Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sei mein Stern

Sei mein Stern

Titel: Sei mein Stern
Autoren: Amanda Frost
Vom Netzwerk:
freie Hand zur Faust, als trüge er sich mit dem Gedanken, etwas zu zermalmen. „Doch heute Nacht ist ihm ein schwerwiegender Fehler unterlaufen. Er hat den Zentralrechner des BSC in Angriff genommen und mir damit einen heftigen Schlag unter die Gürtellinie versetzt.” Zischend ließ er die Atemluft entweichen. „Er hat sich binnen kürzester Zeit durch all meine Sicherheitscodes und ausgeklügelten Firewalls hindurchgeschlängelt, als wären sie nicht existent.“ Carsten Roth, Leiter der mächtigsten Geheimdienstorganisation Deutschlands, starrte verdrossen auf einen imaginären Punkt an der Fahrzeugdecke.
    „Weiß der Teufel, wie der Bastard das angestellt hat! Aber keiner hackt sich ungestraft in meine Babys“, fluchte er unflätig, nur um Sekunden später wieder in einen gemäßigteren Tonfall umzuschwenken. „Dieser Nerd ist so gerissen, dass meine Überwachungssoftware weder eine IP-Adresse noch einen Provider ausfindig machen konnte. Doch glücklicherweise hat das neue Satellitentestprogramm aus Genf einen Volltreffer gelandet. Es war in der Lage, den Standort dieses Wahnsinnigen zu orten … Ein kleines Münchner Hotel, namens Galaxis.”
    Das Timbre seiner Stimme war nun wieder ausgeglichen, mutete fast freundlich an. Sein Gesicht eine undurchdringliche Maske. Nichts ließ mehr erahnen, dass in seinem Inneren ein Vulkan brodelte, kurz vor der todbringenden Eruption. Ein Verhalten, das jeglicher Grundlage entbehrte und bei jedem erfahrenen Psychologen postwendend gesträubte Nackenhaare auf den Plan gerufen hätte.
    Carstens Augenmerk richtete sich wieder auf Jana. „Ich habe davon Abstand genommen, das Hotel Knall auf Fall stürmen zu lassen, da mir der Typ zu gewieft erscheint. So wie ich ihn einschätze, hat er die Aktivitäten seines Computers dermaßen geschickt getarnt, dass wir ihn nicht festnageln könnten. Das heißt, wir hätten keine hieb-und stichfesten Beweise, aber er wäre alarmiert.” Ein tückisches Schmunzeln umspielte seine Mundwinkel. „Ja, Süße, und nun kommst du ins Spiel. Finde heraus, wer der Mistkerl ist, und mach ihn dingfest!”
    Er drückte ihr die Akte in die Finger. „Und zwar zügig! Dieser Verrückte hat sich bei unseren amerikanischen Kollegen in die Sicherheitssoftware geheimer Nuklearforschungsprojekte gehackt, was zu einer gewissen Eile verpflichtet. Schließlich haben wir keine Peilung, ob wir es nur mit einem größenwahnsinnigen Hacker oder einem brandgefährlichen Terroristen zu tun haben. Des Weiteren zielen seine Attacken vorwiegend auf die Raumfahrt ab. Ehrlich gesagt fischen wir hinsichtlich seiner wahren Intention gänzlich im Trüben.“
    Carsten wies auf die Akte in Janas Händen. „In den Unterlagen findest du alle Informationen, einschließlich denen aus Übersee.“ Er nahm erneut einen Schluck Kaffee. „Der Learjet bringt dich auf direktem Wege nach München. Am besten quartierst du dich auf unbestimmte Zeit in dem Hotel ein. Sollte es ausgebucht sein, sag Bescheid, dann sorge ich höchstpersönlich dafür, dass ein Zimmer geräumt wird. Ich habe bereits eine Überprüfung der Gästeliste veranlasst. Die Informationen werden dir im Laufe der nächsten Stunde zur Verfügung stehen.“
    Carstens Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen, während er sie eindringlich fixierte. „Jana, du bist meine beste Agentin. Wenn es jemand auf die Reihe kriegt, diesen Kerl hinter Schloss und Riegel zu bringen, dann du. Also enttäusch mich nicht.” Mit diesen Worten warf er ihr in der Geschwindigkeit einer hervorschnellenden Schlange eine Hand in den Nacken, zog ihren Kopf nach vorne und presste seine heißen Lippen gierig auf ihre.
     
    Das Hotel Galaxis war ein sechsstöckiger renovierter Altbau inmitten eines beschaulichen Parks, mit herrlichem Blick auf die Isar und die Münchner Altstadt. Bereits beim Aussteigen aus dem Taxi verinnerlichte sich Jana jedes noch so winzige Detail. Die Lage des Hotels hätte perfekter nicht sein können. Ruhig und idyllisch, aber dennoch in Laufnähe zur quirligen Münchner Innenstadt. Das Gebäude samt umliegendem Grundstück wirkte gepflegt wie ein Neuwagen und lud zum Verweilen ein. Zu ihrer Freude besaß dieses kleine Juwel nur sechzehn Zimmer und drei Suiten, was ihre Recherche ungemein erleichterte.
    Gedankenverloren nahm sie die geschwungene, mit Kies bestreute Auffahrt in Augenschein, die beidseitig von bunten Blumen gesäumt wurde. Ein süßer sommerlicher Duft ruhte über dem Anwesen, und obgleich es noch
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher