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DS056 - Der schwarze Tod

DS056 - Der schwarze Tod

Titel: DS056 - Der schwarze Tod
Autoren: Kenneth Robeson
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1.
     
    Andrew Podrey Vandersleeve hatte Gäste in seinem Westchester-Herrensitz. Gäste in seltsamer Aufmachung, vor allem für die vornehme Westchester-Gegend. Ihr Verhalten war ebenso unangemessen wie ihre seltsame Kleidung.
    Andrew Podrey wurde durch all das nicht im mindesten gestört. Denn der mehrfache Millionär war tot. Mit ausgestreckten Armen lag er über seinem reich verzierten Mahagonischreibtisch. Tintenschwarzes Blut war ihm aus den Venen geflossen.
    Seine Gäste amüsierten sich indessen in absonderlicher Art. Sie schrien einander an. Manche mit heiseren und drohenden Stimmen. Frauen stießen kreischende Schreie aus. Gelegentlich knallten Schüsse.
    Im oberen Stock lag eine Hand von Andrew Podrey Vandersleeve in einer kleinen Lache von rotschwarzem Blut. Sonst schien niemand in der großen Bibliothek zu sein. Die Tür und die Fenster waren jetzt fest geschlossen.
    Außerhalb des großen Hauses, in dem von einer Mauer umgebenen Garten, drängten sich mehrere hundert Gäste, die Männer als Gangster maskiert, die Frauen als Gangsterliebchen. Eine wilde, ausgelassene Fröhlichkeit hatte sich ihrer bemächtigt, in dem Abendnebel, der über den Hügeln lag. Dieser Oberschicht von Westchester, dem exklusiven Vorort von New York, stand ein Schock bevor.
    Im oberen Stock des Hauses, neben Andrew Podrey Vandersleeves leblosem Kopf, lag unberührt ein Haufen Geld aufgestapelt. Hundert-Dollar-Noten und kleinere Scheine, von ein paar Silbermünzen beschwert.
    Weil hier die Hautevolee von Westchester versammelt war, standen überall Polizeiposten herum. Vier von ihnen trugen die Uniform der State Police. Diese Beamten standen in zwei Paaren außerhalb der Mauer, an den beiden Ecken des Grundstücks. Sie musterten mit scharfen Augen die Insassen jedes vorfahrenden Wagens.
    »Ich hab’ so eine Ahnung, als ob noch irgend etwas passiert, ehe der Rummel hier vorbei ist« knurrte einer der Polizisten, der die Rangabzeichen eines Sergeant trug,
    »Möglich ist alles«, bemerkte sein Kollege.
    Ein eleganter Wagen fuhr vorbei. Steif saß der Chauffeur hinter dem Lenkrad. Seine Passagiere sangen und grölten.
    Von der entgegengesetzten Richtung kam ein anderer Wagen angefahren, auch hinter seinem Lenkrad ein würdiger Chauffeur. Die Insassen des zweiten Wagens waren maskiert.
    Einen Sekundenbruchteil lang sah es so aus, als ob die beiden Wagen frontal zusammenprallen würden. Aber beide Chauffeure waren routinierte Fahrer. Es gelang ihnen, einen direkten Zusammenstoß zu vermeiden. Kotflügel knirschten. Ein Wagen landete in dem flachen Graben.
    Auch der andere Wagen war zum Stehen gekommen. Fünf oder sechs Maskierte sprangen heraus.
    »Wenn das nicht Happy Joe persönlich ist!« rief einer von ihnen lachend. »
All right
, Joe, schiebt die Puppen raus und stellt euch alle in einer Reihe auf!«
    Drei Frauen wurden aus dem Wagen gezogen. Sie stießen spitze Schreie aus und streckten die schlanken weißen Hände in die Luft. Die drei Männer stellten sich neben ihnen auf. Einer von ihnen war noch sehr jung, aber seine Augen waren blutunterlaufen. Er war der Mann mit dem Spitznamen ›Happy Joe‹.
    Drei Maskierte hielten die Insassen des anderen Wagen mit Pistolen in Schach. Die übrigen drei nahmen ihnen das Geld und die Juwelen ab. Die beiden Staatspolizisten kamen herangeschlendert, nicht weiter interessiert. Sie hielten den ›Überfall‹ für einen Teil des ›Ganovenballs‹.
    »Bitte lassen Sie mir den!« flehte plötzlich eine der Frauen. Sie zog ihre schlanke Hand zurück. An ihrem Finger steckte ein altmodisch gefaßter Ring, offenbar ein Familienerbstück.
    »Mund halten!« schnappte einer der Maskierten. »Nichts wird zurückbehalten! Oh, Sie werden es nicht wagen ...!«
    Patsch! Die junge Frau hatte ihm eine Ohrfeige versetzt. Die Maske rutschte ihm herab. Der Mann packte den Arm des Mädchens und drehte ihn um. Mit roher Gewalt riß er ihr den Ring vom Finger. Aber der Ring saß fest, Haut wurde abgefetzt. Die Frau schrie auf, jetzt in wirklichem Schmerz.
    »He, Sie blöder Ochse, das können Sie doch nicht tun!« brüllte der junge Happy Joe. Er holte mit der Faust aus, und obwohl er offensichtlich angetrunken war, traf er den Mann, der den Ring an sich genommen hatte, genau auf die Kinnspitze. Der Mann taumelte zurück.
    Als Happy Joe gerade zu einem weiten Schwinger ausholte, krachte ein Schuß. »Verdammt!« keuchte er. »Sie haben mich angeschossen.« Blut spritzte ihm in Stößen aus der Halsschlagader.
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