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Seekers - Die Suche beginnt - Hunter, E: Seekers - Die Suche beginnt

Seekers - Die Suche beginnt - Hunter, E: Seekers - Die Suche beginnt

Titel: Seekers - Die Suche beginnt - Hunter, E: Seekers - Die Suche beginnt
Autoren: Erin Hunter
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als stammten sie beide aus ein und derselben Geburtshöhle. Toklo wusste nicht, ob er ihn wegschubsen oder gewähren lassen sollte, doch noch bevor er zu einer Entscheidung gekommen war, hatten sich Ujuraks Augen schon geschlossen und er begann leise zu schnarchen.
    »Na großartig«, murmelte Toklo. Er spähte zum Himmel hinauf, wo immer noch der einsame Stern funkelte. Es war sein Stern und würde es immer bleiben – ganz alleine, stolz und wild. Der brauchte keine anderen Bären, genau wie er, Toklo. Sobald er Gewissheit hatte, dass Ujurak auf eigene Faust überleben konnte, würde er sich wieder nur um sich selbst kümmern.
    Bevor Toklo die Augen aufschlug, fühlte er bereits die Hitze, die sich auf den Felsen ausbreitete. Er rollte sich auf die Seite und streckte sich. Sein Maul fühlte sich trocken an und sein Fell irgendwie viel zu schwer, so als würde er noch einen anderen Jungbären auf dem Rücken tragen.
    Ein anderes Junges! Er riss die Augen auf, als ihm Ujurak in den Sinn kam. Der Platz an seiner Seite war leer. Wo war er jetzt schon wieder abgeblieben? Toklo setzte sich auf und kratzte sich den Pelz. Falls er, wenn er gleich nach draußen trat, den Glattpelzigen dort sitzen sah, würde er das ganz und gar nicht lustig finden.
    Hinter ihm prallten Steine gegen den Felsen. Vorsichtig schob er den Kopf nach draußen. Ujurak scharrte am Fuß des Felsblocks herum. Wenigstens war er nach wie vor ein Bärenjunges. Toklo überlegte, ob Ujurak vielleicht nicht ganz richtig im Kopf war und sich nur einbildete, er würde sich in einen Glattpelzigen verwandeln. Er fand es immer noch schwer zu glauben, dass der Glattpelzige und das Bärenjunge ein und dasselbe Geschöpf sein sollten.
    »Was machst du da?«, blaffte Toklo.
    Ujurak zuckte zusammen. »Nach Würmern suchen«, sagte er. »Oder Raupen. Manchmal finde ich was unter den Steinen.«
    »Wenn du noch mehr Erde aufgegraben hättest, wäre dieser Felsen vielleicht genau auf mich draufgefallen«, meinte Toklo wütend, während er in die Sonne hinauskroch. Ich klinge wie meine Mutter , dachte er schmerzlich berührt.
    »Oh, nein!«, rief Ujurak. Er wirkte ehrlich entsetzt bei dem Gedanken, Toklo hätte durch seine Schuld unter dem Felsen begraben werden können. »Daran habe ich nicht gedacht. Tut mir leid!«
    Toklo brummte missbilligend, dann machte er sich auf, den Berg zu erklimmen. Durch einen Spalt am Ende der Schlucht konnte er die Wiesen des nächsten Tals erkennen und dahinter weitere Berge, die sich am Himmelsrand abzeichneten. Seine Krallen scheuerten über den trockenen Boden und er geriet bald ins Keuchen. Wenn wenigstens ein Fluss in der Nähe gewesen wäre!
    Ujurak, der beim Gehen ständig kleine Steine aufwirbelte, hatte ihn schnell eingeholt, musste sich jedoch sichtlich anstrengen, um Schritt zu halten. »Warum bist du eigentlich allein?«, fragte er. »Wo ist deine Mutter?«
    Toklo zögerte. Er wollte nicht erzählen, wie seine Mutter ihn verlassen hatte oder wie sein Bruder oben auf einem Berg gestorben war. »Das ist eine lange Geschichte«, sagte er. »Wo kommst du denn her?«
    »Genau weiß ich es nicht, aber ich kann mich ein bisschen an meine Mutter erinnern«, sagte Ujurak. »Ich weiß noch, dass sie groß und gütig war, und wenn ich neben ihr geschlafen habe, fühlte ich mich sicher.«
    »Dann bist du wahrscheinlich doch ein Bär«, sagte Toklo. »Kann mir nicht vorstellen, dass Glattpelzige auch so sind.«
    »Vielleicht sind sie so, wenn sie mit anderen Glattpelzigen zusammen sind«, überlegte Ujurak.
    Sie erreichten das Ende der Schlucht und vor ihnen öffnete sich das grüne Tal. Bäume sprenkelten die Hänge zu beiden Seiten; nach oben hin, unterhalb der schneebedeckten Gipfel, standen sie etwas lichter. Toklo hielt schnuppernd die Nase in den Wind und nahm einen Hauch von Grizzly wahr. Aus Vorsicht, um dem Braunbären aus dem Weg zu gehen, machte er sich daran, den Hang in entgegengesetzter Richtung zu queren.
    Ujurak hob den Kopf zum Himmel und begann ihn mit geschlossenen Augen hin- und herzuschaukeln.
    »Was soll das jetzt schon wieder?«, grunzte Toklo unwirsch.
    »Ich versuche den Stern ausfindig zu machen«, erklärte Ujurak. »Möchte nur sichergehen, dass wir auf dem richtigen Weg sind.« Er schloss wieder die Augen.
    Toklo schleuderte einen langen Stock den Hang hinunter und blickte ihm wütend hinterher. Ujurak konnte ausmachen, wo sein Stern war? Sogar bei Tageslicht? Das war ungerecht. Und dumm war es auch.
    »Okay!«
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