Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Seekers - Die Suche beginnt - Hunter, E: Seekers - Die Suche beginnt

Seekers - Die Suche beginnt - Hunter, E: Seekers - Die Suche beginnt

Titel: Seekers - Die Suche beginnt - Hunter, E: Seekers - Die Suche beginnt
Autoren: Erin Hunter
Vom Netzwerk:
mal etwas zu fressen geben würden!
    »Kallik«, murmelte Nanuk und stieß sie an. »Kallik, wach auf. Es ist so weit.«
    Blinzelnd rieb sich Kallik die Augen. Sie hörte die Schritte der Krallenlosen näher kommen. Sie öffnete die Augen ganz und setzte sich auf. Vor dem Käfig standen mehr Krallenlose, als sie je zusammen gesehen hatte, und sie hielten Stöcke, Netze und andere rätselhafte Dinge in ihren Tatzen.
    »Hab keine Angst«, flüsterte Nanuk. »Die Krallenlosen werden uns in den Schlaf schicken, aber nicht für immer. Denk dran, wie es war, als sie dich hergebracht haben, genauso machen sie’s jetzt wieder. Während du schläfst, bringen sie uns zu dem Ort, wo das Eis zuerst hinkommt.«
    »Wir gehen zurück aufs Eis?«, fragte Kallik aufgeregt und sprang auf.
    Nanuk nickte. »Sie lassen uns in der Nähe der Bucht frei, weit weg von hier. Wenn das Eis zurückkehrt, sind wir da und warten.«
    Kallik versuchte tapfer zu sein, doch als die Krallenlosen auf sie zukamen, drückte sie ihre Nase in Nanuks Fell. »Ich hab Angst«, wimmerte sie. »Was, wenn wir nie wieder aufwachen? Oder wenn sie uns so weit wegbringen, dass ich keine Chance habe, Taqqiq zu finden?« Sie sah Nanuk an. »Glaubst du, er wird auch da sein?«
    »Bestimmt«, beruhigte sie Nanuk. Sie strich mit der Nase über Kalliks Kopf. »Hab keine Angst. Denk einfach an das Eis. Stell dir vor, wie du Robben frisst, wie du über glänzend weißen Schnee läufst und mit deinem Bruder dort spielst, wo die Sterne die ganze Nacht lang funkeln.«
    Kallik hielt den Atem an und machte sich auf das scharfe Kratzen in der Seite gefasst. Es tat weh, aber nicht so sehr wie beim letzten Mal. Als sie in den Schlaf hinüberglitt, dachte sie an Taqqiq. Würde er da sein, wenn sie erwachte, und ebenfalls auf die Rückkehr des Eises warten?
    Kallik riss die Augen auf. Ein kalter Wind brauste durch ihr Fell. Sie lag zusammengerollt über Nanuk, umgeben von einem starken Netz. Irgendetwas stimmte nicht, es war zu windig und sie hatte das Gefühl zu schaukeln, ein bisschen wie auf den Wellen des Meeres. Über ihr dröhnte es so heftig, dass das Netz zitterte. Sie hob den Kopf und starrte auf den Bauch eines riesigen Metallvogels, dessen Flügel immerzu im Kreis schwirrten und der schrille Geräusche ausstieß, wie Kallik sie noch nie von einem Vogel gehört hatte.
    Als sie einen Blick über Nanuk hinwegwarf, wäre ihr fast das Herz stehengeblieben. Der Erdboden war etliche Himmelslängen unter ihr! Sie flogen durch die Luft!
    Kallik stieß einen panischen Schrei aus und zerrte an den dicken Ranken des Netzes. Graupel flog ihr ins Gesicht und stach in den Augen.
    »Schhh, ganz ruhig«, hörte sie Nanuks Stimme. Eine ihrer Tatzen schlang sich um Kallik und zog sie zurück auf ihren Bauch. »Bleib ganz ruhig«, sagte sie. »Der Vogel trägt uns. Es geht alles gut.«
    »Aber wir fliegen!«, wimmerte Kallik. »Bären fliegen nicht! Es ist so kalt und wir sind so weit oben und wie geht das überhaupt?«
    »Psst«, besänftigte sie Nanuk. »Halt still und atme tief ein. Riechst du das?«
    Kallik lag still und ließ die Luft in ihre Nase strömen. »Es riecht nach Eis«, stellte sie fest. »Es riecht nach zuhause.«
    »Genau«, bestätigte Nanuk. »Wir kehren heim. Alles wird gut, meine Kleine.«
    Kallik vergrub ihren Kopf in Nanuks Fell und versuchte, nicht daran zu denken, wie hoch über dem Boden sie sich befanden. Der Wind wurde stärker, das Netz schaukelte hin und her. Die Luft war erfüllt vom Geruch eines aufziehenden Sturms. Gefrierender Regen blies durch die Löcher im Netz und sprenkelte ihre Pelze mit Eiskristallen.
    »Wenn wir da sind«, flüsterte Kallik, »kann ich dann bei dir bleiben?«
    Nanuk legte eine Tatze auf Kalliks Seite und hielt sie fest. »Ja, das kannst du.«
    Kallik verfiel unversehens in einen leichten Schlummer. Sie wurde ruckartig wieder wach, als das Netz plötzlich so heftig schlingerte, dass sie beinahe von Nanuks Bauch heruntergerutscht wäre. Der Wind hatte sich gelegt und sie waren in etwas Dichtes, Weißes und Duftiges eingehüllt. Eine Wolke hatte sie geschluckt!
    »Es ist nur Nebel«, sagte Nanuk. »Wie es ihn auch auf dem Eis gibt.«
    Kallik spähte über Nanuks Flanke hinweg. Sie konnte den Erdboden nicht mehr sehen. Nur noch wogenden, in der Luft hängenden Nebel, der die Geräusche des Metallvogels dämpfte. Überhaupt schien es so, als gefiele es dem Vogel gar nicht, durch den Nebel zu fliegen. Er klang gequält, seine Flügel
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher