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Sei mein Stern

Sei mein Stern

Titel: Sei mein Stern
Autoren: Amanda Frost
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Kopfkissen verteilt hatten. Die Kleine schlummerte tief und fest – wie ein Engel. Allerdings ein gefallener Engel, wenn er bedachte, was sie noch Minuten zuvor mit ihm angestellt hatte.
    Sein Blick wanderte gedankenverloren über ihre vollen Lippen hinunter zu ihren wohlgeformten Brüsten. Splitterfasernackt lag sie auf dem Laken, und ihr kurvenreicher Körper trat auf der Stelle erneut ein begehrliches Pochen in Simons Lenden los.
    Die junge Frau war bildhübsch und extrem sinnlich. Zudem war die quirlige Restaurantbesitzerin mit einem Fünkchen Grips gesegnet, nicht wie die eine oder andere ihrer Vorgängerinnen, die schon beim korrekten Schreiben ihres Namens in Bedrängnis gekommen wären. Und trotzdem konnte Simon sie sich beim besten Willen nicht als Mutter seiner Kinder vorstellen.
    Er seufzte leise und widerstand dem unbändigen Drang, sie abermals auf die Speisekarte zu setzen und sich erneut über sie herzumachen. Stattdessen krabbelte er lautlos aus dem Bett und schlüpfte in seine Jeans. Er spazierte quer durch den Raum und spähte in Gedanken versunken aus dem Fenster der vornehmen Suite im obersten Stockwerk des Hotels Galaxis.
    Im Hintergrund erhoben sich weithin sichtbar die beiden angestrahlten Zwiebeltürme der Münchner Frauenkirche, die alle anderen Gebäude in den Schatten stellten. Die Lichter der Großstadt erhellten das Firmament weiträumig und verliehen ihm eine sanfte Rotfärbung.
    Simon warf den Kopf in den Nacken und ließ seinen Blick nach oben schweifen, doch die Sterne verbarrikadierten sich heute feige hinter einer dichten Wolkendecke.
    Jammerschade! Denn er liebte den Sternenhimmel über alles. Er gab ihm das Gefühl, seiner Heimat nahe zu sein und ließ ihn vergessen, dass er sich gerade fünfundzwanzig Lichtjahre von allem entfernt befand, was ihm lieb und wichtig war.
    Seit drei Monaten weilte er nun auf der Erde und hatte sich bereits mit den meisten Begebenheiten seines neuen Umfelds vertraut gemacht. Die pfeilschnellen Bewegungen gehörten genauso der Vergangenheit an wie die Anwendung mentaler Fähigkeiten in der Öffentlichkeit. Sogar mit den Speisen und Getränken dieses sonderbaren Planeten hatte er sich angefreundet, was wahrlich kein Honigschlecken gewesen war.
    In diesem Moment kroch der Mond vorwitzig hinter den Wolken hervor und tauchte die Dächer der Häuser in ein silbriges Licht. Während Simon die Berge und Krater des Mondes taxierte, die heute glasklar zu erkennen waren, stellte er sich die Frage, wie er dieses hoffnungslose Unterfangen zum Abschluss bringen sollte. Denn all der wunderschönen Frauen zum Trotz, die er im Laufe der letzten Wochen völlig mühelos in sein Bett bekommen hatte, hatte er für keine einzige etwas empfunden.
    Zwar hatte sein Bruder Rafael ihm nahegelegt, sich in Geduld zu üben, aber so langsam machte sich in Simon eine gewisse Unruhe breit. Fast schmerzhaft sehnte er sich nach seiner Heimat. Doch da er nicht die Absicht hegte, sich zum Gespött des kompletten Planeten zu machen, kam eine Rückkehr nur in Begleitung einer weiblichen Person infrage.
    Ob er vielleicht von den Blondinen Abstand nehmen sollte, die ihn Tag für Tag aufs Neue faszinierten, da auf seinem Heimatplaneten Siria ausschließlich Dunkelhaarige lebten? Oder war er einfach nicht imstande, sich mit Leib und Seele in eine Frau zu verlieben?
    Bevor der Meteor Sirias heile Welt von heute auf morgen zunichtegemacht hatte, war Simon mit einigen jungen Frauen liiert gewesen – allerdings nie sonderlich lange. Die meisten weiblichen Wesen hielten ihn für einen Langweiler, der sein Leben vor dem Computer fristete und sich obendrein nach Strich und Faden von Muttern verwöhnen ließ. Was nicht von der Hand zu weisen war, da er bisher kaum Ambitionen gehegt hatte, dem elterlichen Haus den Rücken zu kehren.
    Auch war er noch nie ein Draufgänger wie Rafael gewesen, der am liebsten in halsbrecherischer Geschwindigkeit Atmosphärengleiterrennen bestritt oder jedem noch so entfernten Planetenmarathon beiwohnte. Was in erster Linie Simons empfindlichem Magen zuzuschreiben war. Denn der drehte sich sprichwörtlich jedes Mal um, wenn Simon ein Gefährt bestieg, das sich schneller vom Fleck bewegte als ein Bobbycar. Kein Wunder, dass er schon früh als Außenseiter abgestempelt und in seine eigene kleine Cyberwelt entflohen war.
    Mit einer kaum wahrnehmbaren Bewegung drehte er sich vom Fenster weg und huschte in den Nebenraum, wo er auf den Schreibtischstuhl sank. Er schloss die
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