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Sei mein Stern

Sei mein Stern

Titel: Sei mein Stern
Autoren: Amanda Frost
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Sie war schon immer eine erstklassige Sportlerin gewesen. So war sie für jegliches Ausdauertraining und Kampfsport mehr als gewappnet. Und da ihre Mutter eine weit gereiste Journalistin und ihr Vater gebürtiger Russe war, waren auch Fremdsprachen für sie ein Klacks.
    Doch in vielen anderen Bereichen haperte es, vor allem an ihrem militärischen, juristischen oder strafrechtlichen Know-how. Und wenn sie gemutmaßt hatte, als Carstens Freundin käme sie in den Genuss gewisser Vorzüge, wurde sie schnell eines Besseren belehrt. Er nahm sie härter ran als jeden anderen Agenten und legte ihr immer neue Steine in den Weg. Was letztendlich zu ihrem Zerwürfnis geführt hatte.
    Sie rutschte tiefer auf die bequeme Matratze und rief sich jenen folgenschweren Tag in Erinnerung. Es war im September des letzten Jahres gewesen, in Rom. Sie hatte es nicht über sich gebracht, mit einem fetten, mundgeruchgeplagten Extremistenführer ins Bett zu steigen, woraufhin dieser des Nachts aus seiner Hotelsuite getürmt war.
    Schon mehrfach hatte sie ihren schlanken, biegsamen Körper zur Lösung heikler Fälle eingesetzt, was für sie nie eine leichte Übung gewesen war. An jenem Abend jedoch war sie einfach nicht imstande gewesen, über ihren Schatten zu springen. Sie hatte sich Carstens Verständnis erhofft, doch sie hätte nicht fehlgeleiteter sein können. Er faltete sie nach Strich und Faden zusammen und entzog ihr alle Fälle, bei denen Sex-Appeal gefragt war. Was sie während der letzten Monate in erster Linie mit sterbenslangweiligen Computerhackern in Kontakt gebracht hatte, die eine aufregende Frau nicht mal erkannten, wenn sie ihnen in den Hintern biss.
    Völlig desillusioniert hatte sie Carsten daraufhin den Laufpass gegeben. Doch wider besseren Wissens war sie bis zum heutigen Tag nicht gänzlich über ihn hinweg. Er war weiterhin die faszinierendste Persönlichkeit, die jemals ihren Weg gekreuzt hatte, auch wenn sich jegliches Vertrauen zu ihm in Wohlgefallen aufgelöst hatte. Und obwohl ein Teil von ihr Carsten zum Teufel jagen wollte, war ihr sehr wohl bewusst, dass bisher kein Mann sie im Bett je in solch schwindelerregende Höhen geführt hatte. Und so konnte sie seinen körperlichen Avancen hin und wieder einfach nicht widerstehen, auch wenn sie das jedes Mal seelisch und moralisch um Jahre zurückwarf.
     
    Nachdem Jana das frustrierende Telefonat mit ihrem Peiniger hinter sich gebracht hatte, fiel die Müdigkeit über sie her wie eine Hyäne und ließ sie ins Reich der Träume sinken, noch ehe ihr Kopf das Kissen richtig berührte. Dummerweise erneut ins Reich der Albträume, was häufig vorkam, wenn sie unter Anspannung stand. Und dieses Mal holte sie ein hartnäckiges Hämmern aus den Tiefen von Ground Zero zurück.
    Als sie verstört wimmernd hochschreckte, überkam sie augenblicklich das Gefühl, nicht länger alleine zu sein. Hektisch tasteten ihre Finger nach der Nachttischlampe, die postwendend warmes, goldenes Licht spendete.
    Jana entfuhr ein schriller Schrei.
    Keinen Meter von ihrem Bett entfernt stand ein großer, dunkelhaariger Mann.

 
     
Kapitel 3
     
    Simons Nerven waren bis zum Anschlag strapaziert, als er am Abend schnellen Schrittes seine Zimmertür ansteuerte. Geschlagene zwei Stunden hatte er sich dem aufreibenden Unterfangen gewidmet, einen eingeschnappten Fahrstuhl davon zu überzeugen, den Dienst wieder aufzunehmen.
    Manchmal war es wahrlich eine Herausforderung, seine selbst entwickelte Software unter Kontrolle zu bekommen. Vielleicht war die Idee, begriffsstutzigen Maschinen einen eigenen Willen einzuhauchen, doch nicht so ein Glanzstück gewesen, wie es zuerst den Anschein erweckt hatte. Denn nachdem er den Lift so programmiert hatte, dass dieser je nach Alter und Konstitution der Fahrgäste seine Geschwindigkeit eigenständig bestimmen konnte, war der Aufzug völlig ausgetickt, als ihn ein altes Muttchen als ‚lahme Gurke‘ bezeichnet hatte. Zutiefst gekränkt war er in den Keller gerauscht, wo er schmollend den Rest des Tages hockte. Und nur beharrliches Zureden verbunden mit der unterschwelligen Drohung, ihn wieder in eine gefühllose Maschine zu verwandeln, bewegte ihn letzten Endes dazu, seinen Sitzstreik zu beenden.
    Wie vom Donner gerührt blieb Simon mitten im Flur stehen. Aus dem Zimmer, das an seine Suite angrenzte, vernahm er ein unterdrücktes Wimmern.
    Er spitzte die Ohren.
    Das Gejammer riss nicht ab.
    Eine Frau schien in panischer Angst zu schweben oder von heftigen
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