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Segel der Zeit

Segel der Zeit

Titel: Segel der Zeit
Autoren: Karl Schroeder
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Blitzbomben losgingen, steuerten wir auf die Trennung zu. Erreichten sie zwei Sekunden, bevor die regierungstreuen Maschinengewehrschützen das Feuer auf uns eröffneten.«
    Â»â€ºWir?‹«, fragte Antaea.
    Â»Ganz recht, Verräterin«, sagte eine vertraute Stimme. Sie drehte sich um und erblickte Darius Martor, der sich wie ein Affe an den Seilen durch das Schiffsinnere schwang. Gleich hinter ihm kam Richard Reiss. Darius grinste, Richard hatte eine würdevolle Miene aufgesetzt.
    Â»Ich …« Ihr fehlten die Worte.
    Â»Wir waren fast zu Hause!«, schimpfte Darius. »Und Sie schnappen ihn einfach, um ihn an den Piloten auszuliefern …« Richard legte ihm die Hand auf die Schulter und schüttelte den Kopf.
    Â»Nicht an den Piloten, soweit ich weiß«, verbesserte er. »Chaison ließ uns durch Kestrel ausrichten, Sie seien gezwungen worden, ihn auszuliefern. Ging es nicht um das Leben Ihrer Schwester?« Sie nickte stumm. »Ich verstehe. Ist Ihre Schwester …?«
    Sie blinzelte und wandte den Blick ab. »Tot«, sagte sie. »Nach alledem ist sie tot.«
    Â»Oh.« Darius war sichtlich unschlüssig, ob er Empörung oder Mitgefühl empfinden sollte. »Das ist hart.«
    Antaea wollte um jeden Preis das Thema wechseln und fragte: »Was machen Sie beide eigentlich hier? Chaison wollte Sie doch zurückbringen, damit Sie mit alledem nichts mehr zu tun hätten.« Sie deutete auf das Schiff.
    Jetzt hatte sie Darius in Verlegenheit gebracht. »Wir hatten noch etwas zu erledigen«, würgte er heraus.

    Â»Er hat Angst vor der Freiheit«, erklärte Reiss nicht ohne Verständnis. »Wir gingen durch die Straßen von Rush, und ich sagte: ›Jetzt ist es so weit, mein Junge, du bist zu Hause!‹ Und er starrte die vielen Menschen an, wich zurück und drückte sich an mich.«
    Â»Nur, weil Sie mich so mörderisch an der Schulter gepackt hatten!« Darius sah den Diplomaten wütend an. »Wie auch immer«, fügte er gedämpfter hinzu, »was sollte ich nach so langer Zeit schließlich tun?«
    Reiss nickte gequält. »Was sollen wir denn wirklich tun?«
    Betretenes Schweigen trat ein. Endlich schüttelte Antaea reumütig den Kopf und sagte: »Wenn Sie hinunterfliegen wollen«, sie zeigte auf die offene Luke, »richten Sie aus, dass ich gerne Wiedergutmachung leisten würde.«
    Kestrel schüttelte den Kopf. »Ich will mit dieser Barbarei nichts mehr zu tun haben«, sagte er. »Der Pilot mag falsch gehandelt haben, aber es kann nicht richtig sein, Verbrechen auf Verbrechen zu häufen.«
    Darius grinste. »Der Admiral ist da drin und am Leben?« Antaea nickte. Darius drängte sich nach vorne und bestieg, ohne auf die Proteste der wartenden Flieger zu beachten, den Katapultsattel.
    Â»Dann holen wir ihn zurück!«
    Â 
    Â»Eine kleine Lektion in politischer Opportunität«, bemerkte der Pilot, als sie zusammen die Stufen zum Hafen hinuntertrotteten. »Die breite Bevölkerung hätte nichts davon, wenn sie wüsste, dass die Falkenformation versucht hat, uns zu überfallen. Wem wäre gedient, wenn man den Hass gegen das Volk der Falken schürte?«

    Â»Das setzt voraus, dass unser Volk dumm ist, was aber nicht stimmt«, gab Chaison zurück. »Die Menschen sind durchaus in der Lage, zwischen der Regierung und dem Volk der Falken zu unterscheiden.«
    Sempeterna lachte. »Tatsächlich? Angenommen, ich stelle mich mit Ihnen vor den Palast und erzähle der Stadt, was vergangenes Jahr tatsächlich geschah, können Sie mir garantieren, dass es gut aufgenommen wird ?«
    Chaison legte sich in übertriebener Lauscherpose die Hand ans Ohr. »Ist es nicht etwas zu spät, sich darüber Gedanken zu machen? Mir scheint, die Menschen nehmen es schon nicht gut auf, dass Sie überhaupt noch an der Macht sind.«
    Von unten ließen sich laute Stimmen vernehmen, und Chaison prallte gegen den Mann, der vor ihm ging. Am Fuß der Treppe war es sehr hell, und von hinten blies ein steifer Wind. Er streckte sich, um zu sehen, was vorging.
    Â»â€¦ Fußboden! Nicht mehr da!«
    Erst als Chaison sich auf die Zehenspitzen stellte, begriff er, was der Gardist damit sagen wollte. Sie befanden sich über dem Hangar, einem langgestreckten Gebäude, das an der Unterseite des Rades hing. In den Boden waren Luken in verschiedenen Größen
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