebeugt war, umarmte das Mädchen unter der Tür der Hütte. »Für dich ist immer Raum in Caer Dallben«, sprach er. »Ich lasse dich ungern ziehen. Doch leider ist die Erziehung einer jungen Dame eine Geheimwissenschaft, die selbst die Kräfte eines Zauberers übersteigt. Ich habe genug Mühe einen Hilfsschweinehirten heranzubilden«, fügte er lächelnd und mit einem Blick auf Taran hinzu.
    Dann fuhr er fort: »Ich wünsche dir eine glückliche Fahrt zur Insel Mona. König Rhuddlum und Königin Teleria sind freundlich und liebenswürdig. Sie werden dir sicher die Familie ersetzen und dich gerne in ihre Obhut nehmen. Vor allem aber sollst du bei Königin Teleria die feinen Umgangsformen lernen, die sich für eine Prinzessin schicken.«
    »Was!«, rief Eilonwy. »Es ist mir ganz gleich, ob ich Prinzessin bin! Ich bin schon eine junge Dame und weiß, was sich für mich schickt. Soll vielleicht ein Fisch das Schwimmen lernen?«
    »Hm«, erwiderte Dallben und blickte belustigt an Eilonwy herunter. »Ein Fisch mit aufgeschundenen Knien, mit einem zerrissenen Kleid und gar barfuß? Das kann ich mir nicht vorstellen und zu dir passt es auch nicht.«
    Dann legte er seine knochige Hand sanft auf Eilonwys Schulter und fuhr fort: »Liebes Kind, siehst du es denn nicht ein? Für jeden von uns kommt einmal die Zeit, wo wir mehr sein müssen, als wir jetzt sind.« Dann wandte er sich an Taran und sagte: »Behüte sie gut. Ich habe gewisse Befürchtungen, wenn ich dich und Gurgi mit ihr ziehen lasse. Aber wenn es dir die Trennung erleichtert, dann sei es.«
    »Prinzessin Eilonwy wird sicher nach Mona gelangen«, antwortete Taran.
    »Und du«, sprach Dallben, »kehre wohlbehalten zurück. Mein Herz wird bis dahin keine Ruhe haben.« Er umarmte noch einmal das Mädchen und verschwand rasch in der Hütte.
    Coll sollte sie bis zum Großen Avren-Fluss begleiten und dann die Pferde wieder zurückbringen. Der wackere alte Krieger saß schon im Sattel und wartete geduldig. Der zottelhaarige Gurgi hockte auf seinem Pony und sah so gramvoll aus wie eine Eule, die an Magenschmerzen leidet. Kaw, der zahme Rabe, saß auf Tarans Sattel und schwieg ganz gegen seine Gewohnheit. Taran half Eilonwy auf Lluagor, ihr Lieblingspferd, und schwang sich dann selbst auf Melynlas, den silbermähnigen Hengst.
    Der kleine Trupp ließ Caer Dallben hinter sich zurück und ritt über die sanften Hügel hinüber zum Avren-Fluss. Taran und Coll übernahmen die Führung, während Kaw es sich auf Tarans Schulter bequem machte.
    »Sie hat doch ununterbrochen nur geschwatzt«, begann Taran trübsinnig. »Jetzt haben wir wenigstens unsere Ruhe in Caer Dallben.«
    »Das stimmt«, gab Coll zu.
    »Und weniger Aufregung. Sie saß doch ständig in der Patsche.«
    »Stimmt auch«, erwiderte Coll.
    »So ist es wohl am besten«, sagte Taran. »Eilonwy ist schließlich eine Prinzessin von Llyr und keine Hilfsschweinehirtin.«
    »Ganz richtig«, bemerkte Coll und blickte weg, hinüber zu den blassen Hügeln.
    Eine Zeit lang trotteten sie weiter und schwiegen.
    Dann platzte Taran fast wütend heraus: »Ich werde sie vermissen.«
    Der alte Krieger grinste und rieb sich den spiegelblanken Schädel. »Hast du ihr das gesagt?«
    »Nein – nicht so ganz«, antwortete Taran stockend. »Wahrscheinlich hätte ich es tun sollen. Aber jedes Mal, wenn ich damit anfangen wollte, hatte ich ein so komisches Gefühl. Außerdem weiß man bei ihr nie, ob sie
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