Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sei mein Stern

Sei mein Stern

Titel: Sei mein Stern
Autoren: Amanda Frost
Vom Netzwerk:
dem Terrorismus, Bomben, Kriege und alles damit verbundene völlig fremd waren, gab es nichts, was er abgrundtiefer hasste als Gewalt. Warum nur waren die Menschen auf der Erde so erpicht darauf, sich gegenseitig ins Jenseits zu befördern?
    Zähneknirschend schloss er die Seiten des BSC, aber nicht ohne zuvor sein Markenzeichen zu hinterlassen. Die mit einer unvergleichlichen Arroganz gesegneten Erdenbürger sollten ruhig wissen, dass ihre ausgeklügelte Technologie nicht das Maß aller Dinge war. Mit flinken Fingern lud er das Hologramm eines kleinen roten Mondbärchens hoch, einem pandaähnlichen Wesen vom Siria, welches seinen Gemütszustand durch die Farbe seines Fells zum Ausdruck brachte.
    Rasch hatte er den grinsenden Mondbären neben dem Logo des BSC platziert. Wie ferngesteuert fuhr der Computer herunter, bevor er sich wie eine Muschel verschloss.
    Ein unvergleichliches Hochgefühl hatte derweil von Simon Besitz ergriffen. Er stieg aus seiner Jeans, kroch ins Bett zurück und weckte sein Dessert mit ein paar sanften Küssen. Er hatte computertechnisch das nächste Level erreicht, nun würde er das auch beim Sex einläuten.

 
Kapitel 2
     
    Wie eine gigantische Flutwelle brach der Staub über Mund und Nase herein, ließ Jana angstvoll röcheln und gierig nach Luft schnappen. Mit letzter Kraft rappelte sie sich von dem mit Trümmerteilen bedeckten Boden hoch und stolperte auf ihren High Heels über Gebäudefragmente, Glasscherben und Papier, das sie umflatterte wie Konfetti bei einem Faschingsumzug.
    Als ein paar Meter neben ihr die Turbine eines Flugzeuges unter gigantischem Scheppern auf die Straße donnerte, riss sie sich in wilder Panik die Schuhe von den Füßen, um dem Ort der Katastrophe schneller zu entfliehen.
    Der Geruch von geschmolzenem Metall und versengtem Plastik hing wie dichter Nebel über der Stadt. Tränen verschleierten Jana den Blick, kullerten in Rinnsalen ihre Wangen herab und gruben Furchen in ihr staubbedecktes, schmutziges Gesicht. Während sie hechelnd weitertaumelte, drangen schrille, unmenschliche Schreie an ihr Ohr, unterlegt von einem bedrohlichen Summton, dessen Penetranz sich steigerte und ihre Trommelfelle zu durchbohren schien.
    Gefolgt von einem weiteren gellenden Schrei, ihrem eigenen, als sie die Augen aufriss und in die Dunkelheit starrte. Nach und nach rief sie sich ins Bewusstsein, dass sie einmal mehr diesem Traum erlegen war, der sich wiederholte wie ein Mantra und sie seit Jahren ihrer Nachtruhe beraubte.
    Völlig desorientiert schielte sie auf den Radiowecker. Es war gerade mal vier Uhr morgens. Und das Telefon klingelte.
    Himmelherrgott! Sie wusste schon, wer das war - nur ein einziger Mensch wagte es, sie zu einer solch unchristlichen Zeit aus den Federn zu holen. Ihre schweißnassen, klammen Finger tasteten nach dem Handy. Noch immer trommelte ihr Herz wie ein Dampfhammer gegen ihre Rippen. „Carsten, hast du mal auf die Uhr gesehen?“
    Das sonore Lachen, das sie noch vor nicht allzu langer Zeit regelmäßig um den Verstand gebracht hatte, hüllte sie ein wie ein dichter Umhang. „Klar doch, Schätzchen. Hör zu, vor dem Haus wartet ein schwarzer Daimler. Schwing auf der Stelle deinen Arsch herunter. Ach, und nimm Klamotten mit. Es geht zum Flughafen, und dein Aufenthalt könnte ein paar Tage dauern.” Ein machtvoller Unterton schwang in seiner Stimme mit, der jedem Menschen binnen Sekunden die Versuchung nahm, auch nur den geringsten Widerspruch einzulegen.
    Entnervt wischte Jana sich ein paar Schweißtröpfchen von der Stirn. „Wohin, und um was geht es?“, fragte sie, wohl wissend, dass sie keine zufriedenstellende Antwort erhalten würde.
    „München. Ein Hackerangriff, der seinesgleichen sucht. Los, Baby! Lass alles stehen und liegen. Auf der Fahrt erfährst du den Rest.“
    „Gut, aber ein paar Minuten wirst du dich noch in Geduld üben müssen.“
    Ein grimmiges Knurren entfloh der Kehle des frühmorgendlichen Störenfrieds. „Jana, treib es nicht auf die Spitze.“
    Ohne ein weiteres Wort kappte sie die Verbindung, schwang die Beine aus dem Bett und ließ ihr schweißgetränktes Seidentop mitsamt Slip zu Boden gleiten. Betont langsam kletterte sie in die Dusche.
     
    Keine dreißig Minuten später brauste die schwarze Limousine mit den getönten Scheiben durch Berlin, als wäre der Teufel persönlich hinter ihr her. Ja, Carsten hatte schon immer einen Sinn für spektakuläre Auftritte an den Tag gelegt und lebte diese grundsätzlich mit
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher