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Rosengift - Die Arena-Thriller

Rosengift - Die Arena-Thriller

Titel: Rosengift - Die Arena-Thriller
Autoren: Arena
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    »Sag mal, Matilda, wer ist der süße Typ da in der hellen Jeans und dem schwarzen T-Shirt?«
    Matilda wusste sofort, wen Anna meinte. Der ältere Junge mit den braunen Locken und dem schmalen Gesicht war auch ihr sofort aufgefallen. Er stand mit Miguel, Juliane und einem blonden Mädchen in der Küche und hatte etwas ungemein Lässiges an sich – seine Haltung, seine Bewegungen, die Art, wie er redete und dabei die Worte mit seinen schmalen Händen unterstrich.
    »Ein Freund von Miguel, ich sehe ihn auch zum ersten Mal«, antwortete Matilda, ohne die Augen von dem Jungen abzuwenden.
    »He, so wie ihr beide guckt, brennt ihr dem Kerl gleich ein Loch in die Jeans!« Nicole war hinter sie getreten, ihr Blick folgte dem ihrer beiden Freundinnen, wobei sie etwas murmelte, das sich wie »echt geiler Arsch« anhörte. Doch ehe Matilda den Wahrheitsgehalt dieser Aussage noch einmal gründlich überprüfen konnte, klingelte das Telefon im Flur. Matilda drehte sich um und eilte zum Apparat.
    Da war sie endlich, die ersehnte Stimme: »Alles Gute zum Geburtstag, Matilda.«
    Obwohl fast der halbe Erdball zwischen ihnen lag, hörte sich Tante Helen an, als wäre sie ganz nah.
    »Danke!« Ein Lächeln breitete sich auf Matildas Gesicht aus. Den ganzen Tag über hatte sie im Stillen befürchtet, ihre Tante könnte ihren Geburtstag vergessen haben. Deshalb war sie sehr erleichtert gewesen, als Miguel vor einer halben Stunde beiläufig erwähnt hatte, dass es in Teilen der Vereinigten Staaten jetzt gerade erst Morgen war. Natürlich! Daran hatte sie gar nicht mehr gedacht.
    »Höre ich da Peter Fox im Hintergrund? Feierst du eine Party?«, fragte Helen.
    »Ja, ich hab ein paar Freunde eingeladen.« Jetzt, wo sie es aussprach, merkte Matilda, wie gut sich das anhörte. Offenbar empfand das auch Tante Helen so. »Das ist schön!«, rief sie.
    »Ein paar Leute aus meiner Schule sind hier«, erklärte Matilda. »Und ein paar Freunde von Miguel.«
    »Freunde von Miguel?«, wiederholte Helen und plötzlich klang ihre Stimme misstrauisch.
    »Die sind okay, das geht schon in Ordnung«, beruhigte Matilda ihre Tante.
    Sie wollte Miguel jetzt keinen Ärger machen – auch wenn sie vorhin doch ein wenig sauer auf ihren Cousin gewesen war: Als sie zusammen mit Anna aus der Musikschule nach Hause gekommen war, um ihre kleine Party vorzubereiten, waren sie auf eine Handvoll Leute gestoßen, die das Wohnzimmer belagerten. Ein Fass Einbecker Bier hatte in der Küche gestanden und es hatte nach Rauch gestunken. Miguel wollte sich zusammen mit seinen Freunden das Eröffnungsspiel der Fußball-WM in Südafrika ansehen und hatte darüber völlig vergessen, dass Matilda heute ihren Geburtstag zu Hause feierte. »Irgendwann vergisst er mal das Atmen«, klagte Helen bisweilen halb belustigt, halb genervt über ihren Sohn. Erst war Matilda ziemlich enttäuscht von Miguels Rücksichtslosigkeit gewesen. Aber inzwischen hatten sich die Gäste gemischt und Matilda und ihre Freundinnen hatten der Tatsache, dass ein paar ältere Jungs da waren, durchaus positive Seiten abgewinnen können.
    »Was macht Miguel, kümmert er sich um dich?«, erkundigte sich Helen besorgt.
    »Ja, alles bestens«, behauptete Matilda. »Du musst dir wirklich keine Gedanken machen. Und Angela ist ja notfalls auch noch da.«
    Angela, die sizilianische Haushälterin, kam während Helens Abwesenheit täglich für einige Stunden vorbei. Matilda und Miguel hatten vor Helens Abreise einmütig gegen diese Abmachung protestiert und versichert, diese Form der Bemutterung sei absolut nicht nötig, sie würden den Haushalt in den paar Wochen auch alleine schmeißen können. Es reiche völlig aus, wenn Angela zweimal die Woche zum Putzen käme, so wie sonst auch. Aber Helen hatte sich nicht erweichen lassen: »Solange ich weg bin, wird Angela täglich vorbeikommen und euch versorgen, basta«, hatte sie ungewöhnlich autoritär angeordnet. Wahrscheinlich war ihr wohler zumute, wenn sie wusste, dass eine verlässliche erwachsene Person regelmäßig nach dem Rechten sah. Und eigentlich kam Matilda auch gut mit Angela klar. Vorhin hatte diese eine große Geburtstagstorte mit sechzehn brennenden Kerzen aus der Speisekammer gezaubert und, während sie das Kunstwerk ins Esszimmer getragen hatte, lautstark ein italienisches Geburtstagslied geschmettert. Matilda war der Auftritt der singenden Sizilianerin, deren Figur an eine Kegelrobbe erinnerte, ziemlich peinlich gewesen, aber es hatte sie andererseits
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