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Seekers - Die Suche beginnt - Hunter, E: Seekers - Die Suche beginnt

Seekers - Die Suche beginnt - Hunter, E: Seekers - Die Suche beginnt

Titel: Seekers - Die Suche beginnt - Hunter, E: Seekers - Die Suche beginnt
Autoren: Erin Hunter
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sich. »Ach, mein Sternchen«, murmelte sie. »Ich wollte doch nicht, dass du dir Sorgen machst.« Sie rieb ihre schwarze Nase an Kalliks Schnauze. »Du hast noch keinen Feuerhimmel erlebt, Kallik. So schrecklich, wie es klingt, ist es gar nicht. Wir werden schon irgendwie über die Runden kommen, auch wenn wir dafür eine Weile lang Beeren und Gras fressen müssen.«
    »Was ist das, Beeren und Gras?«, fragte Kallik.
    Taqqiq zog die Schnauze kraus. »Schmeckt das so gut wie Robben?«
    »Nein«, sagte Nisa, »aber Beeren und Gras halten euch am Leben und darauf kommt es an. Ich werde sie euch zeigen, wenn wir auf dem Festland angekommen sind.« Sie verstummte. Ein paar Augenblicke lang hörte Kallik nur noch das schwache Heulen des Windes, der von draußen gegen die Schneewände drückte.
    Sie schmiegte sich enger an ihre Mutter und fühlte die Wärme ihres Fells. Nisa berührte Kallik noch einmal mit der Schnauze. »Hab keine Angst«, sagte sie mit entschlossener Stimme. »Denk an die Geschichte von der Großen Bärin. Ganz gleich, was passiert, das Eis wird zurückkehren. Und alle Bären versammeln sich am Rande des Meeres, um es zu begrüßen. Silaluk kommt immer wieder auf die Beine. Sie ist eine Überlebenskünstlerin, genau wie wir.«
    »Ich kann alles überleben!«, prahlte Taqqiq und plusterte sein Fell auf. »Ich kämpfe mit jedem Walross. Ich schwimme über jedes Meer. Ich nehme es mit allen Eisbären auf, die uns über den Weg laufen!«
    »Da bin ich mir ganz sicher, mein Großer. Aber bevor du damit anfängst, solltest du jetzt erst einmal ein bisschen schlafen«, schlug Nisa vor.
    Während Taqqiq neben ihr im Schnee scharrte und sich mehrmals drehte, um es sich zum Schlafen bequem zu machen, legte Kallik ihr Kinn auf den Rücken ihrer Mutter und schloss die Augen. Die Mutter hatte recht: Sie, Kallik, brauchte sich keine Sorgen zu machen. Solange sie mit ihrer Familie zusammen war, würde sie immer sicher und geschützt sein. So sicher wie jetzt in der Höhle.
    Als Kallik erwachte, herrschte eine gespenstische Stille. Trübes Licht sickerte durch die Wände und warf blassblaue und rosafarbene Schatten auf ihre Mutter und ihren Bruder, die beide noch schliefen. Im ersten Moment dachte sie, sie hätte Schnee in die Ohren bekommen, doch als sie den Kopf schüttelte, grunzte Nisa im Schlaf, und Kallik begriff, dass es so still war, weil der Sturm sich endlich gelegt hatte.
    »Hey.« Sie stieß ihren Bruder mit der Nase an. »Hey, Taqqiq, wach auf. Der Sturm hat aufgehört.«
    Taqqiq hob verschlafen den Kopf. Auf einer Seite seiner Schnauze war das Fell flachgedrückt, sodass er ein schiefes Gesicht hatte.
    Kallik musste beinahe husten vor Lachen. »Komm schon, du faule Robbe«, sagte sie. »Lass uns draußen spielen.«
    »Na gut!«, brummte Taqqiq und rappelte sich auf.
    »Aber nur, wenn ich euch dabei im Auge behalten kann«, murmelte ihre Mutter mit geschlossenen Augen. Kallik zuckte zusammen. Sie hatte geglaubt, dass Nisa noch schlief.
    »Wir gehen nicht weit«, versprach Kallik. »Wir bleiben ganz nah bei der Höhle. Bitte, können wir rausgehen?«
    Nisa schnaubte, und die Fellhaare auf ihrem Rücken zitterten, als würde der Wind hindurchstreichen. »Lasst uns alle nach draußen gehen«, sagte sie. Sie stemmte sich hoch und drehte ihren mächtigen Leib vorsichtig in dem engen Raum, damit Kallik und ihr Bruder noch Platz hatten.
    Aufmerksam schnüffelnd schob sie sich durch den Eingangstunnel und wischte den Schnee beiseite, den der Sturm aufgetürmt hatte.
    Kallik konnte die Anspannung im Hinterleib ihrer Mutter erkennen. »Ich weiß nicht, warum sie so übervorsichtig ist«, flüsterte sie ihrem Bruder zu. »Sind wir Eisbären nicht die größten und furchterregendsten Tiere auf dem Eis? Niemand würde es wagen, uns anzugreifen!«
    »Außer vielleicht ein noch größerer Eisbär, du Robbenhirn!«, erwiderte Taqqiq. »Vielleicht ist dir noch gar nicht aufgefallen, wie klein du bist.«
    Kallik war empört. »Ich bin vielleicht nicht so groß wie du«, knurrte sie, »aber bestimmt genauso stark!«
    »Na, dann zeig doch mal!«, rief Taqqiq herausfordernd, als ihre Mutter endlich aus dem Tunnel hinaustappte. Er folgte ihr und krabbelte in den Schnee.
    Kallik sprang auf und jagte ihm hinterher. Ein Klumpen Schnee fiel ihr auf die Schnauze, als sie nach draußen stürmte, und sie warf energisch den Kopf zur Seite, um ihn abzuschütteln. Die frische, kalte Luft war erfüllt vom Geruch nach Fisch und Eis und
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