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0614 - Der Clan der Wölfe

0614 - Der Clan der Wölfe

Titel: 0614 - Der Clan der Wölfe
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Sie hatten ihn auf dem Rückweg von Feurs erwischt. Er hatte ein paar Kleinigkeiten besorgt, die’s im Dorf unterhalb von Château Montagne nicht gab. Dann wollte er Nicole abholen, die mit Mostache, dem Wirt des besten und einzigen Lokals im Dorf irgendwas zu besprechen hatte - was auch immer es sein mochte. Dann zurück zum Château und sich einen gemütlichen Abend machen…
    Daraus schien jetzt aber erst einmal nichts zu werden.
    Der zweite sperrende Wagen gab die Strecke jetzt wieder frei, und Zamorra konnte anfahren. Alles war dermaßen schnell über die Bühne gegangen, daß kein anderer Verkehrsteilnehmer etwas von der Entführung mitbekam. Um diese Tageszeit war die Straße kaum befahren. Als der erste andere Wagen auftauchte, saßen die Maskierten bereits wieder in den Fahrzeugen. Nichts deutete mehr auf den Überfall hin.
    Sie hatten seinen BMW zwischen ihre beiden Renaults genommen. Zamorra überlegte, ob er es riskieren konnte, den vorausfahrenden Wagen in einem Blitzmanöver zu überholen und eventuell abzudrängen, um dann die Motorpower und das Handling seines 740i voll auszuspielen, um dem zweiten Wagen zu entkommen. Aber das hier war eine schmale Landstraße, keine Autobahn oder Rennstrecke und auch keine Ortschaft, in der man durch Seitenstraßen flitzen und rasch verschwinden konnte. Außerdem war zu befürchten, daß die Maskierten aus dem Verfolgerauto heraus das Feuer eröffnen würden.
    Vorerst war ein Fluchtversuch sinnlos. Aber Feurs, wohin sie zurückfuhren, war nicht weit. Jeden Moment mußten die ersten Häuser auftauchen. Dort vor der Polizeiwache mit Dampf einen geparkten Dienstwagen rammen und für soviel Ärger sorgen, daß die Kidnapper keine Chance mehr bekamen…?
    Sie gönnten ihm den Spaß nicht.
    Der vorausfahrende Renault bremste plötzlich ab und bog in einen Feldweg.
    »Hinterher«, sagte der Mann mit der MPi. »Keine Zicken, Freundchen. Oder du bist…«
    »Für eine verdammt lange Zeit ziemlich tot«, ergänzte Zamorra. »Hast du schon mal gesagt, Jaques. Kann es sein, daß ihr den Falschen erwischt habt?«
    »Mit Sicherheit nicht. ’Nen grauen BMW mit diesem Kennzeichen gibt’s nur einmal hier. Du bist Zamorra, nicht wahr?«
    »Und was soll aus dieser Sache werden?« fragte der Parapsychologe. Er lenkte die Limousine hinter dem vorausfahrenden Renault her. Der zweite Entführerwagen folgte sofort. Der Feldweg war uneben und zwang zum Langsamfahren. Traktoren hatten tiefe Spurrillen gezogen, und Zamorra ahnte, daß es nicht ratsam war, die Räder des BMW darin festzukeilen. Bei diesem langsamen Tempo ging der Mann auf der Rückbank kein Risiko ein, seine MPi mal eben eine kleine Salve husten zu lassen.
    »Falls ihr Geld braucht - das wird nix«, behauptete Zamorra.
    »Für mich müßtet ihr eher noch was drauflegen.«
    »Spar dir die dummen Sprüche, Professor«, knurrte der Bewaffnete. »Geld haben wir genug.«
    »Wie erfreulich«, erklärte Zamorra. »Worum geht es dann? Kartoffeln schälen kann ich nicht, die werden bei mir immer würfelförmige, und beim Holzhacken stelle ich mich noch dämlicher an. Was wollt ihr also von mir?«
    »Wenn du nicht aufhörst mit deiner Dummschwätzerei, kann der unglückliche Finder dich in Einzelteilen von der Windschutzscheibe kratzen«, knurrte der Maskierte. »Du erfährst früh genug, wer was von dir will.«
    »Und wer ist dieser wer?«
    »Schnauze«, fauchte der Maskierte und versetzte Zamorra einen Stoß mit dem MPi-Lauf gegen den Hinterkopf. Zamorra stöhnte auf und flog regelrecht nach vorn. Um ein Haar hätte er die Kontrolle über den Wagen verloren. Sekundenlang wurde ihm schwarz vor Augen, aber dann war er wieder halbwegs klar.
    »Anhalten«, verlangte der Maskierte plötzlich.
    Zamorra gehorchte und stoppte den BMW. »Aussteigen«, befahl der Mann mit der Waffe.
    Die beiden anderen Fahrzeuge hatten ebenfalls angehalten.
    Die Schwarzgekleideten stiegen aus. Zamorra öffnete die Fahrertür und überlegte, ob er jetzt eine Chance hatte.
    Aber schon wieder waren Waffenmündungen auf ihn gerichtet.
    »Und jetzt?« fragte er.
    »Hände im Genick falten und vorwärts«, sagte sein spezieller Freund.
    Zamorra tat ein paar Schritte.
    Und sauste in einen bodenlosen Abgrund.
    ***
    Unterdessen saß Zamorras Gefährtin Nicole Duval bei Mostache in der Kneipe mit dem sinnigen Namen ›Zum Teufel‹ und sah ungeduldig auf die Uhr. Was sie mit dem Wirt zu besprechen hatte, war erledigt. Zamorra hatte sie vorhin, ehe er nach Feurs fuhr,
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