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Sei mein Stern

Sei mein Stern

Titel: Sei mein Stern
Autoren: Amanda Frost
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Moment, was bei Jana sämtliche Sinne zum Leben erweckte. „Ja, so etwas in der Art. Er schraubt an allem herum, was einen Stecker hat. Also brechen Sie bitte nicht in Panik aus, wenn das eine oder andere Gerät Sperenzchen macht. Sogar die elektronischen Eingangstüren geraten manchmal außer Rand und Band. Halten Sie mich einfach auf dem Laufenden, falls etwas nicht funktionieren sollte.“
     
    Im obersten Stockwerk angekommen, ließ Valerie die Tür zu einem geräumigen Zimmer aufschnappen, das gänzlich in beruhigenden Pastelltönen gehalten war. Schlagartig verharrte die Blondine jedoch in der Bewegung und stemmte energisch die Hände in die Hüften. „Hör mal, mein Kleiner! Wenn du nicht auf der Stelle deinen Platz einnimmst, verfrachte ich dich mit geöffneter Tür in die Sauna!“, knurrte sie in Richtung des quadratischen Schränkchens, das ausgelassen auf vier Rollen mitten im Raum herumtobte.
    Jana riss ungläubig die Augen auf. Der Schrank, der sich bei genauerer Betrachtung als Minibar entpuppte, hielt ob der barschen Worte abrupt inne und gab ein gurgelndes Geräusch von sich. Behände drehte er sich um die eigene Achse und verzog sich stillschweigend in eine Lücke zwischen den Anbauschränken. Jana vernahm ein sanftes Klicken, dann schien die Bar in einen Schlafmodus zu verfallen. Völlig perplex beäugte sie das Geschehen.
    „Wie schon gesagt, die Elektrogeräte ticken hin und wieder ein wenig aus“, konstatierte Valerie mit beiläufiger Stimme. „Aber werfen sie doch mal einen Blick aus dem Fenster, die Aussicht ist zum Sterben schön.“
    Jana gab sich alle Mühe ihre Aufmerksamkeit von der Minibar loszureißen und wanderte zögerlich durch den Raum. Wow! Ein faszinierender Ausblick über die Münchner City eröffnete sich. Ohne noch einen weiteren Gedanken an das zweite verfügbare Zimmer zu verschwenden, nahm sie dieses in Beschlag. Und ein kurzer Plausch mit der Hotelbesitzerin bescherte ihr im Handumdrehen jede Menge nützliche Informationen.
    Besagter Schwager, dem unter anderem die Security des Hotels oblag, residierte in der Suite nebenan. Valerie Graf und ihr Mann, ein populärer Drehbuchautor, wohnten mit ihrer kleinen Tochter außerhalb des Hotels, das vier Angestellte für Küche, Housekeeping und Rezeption beschäftigte. Inklusive der vierzehn belegten Hotelzimmer machte das nach Adam Riese – nun, eine ganze Menge Verdächtige.
     
    Nachdem Valerie von dannen gezogen war, ließ Jana sich seufzend auf das bequeme Bett sinken und fischte ihren Laptop aus der Tasche. Sie checkte ihre Mails – und tatsächlich, Carsten hatte Wort gehalten. Da war die Gästeliste der vergangenen Nacht. Sie überflog sie und stieß einen leisen Fluch aus.
    Verflixt und zugenäht! Zwei Gäste machten am heutigen Tag die Fliege. Demzufolge war sie gezwungen, ohne Aufschub zur Tat zu schreiten. Sie spähte auf ihre Armbanduhr. Kurz vor acht. Wie immer hatte Carsten mit seiner Nacht-und Nebelaktion die richtige Intuition bewiesen. Genau das war es, was letztendlich seinen Erfolg ausmachte. Seine Gedankengänge glichen denen eines Erdbebens: abrupt, unberechenbar und enorm zerstörerisch.
    Jana machte sich abermals über ihren Laptop her und verschob mit flinken Fingern ein x-beliebiges Word-Dokument in den Papierkorb. Anschließend entledigte sie sich ihres dunklen T-Shirts, riss eine weiße Bluse und einen Push-up BH aus dem Trolley, zwängte sich in beides und ließ die oberen Knöpfe der Bluse geöffnet. Nachdem sie ihre kleinen Brüste so weit wie möglich nach oben gerückt hatte, simulierten diese ein beträchtliches Dekolleté. Im Eiltempo legte sie knallroten Lippenstift auf und umrandete ihre Augen dunkel. Den Laptop unter dem Arm, stürzte sie aus dem Zimmer.
    Nachdem sie an eine Zimmertür im dritten Stock geklopft hatte, öffnete ein paar Sekunden später ein grauhaariger Mann mit Jeans und Polohemd. Ein Pflaster zierte sein Kinn. Allem Anschein nach hatte er sich beim Rasieren geschnitten. Mit offenkundigem Interesse inspizierte er Jana.
    „Herr Dr. Müller“, zirpte diese mit gekonntem Augenaufschlag. „Entschuldigen Sie bitte die Störung. Ich habe zufällig mitbekommen, dass Sie einen Doktortitel besitzen. Daher dachte ich … Nun, Sie sind bestimmt ein Genie in puncto IT …“ Sie befeuchtete die glänzenden Lippen mit der Zunge. „Könnten Sie mir netterweise ein wenig unter die Arme greifen? Ich habe aus Versehen eine Datei gelöscht, die ich dringend benötige.“
    Sie fuhr sich
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