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Seekers - Die Suche beginnt - Hunter, E: Seekers - Die Suche beginnt

Seekers - Die Suche beginnt - Hunter, E: Seekers - Die Suche beginnt

Titel: Seekers - Die Suche beginnt - Hunter, E: Seekers - Die Suche beginnt
Autoren: Erin Hunter
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glänzenden Flossen, die sich alsbald in zottige Tatzen verwandelten. Wenige Augenblicke später schleppte sich Ujurak, klatschnass und Wasser spuckend, ans Ufer. Er sank neben Toklo nieder. Toklo jedoch sah ihn nur böse an.
    Ujurak atmete schwer. Zitternd sah er zu Toklo auf. »Ich … es tut mir echt leid«, stieß er schließlich hervor.
    »Das sollte es auch!«, brüllte Toklo. »Ich habe beinahe Ärger mit zwei großen Grizzlys bekommen, nur um zu verhindern, dass sie dich auffressen.«
    »Oh, wow.« Ujurak machte große Augen. »Da danke ich dir aber. Siehst du, ich wusste doch, dass wir zwei gute Reisegefährten abgeben würden.«
    »Du hast ja wohl wirklich Hummeln im Hirn«, stellte Toklo kopfschüttelnd fest. »Ich weiß nicht, ob du schon zu viel Zeit als Glattpelziger verbracht hast, jedenfalls hast du nicht mal den Verstand eines Neugeborenen. Ich kann nicht mit dir weiterziehen, Ujurak. Es ist zu gefährlich und … zu sonderbar.«
    Ujurak ließ die Schultern hängen. »Aber ich dachte, wir wären Freunde.«
    »Freunde verwandeln sich nicht in einen Lachs und bringen den anderen in Lebensgefahr«, fauchte Toklo. Im selben Moment fiel ihm auf, wie lächerlich das klang. »Du musst jetzt allein zurechtkommen«, fügte er noch hinzu.
    Er drehte sich um und stakste in den Wald hinein. Ujuraks Blick, der ihm folgte, fühlte sich an, als würde die Sonne ihm die Schultern verbrennen, aber Toklo ging weiter. Er war ein einsamer Bär. Er brauchte keine Gesellschaft.
    Zunächst folgte er dem Geruch der anderen Grizzlys, aber nur so lange, bis er sicher war, dass sie sich ins Tal gewandt hatten. Dann schlug er einen Bogen zurück in den Wald und stieg aufwärts, während die Sonne am Himmel langsam herabsank. Er entdeckte den Bärenseelenstern, noch während der Himmel sich von einem blassen Blau zu einem tiefen, satten Violett verfärbte. Der Stern strahlte hell, und Toklo fragte sich, ob Ujurak ihn auch gerade betrachtete, während er seine seltsame Reise allein fortsetzte.
    Vielleicht sollte er einmal nachsehen, ob Ujurak nicht vielleicht aus Versehen den Pfad der anderen zwei Bären gekreuzt hatte?
    Er kehrte um und trottete in gerader Richtung, dem Geräusch des Flusses folgend, durch den Wald. Die Berge über ihm waren nur noch schwarze Umrisse, die mit dem Nachthimmel verschmolzen, und die Bäume ringsum schimmerten im Mondschein. Toklo fand den Fluss und ging am Ufer entlang auf den See zu, die Nase auf den Boden gesenkt, um Ujuraks Spur zu finden. Er würde hoffentlich gleich feststellen, dass sie vom Fluss weg und den Berg hinauf führte.
    Als er jedoch um die Flussbiegung kam, sah er eine kleine, dunkle Gestalt am schlammigen Ufer des Sees liegen. Toklo beschleunigte seinen Schritt, erst allmählich, dann immer schneller, und schließlich rannte er durch den Sand, bis er neben dem Bärenjungen zum Stehen kam.
    Ujurak schlief. Sein Brustkorb hob und senkte sich regelmäßig und seiner Nase entwich ein leises Summgeräusch. Sein Fell war durchsetzt mit Blättern und Schlammresten, die an ihm klebten, seit er sich nach seinem kurzen Dasein als Fisch wieder aus dem Fluss geschleppt hatte. Toklo betrachtete ihn und musste dabei an ein anderes von Blättern und Erde bedecktes Bärenjunges denken.
    Er konnte Ujurak nicht allein lassen. Es war ein Wunder, dass der Jungbär überhaupt so lange überlebt hatte. Ohne Toklo würde er getötet, gefressen oder vielleicht sogar zerquetscht werden – Toklo wusste nicht, ob sich Ujurak manchmal auch in ein Insekt verwandelte. Jedenfalls war er absolut hilflos, so viel stand fest, und Toklo wollte nicht, dass ihm noch eine weitere Bärenseele überallhin folgte, so wie Tobis Seele das tat.
    Seufzend streckte er sich neben Ujurak aus und drückte sich an sein Fell, damit sie sich gegenseitig wärmen konnten. Ujurak murmelte zufrieden im Schlaf und schob sich noch näher heran.
    Toklo blickte zum Bärenseelenstern hinauf, der durch die Bäume schimmerte. »Ich weiß, ich weiß«, brummelte er. »Aber ich mach das nur, bis er auf sich selbst aufpassen kann.«

28. KAPITEL
    Kallik
    Kallik schlug die Augen halb auf. Sie lag an Nanuk geschmiegt und das Fell der älteren Bärin kitzelte sie in der Nase. Man konnte das hier nicht mit dem Leben draußen auf dem Eis vergleichen, aber es war immerhin ganz schön, nicht ständig vor irgendetwas weglaufen zu müssen. Auch ihre wunden, zerschundenen Tatzen hatten sich mittlerweile ein wenig erholt. Wenn die Krallenlosen ihnen nur
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