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Seekers - Die Suche beginnt - Hunter, E: Seekers - Die Suche beginnt

Seekers - Die Suche beginnt - Hunter, E: Seekers - Die Suche beginnt

Titel: Seekers - Die Suche beginnt - Hunter, E: Seekers - Die Suche beginnt
Autoren: Erin Hunter
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würde.
    »Aha!«, schrie Ujurak in diesem Moment. Er hechtete vorwärts und landete mit einem gewaltigen Bauchklatscher in der Strömung. Der Lachs schoss unbeschadet unter ihm hervor, während sich ein Schwall Wasser über Toklo ergoss, ihm in die Ohren drang und ihm vorübergehend die Sicht nahm.
    »Ujurak!«, rief Toklo wutentbrannt. »Wie kannst du nur so dumm sein?« Er schüttelte den Kopf und blinzelte ungläubig, als er wieder klar sehen konnte.
    Ujurak war verschwunden.
    »Was soll das schon wieder?«, knurrte Toklo. Er wirbelte herum, suchte alle Bäume und den Himmel ab. »Ujurak, du verwandelst dich jetzt sofort wieder in einen Bären!«
    Etwas schlängelte sich an seinen Tatzen vorbei und beinahe hätte er instinktiv zugeschlagen. Aber bevor sich seine Krallen in den Fisch bohren konnten, hielt er inne. Vielleicht war der Fisch ja Ujurak?
    »Oh, ich glaube es nicht«, brummte er. Tja, jetzt war guter Rat teuer. Er konnte nicht weiter auf Fischjagd gehen, weil er sonst riskiert hätte, Ujurak zu töten. »Eigentlich sollte ich dich fressen!«, schrie er. »Vielleicht wäre dir das dann eine Lehre!«
    Er kletterte ans Ufer und schüttelte heftig den Kopf, um endlich das ganze Wasser aus den Ohren zu bekommen. Als er wieder besser hören konnte, vernahm er Stimmen von weiter flussabwärts.
    Oh, nein! Andere Bären – und sie waren auf Fischjagd!
    »Stopp!«, rief er und galoppierte am Flussufer entlang. Gleich hinter der nächsten Biegung weitete sich der Fluss zu einem kleinen, von dürren Bäumen umgebenen See. Zwei Grizzlys standen im Wasser und sahen ihn verblüfft an.
    »Esst bloß den Lachs nicht!«, rief Toklo. Ihm glühte das Fell vor Verlegenheit. Die anderen mussten ihn für komplett verrückt halten.
    »Was soll das heißen?«, fragte die Grizzlybärin.
    »Ich habe seit Tagen nichts gefressen«, knurrte der andere Grizzly. »Falls ich einen Fisch fange, werde ich ihn garantiert auch fressen.«
    »Der Fluss ist nicht nur für dich da. Verzieh dich, Junge«, fauchte die Bärin. Beide wandten ihre Aufmerksamkeit wieder dem Wasser zu.
    Toklo versuchte sich vorzustellen, wie lange der Ujurak-Lachs brauchen würde, um in den See zu gelangen. Die Grizzlys waren zu groß, er hätte keine Chance gegen sie. Nein, er musste sich etwas anderes einfallen lassen. »Sie sind vergiftet!«, platzte er heraus. »Die Lachse … ihr werdet krank von ihnen!«
    Die Bärin sah ihn mit zusammengekniffenen Augen an. »Was soll das heißen? Woher weißt du das?«
    Toklo scharrte mit den Tatzen und machte ein jämmerliches Gesicht. »Weil es das ist, was mit meiner Mutter passiert ist«, sagte er mit weinerlicher Stimme. »Warum wäre ich wohl sonst ganz allein? Sie hat Lachse aus diesem Fluss gefressen und danach ist sie gestorben.«
    Der männliche Grizzly erhob sich knurrend auf die Hinterbeine. »Lachse aus diesem Fluss?«, fragte er. »Bist du sicher?«
    Toklo nickte mit Nachdruck. »Es war schrecklich«, sagte er. »Ihr Bauch wurde ganz hart und sie roch komisch. Dann ist sie nur noch stöhnend dagelegen und nach wenigen Tagen war sie tot.«
    Die Bärin watete eilig aus dem See, aber der männliche Bär blickte noch einmal ins Wasser, als könne er darin erkennen, ob Toklo wirklich die Wahrheit sagte.
    »Vielleicht lag es ja auch nicht am Lachs«, meinte Toklo unschuldig. »Auch wenn das das Einzige war, was sie in der Zeit gefressen hatte. Ihr könntet natürlich einfach mal ein Stück probieren und dann sehen, was passiert.«
    Der Bär ließ sich mit einem tiefen, grollenden Brummen auf alle viere zurückfallen, dann tappte er aus dem Wasser. »Wehe, das ist nur ein Trick«, fauchte er, als er an Toklo vorbeikam. »Wenn ich mich umdrehe und feststelle, dass du dir hier irgendeinen Fisch fängst …«
    »Auf keinen Fall, das kannst du mir glauben«, versicherte Toklo.
    »Danke für die Warnung, Kleiner«, brummte die Bärin. Die beiden Grizzlys verzogen sich in den Wald. Toklo wartete, bis sie verschwunden waren, dann sank er auf dem weichen Sand des Uferstreifens nieder. Sein Herz klopfte so rasend schnell, dass er das Gefühl hatte, es könnte ihm jeden Moment aus der Brust springen. Er hatte zwei große Grizzlys verscheucht! Nicht zu fassen, dass sie ihm seine abenteuerliche Geschichte geglaubt hatten.
    Im See, nicht weit vom Ufer entfernt, begann es jetzt heftig zu blubbern. Toklo setzte sich auf und sah, wie plötzlich eine pelzige Schnauze aus dem Wasser auftauchte, gefolgt von knochigen Schultern und
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