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Tara und die Zauberkatze im Reich

Tara und die Zauberkatze im Reich

Titel: Tara und die Zauberkatze im Reich
Autoren: D Cooper
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»Taras Lesekünste sind alles andere als zufriedenstellend«, sagte Mutter besorgt zu Vater. »Sie liegt hinter den anderen in ihrer Klasse zurück.«
    »Sie ist doch erst sieben«, antwortete Vater.
    »Ja, aber ihre Lehrerin sagt, sie habe eine Leseschwäche und sie bekomme schon mehr Aufmerksamkeit als die anderen. Nun muss ich ihr noch jeden Tag nach der Schule Nachhilfeunterricht geben.« Mutter fügte seufzend hinzu: »Als ob ich nicht schon genug zu tun hätte.«
    Tara war verzweifelt. Sie versuchte zu erklären, dass die Buchstaben immer wieder mutwillig die Plätze tauschten, aber da niemand das zu verstehen schien, gab sie es schließlich auf. Der Einzige, der es verstand und ihr glaubte, war Grau-Miau, ihr hübsches graues Kätzchen.
    Niemand kannte ihr Geheimnis. Sie konnten nämlich miteinander sprechen. Sie erzählte Grau-Miau alles, sogar, dass die Worte auf der Seite sie manchmal auslachten oder ihr zuwinkten.

    Grau-Miau war wie Tara der Ansicht, dass es ohnehin mehr Spaß machte, den Blumen draußen im Garten beim Wachsen oder den Schmetterlingen bei ihrem Flug von Blume zu Blume zuzuschauen.
    Also saß Tara furchtbar lange über ihr Buch gebeugt und kämpfte sich mit den Buchstaben ab, während ihre Mutter versuchte, geduldig daneben zu sitzen. Aber für Tara war es offensichtlich, dass ihre Mutter böse auf sie war. Und irgendwann war auch diese Lesestunde endlich vorbei. Doch dann sollte etwas noch viel Schlimmeres geschehen …
    Beim Abendbrot kündigte Vater an, dass Onkel Steve sie eine ganze Woche lang besuchen würde. Steve war ein alter Schulfreund von Taras Vater und kein richtiger Onkel, aber die Kinder hatten immer Onkel zu ihm gesagt.
    Tara stöhnte: »O nein.« Ihre Mutter ermahnte sie, nicht so unhöflich zu sein.
    Mel, Taras ältere Schwester, sagte, ihr sei plötzlich übel geworden und sie könne nichts mehr essen.
    Vater schien es gar nicht aufzufallen, dass Tara und Mel Onkel Steve nicht mochten. Er meinte nur, sie könnten doch alle zu einem Fußballspiel gehen. Mutter fügte hinzu, dass Steve auf die Kinder aufpassen könnte, damit sie einmal mit Vater ausgehen konnte.

    Onkel Steve
    Am nächsten Tag kam Onkel Steve an. Er sah ziemlich heruntergekommen aus, hatte hellblaue Augen und eine beginnende Glatze. Er machte die ganze Zeit Witze, aber die Kinder konnten nicht darüber lachen. Tara wusste nicht genau, warum sie ihn nicht mochte, aber sie wusste, dass sie ihn nicht mochte.
    Grau-Miau strich um Taras Beine und flüsterte: » Halt dich von ihm fern. « Tara nickte.
    Als Mutter mit Mel und Jack in der Küche war, ging sie mit Grau-Miau ins Wohnzimmer, um Fernsehen zu schauen. Zehn Minuten später kam Onkel Steve ins Zimmer und machte die Tür hinter sich zu.
    »Hallo, Tara«, sagte er lächelnd und setzte sich neben sie aufs Sofa. »Meine Güte, bist du aber groß geworden.«

    Er hob Tara hoch und setzte sie auf seinen Schoß. Tara wollte nur wieder runter.
    »Was bist du nur für ein hübsches kleines Ding«, murmelte er mit einer merkwürdig heiseren Stimme.
    Grau-Miau mochte den Mann überhaupt nicht und auch nicht, wie er sich Tara gegenüber verhielt. » Tara, ruf deine Mama «, drängte er, aber Tara war wie erstarrt. Sie konnte weder sprechen noch konnte sie sich bewegen.
    Onkel Steve spielte mit ihr »Hoppe hoppe Reiter«. Tara war das mehr als unangenehm, weil es ihr überhaupt nicht gefiel, auf seinem Schoß zu sitzen. Er hatte seine Arme in derselben Weise um sie gelegt wie ihr Papa, aber es fühlte sich vollkommen anders an. Sie mochte es einfach nicht … und sie konnte Onkel Steve einfach nicht ausstehen.
    Da beschloss das kleine flauschige graue Kätzchen zu handeln. Es sprang aufs Sofa und schlug seine Krallen in Onkel Steves Gesicht. Dieser sprang auf, warf dabei Tara ab und fluchte. Er packte das tapfere kleine Kätzchen am Nacken, marschierte mit ihm durchs ganze Haus und warf es brutal durch die Hintertür in den Garten.
    »Was ist denn los?«, schrie Mutter. Onkel Steve erzählte ihr, dass ihm das Kätzchen das Gesicht zerkratzt hatte.
    »Es tut mir so leid«, sagte Mutter. »Aber warum sollte es so etwas tun? Es ist doch immer so lieb.«
    Als er antwortete, log Onkel Steve und sagte, dass er dem Kätzchen versehentlich auf den Schwanz getreten war. Dabei warf er Tara einen so bösen Blick zu, dass diese sich duckte und davonschlich.
    Sobald sie konnte, lief sie durch die offene Tür in den Garten und nahm Grau-Miau in die Arme.
    »Danke«, schluchzte
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