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Seekers - Die Suche beginnt - Hunter, E: Seekers - Die Suche beginnt

Seekers - Die Suche beginnt - Hunter, E: Seekers - Die Suche beginnt

Titel: Seekers - Die Suche beginnt - Hunter, E: Seekers - Die Suche beginnt
Autoren: Erin Hunter
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Bärengehege zurückzukehren, also konnte sie ihre Reise genauso gut fortsetzen. Sie wanderte jetzt auf der anderen Seite des Berges abwärts, weit weg vom Revier des Grizzlybären, daher beschloss sie, sich nicht mehr den ganzen Tag zu verstecken. Bei Tageslicht konnte sie besser auf Kratzspuren an den Bäumen achten. Gut möglich, dass weitere Braunbären auf dieser Seite des Berges umherzogen.
    Nachdem sie über etliche Felsblöcke geklettert war, legte sie eine kurze Rast ein. Weit unten im Tal konnte sie drei kleine Seen erkennen, die dort nebeneinander lagen, wie Oka es beschrieben hatte. Sie war offensichtlich auf dem richtigen Weg!
    Ein Wiesel flitzte über den Weg und Lusa sprang auf und jagte ihm nach. Er war zu schnell für sie, aber es tat gut, durch das Gras zu rennen und dabei den Wind im Fell zu spüren. Sie fasste neuen Mut.
    Als Lusa den ersten See erreichte, war sie müde und hungrig und hatte sich die Tatzen wundgelaufen. Aber die glatte Wasseroberfläche, die sie schon von weitem hatte glitzern sehen, rief ihr lockend zu und so stürzte sie sich mit einem freudigen Quieken ins Wasser. Also das war ein echter See, nicht wie der eine, den sie hinter den Flachgesichterzäunen gefunden hatte. Sie aalte sich im Wasser, ließ es in ihr Fell sickern und die vielen Kratzer auf ihrer Haut kühlen. Winzige silberne Fische flitzten zwischen ihren Tatzen hin und her. Ausgelassen und vor Freude jauchzend haschte sie nach ihnen, ohne auch nur einen einzigen zu erwischen.
    Ein dünnes, langbeiniges Tier beobachtete sie vom Ufer aus. Es hatte ein zottiges, braunes Fell und aus dem Kopf wuchs ihm ein dickes Geweih. Nach den Beschreibungen, die Lusa von Stella und King gehört hatte, musste das wohl ein Elch sein. Es war schön, einmal auf ein Tier zu treffen, von dem keine Gefahr ausging.
    »Hallo!«, rief sie. »Komm ruhig rein, das Wasser ist herrlich!«
    Der Elch legte den Kopf schief und sah sie fragend an. Dann drehte er sich um und zog von dannen.
    Lusa tauchte erneut ins Wasser. Als sie an eine Stelle gelangte, an der ihre Tatzen nicht mehr bis zum Boden reichten, probierte sie, mit allen vieren im Wasser zu paddeln. Und siehe da – sie konnte schwimmen! Wenn doch Yogi hier wäre und sie gemeinsam im Wasser spielen könnten! Das wäre viel lustiger, als sich allein zu vergnügen. Aber sie war auf dem Weg, den Oka beschrieben hatte, und das bedeutete, dass sie sich Toklo näherte. Sobald sie ihn gefunden hatte, wäre sie nicht mehr allein. Ob er wohl auch gerne schwamm? Vielleicht konnte sie es ihm beibringen.
    Lusa blieb fünf Sonnenaufgänge lang bei den Seen, planschte im Wasser und labte sich an den Beeren, die sie in Ufernähe fand. Es war eine Erleichterung, die Reise für eine Weile zu unterbrechen, auch wenn sie wusste, dass sie sich nicht allzu lange ausruhen durfte. Falls Toklo ständig unterwegs gewesen war, seit Oka ihn verlassen hatte, konnte er noch immer weit entfernt sein.
    Hinter dem dritten See begann der tote Wald, von dem Oka gesprochen hatte. Es war der unheimlichste Ort, den Lusa seit dem Feuerbiesterpfad betreten hatte. Die Bäume waren nichts als schwarze Skelette, kein einziger von ihnen trug Blätter oder Beeren.
    Das Eigenartigste aber war die Stille. Lusa konnte keine Vögel hören, nicht einmal das Rascheln winziger Tiere am Boden. Neben dem Geräusch ihrer Schritte gab es nur das gelegentliche Rauschen des Windes oder das Knirschen eines Astes. Schaudernd fragte sie sich, was mit den Bärenseelen geschehen sein mochte. Sie hatte das Gefühl, dass sie noch anwesend waren, sich an den Ort klammerten, wo sie ein zweites Mal gestorben waren. Aber es war keine freundliche Anwesenheit, vielmehr schienen die brüchigen, schwarzen Baumstümpfe sie zu beobachten und nur darauf zu warten, dass sie sich verirrte und für immer hierbleiben musste.
    Sie traute sich nicht, in dem toten Wald zu übernachten. Es gab keine Büsche, die Schutz boten, und die Äste knackten seltsam hohl, wenn der Wind durch die kahlen Bäume fuhr. Lusa wanderte die ganze Nacht bis weit in den nächsten Tag hinein. Schließlich traf sie auf das ausgetrocknete Flussbett, hinter dem der tote Wald sich unabsehbar weiter erstreckte. Oka war hier gewesen, aber hieß das, dass Toklo sich irgendwo in der Nähe befand?
    Lusa stieg in das Flussbett und begann ihm zu folgen. Ihre Tatzen waren wund und schwarz vom Ruß, aber als die Dunkelheit hereinbrach, marschierte sie weiter. Sie wollte erst dann Halt machen, wenn dieser
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