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Seekers - Die Suche beginnt - Hunter, E: Seekers - Die Suche beginnt

Seekers - Die Suche beginnt - Hunter, E: Seekers - Die Suche beginnt

Titel: Seekers - Die Suche beginnt - Hunter, E: Seekers - Die Suche beginnt
Autoren: Erin Hunter
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gruselige Ort hinter ihr lag.
    Am Tag darauf, als sie auf schweren, tauben Tatzen nur noch stolpernd vorankam, entdeckte sie plötzlich grüne Blätter an einem der Bäume. Sie stellte die Ohren auf und hielt, einen schnelleren Schritt anschlagend, nach weiteren Lebenszeichen Ausschau. Und tatsächlich, auch am nächsten Baum lugte etwas Grün aus einem der Äste, ebenso am übernächsten, und weiter vorn erblickte sie einen Baum, der ganz von Ranken umschlungen war. Es war, wie wenn der Wald aus einem tiefen Schlaf erwachte. Als Lusa Büsche voller Blätter entdeckte, kletterte sie ans Ufer, um nach Beeren zu suchen. Aber diese Büsche schienen keine Beeren zu tragen oder sie waren schon alle gefressen worden. Sie suchte die Bäume nach Kratzspuren ab, aus denen hervorging, dass dies das Revier eines anderen Bären war, konnte jedoch keine finden.
    Bei Anbruch der Nacht war Lusa zurück im sattgrünen Wald. Unter einigen Wurzeln fand sie einen Hohlraum, in den sie hineinsank, zu erschöpft, um noch auf den Baum zu klettern. Als sie in der Rinde neben sich Kringel entdeckte, die ein bisschen Ähnlichkeit mit Stella hatten, drückte sie sich eine Tatze vors Gesicht und flüsterte: »Gute Nacht, Stella.« Sie hoffte, dass die meisten Tiere die Nähe des toten Waldes meiden würden und sie daher hier einigermaßen sicher war.
    Von einem neuerlichen Gefühl der Einsamkeit gepackt, rollte Lusa sich zusammen. Nie hätte sie gedacht, dass es so lange dauern würde, Toklo zu finden. Vielleicht würde sie ihn niemals finden? Sie dachte an die unermessliche, sich bis zum Himmel erstreckende Weite der Landschaft, die sie vom Gipfel des Berges aus gesehen hatte. Die Wildnis war einfach zu groß. Wie hatte Lusa je glauben können, dass sie das verlorene Jungtier aufspüren konnte? Sie wehrte sich gegen die unangenehme Ahnung, dass sie alleine bleiben würde.

30. KAPITEL
    Toklo
    Eine kalte Nase bohrte sich in Toklos Fell. Knurrend schlug er die Augen auf.
    »Du bist zurückgekommen!«, rief Ujurak. Das Sonnenlicht strömte durch die Blätter und glitzerte in den sprudelnden Wellen des Flusses.
    »Ja«, sagte Toklo noch etwas müde. »Du musst mir aber versprechen, dass du dich jetzt anstrengst und wirklich versuchst, ein Bär zu bleiben. Ich habe keine Lust, mich noch länger mit Glattpelzigen, Lachsen oder Vögeln herumzuärgern.«
    Ujurak hüpfte in die Luft vor Freude. »Ich werde mich anstrengen, versprochen«, sagte er feierlich.
    Das will ich hoffen , dachte Toklo.
    Sie verließen den Wald und gelangten auf eine Wiese voller Blumen, die zwischen saftig grünem Gras schaukelten. Der Berg türmte sich eindrucksvoll über ihnen auf. Es lag kaum noch Schnee, selbst auf dem Gipfel.
    Als Toklo zwischen den Bäumen hervortrat, stieg ihm ein muffiger Geruch in die Nase. Er blickte sich um und entdeckte ein Büschel weißer Haare, die an einem Strauch hängen geblieben waren. Er trottete hinüber, um sie näher zu untersuchen. Es roch nach Bergziege und beim Gedanken an frische Beute lief ihm das Wasser im Maul zusammen.
    »Ujurak«, zischte er. »Hier lang.«
    Ujurak, der nach Würmern gegraben hatte, folgte ihm. Sie stiegen über einige Felssteine hinweg, die von weiter oben auf die Wiese gestürzt waren. Toklo schnüffelte ausgiebig, um den Geruch der Bergziege nicht zu verlieren. Er führte ihn in allerlei Windungen um einige Büsche herum, an denen Toklo abgefressene Blätter entdeckte. Die Spuren lenkten ihn auf einen steilen Pfad, der zum Fuß des felsigen Gipfels führte.
    Toklo blieb stehen und blickte sich um. Der Berg erhob sich hoch in den Himmel, scharf umrissen vor dem strahlend blauen Hintergrund. Ganz weit oben schwebten kleine, weiße Wolken, so weiß und flauschig wie das Ziegenhaar. Toklo konzentrierte seinen Blick wieder auf den Berg und ließ ihn Stück für Stück abwärtsschweifen, auf der Suche nach irgendeiner verräterischen Bewegung.
    »Da!«, flüsterte er Ujurak zu. Etwas Schwarz-Weißes zeigte sich zwischen den Felsen, nicht weit über ihnen. Die Bergziege! Sie hatte sie noch nicht bemerkt. Arglos riss sie die dürren Gräser ab, die zwischen den Felsen wuchsen.
    Toklo schob sich vorsichtig über den felsigen Pfad, doch seine Krallen glitten an den losen Steinen ab. Es war unmöglich, sich ohne Geräusch anzuschleichen. Der Kopf der Bergziege richtete sich ruckartig auf. Sie starrte ihn, bedachtsam kauend, mit ihren schwarzen Knopfaugen an. Und dann sprang sie, leichtfüßig elegant über die Steine
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