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Seekers - Die Suche beginnt - Hunter, E: Seekers - Die Suche beginnt

Seekers - Die Suche beginnt - Hunter, E: Seekers - Die Suche beginnt

Titel: Seekers - Die Suche beginnt - Hunter, E: Seekers - Die Suche beginnt
Autoren: Erin Hunter
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das Festland erreichen konnten?
    »Wir müssen weiter«, sagte Nisa entschlossen. »Wir können noch nicht an Land gehen, sonst sterben wir alle.«
    Sie machte sich auf, weiter übers Eis zu ziehen, und Taqqiq folgte ihr. Kallik blieb noch für einen Moment an der zerklüfteten Kante stehen und ließ die Tatzen von dem dunklen Wasser umspülen. Sie starrte auf die abgebrochene Eisscholle, die bereits in einiger Entfernung auf dem Wasser trieb. Wie weit war es bis zum Land? War noch genug Eis übrig, dass man dort überhaupt hinkam? Und wenn nicht … was würde dann aus ihnen werden?

2. KAPITEL
    Lusa
    Und dort drüben sehen Sie Lusa, unsere jüngste Schwarzbärin. Sie ist fünf Monate alt und hier bei uns im Zoo geboren. In Wirklichkeit sind Schwarzbären gar nicht immer schwarz, es gibt sie in allen möglichen Farben, zum Beispiel zimtbraun oder grau, aber bei Lusa bedeutet schon der Name ›schwarz‹, nämlich in der Sprache der Choctaw-Indianer. Wenn Sie genau hinsehen, werden Sie auch nicht das kleinste Fleckchen einer anderen Farbe in ihrem Fell finden. Das da drüben sind übrigens ihre Mutter Ashia und ihr Vater King.
    Wie Sie vielleicht wissen, leiden die nordamerikanischen Bären unter den Veränderungen ihrer Umwelt. Schwarzbären kommen damit meist noch besser zurecht als Eisbären und Grizzlys, aber auch von ihnen mussten wir schon einige retten, wenn sie in Not geraten waren. Unseren King zum Beispiel haben wir aufgegriffen, als er am Waldrand umherirrte. Er wäre verhungert, wenn wir ihn nicht hierhergebracht hätten. Lusa dagegen hat nie eine andere Umgebung kennengelernt und sie fühlt sich in der Nähe von Menschen wohl. Daher ist es für sie sicher das Beste, hier bei uns im Zoo zu leben.«
    Schnee lag stellenweise noch auf den nackten Felsen und den Grasflächen des Bärengeheges, doch der Geruch der Laubzeit hing bereits in der Luft und vereinzelt lugten sogar schon ein paar violette Krokusse aus der Erde hervor. Lusa stand auf den Hinterbeinen und drehte ihre Ohren einer Gruppe von Flachgesichtern zu, die auf dem oberen Rand des Geheges standen. Mehrere Flachgesichterjunge lehnten sich gegen das Geländer, zeigten auf sie und schnatterten. Sie klangen wie Vögel. Das meiste von dem, was der Führer sagte, verstand sie nicht, aber sie kannte ihren Namen in der Flachgesichtersprache. Ihre Fütterer nannten sie Lusa, wenn sie ihr das Fressen brachten, deshalb wusste sie immer gleich Bescheid, wenn die Führer den Flachgesichtern etwas von ihr erzählten. Der Wind trug ihr einen Hauch des seltsamen Duftes dieser Wesen zu – ein warmer, sanfter Geruch, überdeckt von scharfen Noten. Die schrillen Stimmen taten ihr in den Ohren weh, aber sie mochte das Geräusch, das sie machten, wenn sie etwas lustig fanden.
    Lusa ließ sich auf die Pfoten zurückfallen und trottete in einen anderen Teil des Geheges, wo drei hohe Bäume neben einem auf dem Boden liegenden Stamm wuchsen. Sie nannte diesen Platz den Wald. Wieder erhob sie sich auf ihre Hinterbeine und schlug mit den Tatzen in die Luft, als würde sie einen Schmetterling fangen wollen. Tatsächlich wollte sie die Aufmerksamkeit der Flachgesichter auf sich ziehen. Als sie merkte, dass man sie beobachtete, sprang sie auf den Baumstamm, rannte von einem Ende zum anderen und hüpfte wieder herunter.
    Wie sie es sich erhofft hatte, machten die Flachgesichter daraufhin die schnellen, abgehackten Schnüffelgeräusche, mit denen sie ausdrückten, dass sie sich freuten, und der Führer beugte sich über das Geländer, um ihr ein Stück Obst zu geben. Lusa stellte sich auf ihre Hinterbeine und reckte sich nach oben, um an die Birne heranzukommen.
    »Was Sie jetzt hier von Lusa sehen, hat große Ähnlichkeit mit dem Verhalten, das Bären in der Wildnis an den Tag legen – aufrecht stehen und sich recken, um Früchte, Nüsse, Beeren und Honig aus den Bäumen zu holen«, plapperte der Führer weiter.
    Lusa schloss die Tatzen um die Birne und knabberte daran. Plötzlich fühlte sie eine andere Tatze gegen ihre Schulter knuffen. An der Größe erkannte sie, dass sie keinem der älteren Bären gehörte, daher rechnete sie sich gute Chancen aus, ihre Beute zu behalten. Schnaubend hielt sie die Frucht fest und wandte sich zu Yogi um, dem anderen Bärenjungen im Gehege.
    Yogi war einen Zeitenkreislauf alt, aber er war nicht hier geboren. Er erzählte manchmal von einem anderen Zoo, in dem seine Mutter lebte, aber besonders gut konnte er sich nicht daran erinnern. Er
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